Corellia 01 - Der Hinterhalt
enttäuscht, daß es nicht zu einem Kampf gekommen war.
Luke sah ihnen nach und wandte sich dann an Lando und Tendra. »Nun«, sagte er, »ich hoffe, ich bereite unseren Freunden von der Polizei keine Unannehmlichkeiten, wenn ich meine eigenen Wege gehe, aber ich schätze, daß sie genug Leute im Einsatz haben, um uns zu überwachen, selbst wenn wir uns trennen. Euch beiden bleibt nicht mehr viel Zeit, und die solltet ihr besser allein verbringen. Lady Tendra - Tendra -, es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, aber ich denke, es ist das beste, wenn ich mich hier und jetzt von Ihnen verabschiede.«
Tendra lächelte warm. »Danke, Luke. Das ist sehr großzügig von Ihnen.«
»Danke, Luke«, sagte Lando ebenfalls. »Ich schulde dir etwas.«
Luke grinste. »Wir sehen uns auf dem Schiff«, erklärte er.
»Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.« Er neigte höflich den Kopf und ging davon.
»Er ist sehr nett«, sagte Tendra.
»Das ist eine Untertreibung«, erwiderte Lando. »Machen wir einen kleinen Spaziergang zu meinem Schiff? Wir können uns Zeit lassen.«
»Viel Zeit«, sagte sie. »Ich freue mich, Sie endlich persönlich kennengelernt zu haben, Lando. Ich möchte Sie nicht so schnell aus den Augen verlieren.«
»Das wird auch nicht passieren«, versicherte Lando, während sie weiterschlenderten. »Ich kann Sie jederzeit über das Holonetz anrufen.«
»Im Moment ist das noch möglich«, entgegnete sie. »Aber es gibt Gerüchte, daß der Zugang zum interstellaren Kommunikationsnetz begrenzt, möglicherweise sogar ganz verboten werden soll. Um uns vor ausländischen, nichtcorellianischen Ideen zu schützen.«
»Das wird bestimmt funktionieren«, meinte Lando ironisch. »Es ist nicht so einfach, Ideen auszusperren. Aber das würde bedeuten, daß wir keine Möglichkeit hätten, in Verbindung zu bleiben, wenn man mir in der nächsten Zeit kein neues Visum erteilt. Ich nehme an, für Sie ist es auch nicht einfach, eine Ausreisegenehmigung zu bekommen?«
Tendra schüttelte den Kopf. »Es ist so gut wie unmöglich«, sagte sie.
»Das ist ungerecht«, klagte Lando. »Ich habe Sie gerade erst kennengelernt, und ich will Sie nicht gleich wieder verlieren.«
»Nun ja, so ist das Leben«, seufzte Tendra resigniert. »Sie müssen eben im nächsten Sonnensystem Ihr Glück versuchen.«
»Wie meinen Sie das, mein Glück versuchen?« fragte Lando.
»Sie sind doch auf der Suche nach einer reichen Frau«, erinnerte sie. »Deshalb sind Sie hier, oder nicht? Um zu heiraten.«
»Ich muß gestehen, daß ich dabei bin, das Konzept einer finanziellen Zweckehe zu überdenken«, sagte Lando. »Es ist alles viel komplizierter, als ich dachte.«
»Nun, falls es Ihnen hilft: Ich bin eigentlich nicht besonders reich«, eröffnete ihm Tendra. »Mein Vater hat das ganze Geld.«
»Ich denke, ich könnte mich in Geduld üben.«
»So einfach ist es leider nicht«, sagte Tendra. »Ich fürchte, es gibt da einige Probleme, von denen ich Ihnen noch nichts erzählt habe.«
»Uh-oh«, machte Lando. Er blieb stehen und sah sie an. »Jetzt kommt es.«
»Das erste Problem ist nicht so schlimm. Auf dieser Welt dürfen Frauen ohne die Erlaubnis ihres Vaters nicht heiraten, ganz gleich, wie alt sie sind. Es ist ein barbarisches Gesetz, aber so ist es nun einmal. Wenn mein Vater mit Ihnen nicht einverstanden ist, verliere ich mein Erbe.«
»Und das ist nicht so schlimm?« sagte Lando.
»Ich denke, Paps würde Sie mögen«, meinte sie. »Ich könnte ihn bestimmt überreden.« Sie lächelte wieder. »Falls ich mich entschließe, Sie zu nehmen.«
»Danke. Aber was ist das eigentliche Problem?« wollte Lando wissen.
»Nun, Sie suchen nach einer reichen Frau. Sie haben nicht versucht mir etwas vorzumachen oder mich für dumm zu verkaufen, also haben Sie ein Recht darauf, die Wahrheit zu hören. Ich suche schon seit einiger Zeit nach einem Außenwelter-Mann. Nach jemand, der mich von diesem Planeten samt Triade und all den Vorschriften und Verboten wegholt. Die Heirat mit einem Außenweltler war bisher die einzige Möglichkeit für eine Frau, eine Ausreisegenehmigung zu bekommen. Ich habe hier und da Annoncen aufgegeben. So bin ich vermutlich auch auf Ihre Liste heiratswilliger Frauen geraten.«
Lando nickte. »Das habe ich mir schon fast gedacht«, sagte er. Aber er war trotzdem froh, daß sie es ihm so offen sagte. »Also, was ist das Problem?«
»Das Problem ist, daß die Fremdenfeindlichkeit hier immer mehr zunimmt. Man
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