Corellia 01 - Der Hinterhalt
sie. »Ich konnte ihn nicht öffnen - und ich gebe gern zu, daß ich es versucht habe. Ich schlage vor, daß Sie und der Generalgouverneur mit mir in einen ruhigen, sicheren Raum gehen, wo wir über alles reden können.«
Leia dachte kurz nach. »Mein Apartment«, sagte sie. »Im fünfzehnten Stock. Es wird jeden Tag auf Wanzen und Abhöranlagen hin überprüft. Wir treffen uns dort in zwanzig Minuten. Han, gib ihr einen Daumenabdruck, damit sie den Turbolift benutzen kann.«
»Wie? Oh, ja, natürlich«, sagte Han. Der Turbolift war gesichert. Man mußte eine Paßkarte in einen Schlitz stecken und seinen Daumen auf einen Abdruckleser legen, ehe man ihn benutzen konnte. Um Gästen den Zutritt zu ermöglichen, gab man ihnen eine Paßkarte, die ihren Daumenabdruck einlas und zusätzlich den Abdruck eines Berechtigten gespeichert hatte. Leia hatte normalerweise immer einige Karten dabei, aber ihr langes blaues Gewand wies keine Taschen auf. Han zog eine Gästekarte, ein kleines, viereckiges Stück Plastik, aus der Tasche, drückte seinen Daumen auf eine der beiden Leseflächen, und die zweite Lesefläche leuchtete auf. »Legen Sie Ihren Daumen auf diese Fläche«, sagte er zu Mara, und sie gehorchte. Das Leuchten der zweiten Lesefläche erlosch. Han gab ihr die Karte. »Damit können Sie den Lift und unser Apartment betreten«, erklärte er. »Warten Sie dort auf uns. Wir kommen nach, sobald wir alle Delegierten begrüßt haben.«
Mara Jade nahm die Paßkarte und lächelte Han kalt an. »Ich werde dort sein«, sagte sie, als sie sich abwandte, »und keine Sorge, ich stehle kein Tafelsilber.«
»Vielleicht nicht«, flüsterte Han Leia zu, »aber erinnere mich daran, daß ich später die Löffel zähle, nur um sicherzugehen.«
Theoretisch hätten die drei Kinder längst schlafen sollen. In der Praxis bedeutete die Tatsache, daß alle Erwachsenen unten waren, ihre große Chance, lange aufzubleiben. Doch bittere Erfahrung hatte sie gelehrt, daß es am sichersten war, in ihrem Schlafzimmer zu bleiben, bei geschlossener Tür und gedämpftem Licht. Die Erwachsenen hatten die häßliche Angewohnheit, unerwartet zurückzukommen.
Aber trotzdem waren alle überrumpelt, als sie hörten, wie das Schloß klickte und die Wohnungstür geöffnet wurde. Augenblicklich sprangen sie von ihrem Spielbrett auf und verschwanden unter ihren Decken. Erst als sie mit geschlossenen Augen im Bett lagen und so taten, als würden sie schlafen, bemerkte Jacen, daß sie das Licht angelassen hatten. Mam und Paps mußten nur einen Blick ins Zimmer werfen, um zu erkennen, daß sie länger aufgeblieben waren. Er spielte mit dem Gedanken, seine Fähigkeit in der Macht einzusetzen, aber er wußte, daß seine Feinabstimmung nicht besonders gut war. Höchstwahrscheinlich würde er bei dem Versuch, das Licht zu löschen, nur die Lampe zerschlagen. Also schlüpfte er aus dem Bett, huschte durch das Zimmer und knipste die Lampe aus. Er wollte sich schon zurück ins Bett schleichen, als er etwas bemerkte. Er lauschte angestrengt, um sich zu vergewissern, daß er sich nicht getäuschte hatte, und tippelte auf Zehenspitzen zu Jainas Bett.
»Psst, Jaina«, sagte er.
»Still!« zischte sie. »Willst du, daß man uns erwischt?«
»Hör doch!« sagte er. »Das sind nicht Mam und Paps. Es ist nur eine Person, die auf und ab geht, und es sind nicht die Schritte von Mam oder Paps. Jemand anders ist in der Wohnung.«
Jaina richtete sich blitzartig in ihrem Bett auf und horchte. »Du hast recht«, flüsterte sie. »Komm.« Und schon war sie aus dem Bett und an der Tür. Jacen wollte sie fragen, was in aller Welt sie vorhatte oder ob sie wirklich glaubte, etwas gegen einen Einbrecher ausrichten zu können, der die Sicherheitssysteme des Corona-Hauses überlistet hatte, aber es war zu spät. Er wußte, daß er ihr folgen mußte. Sonst würde man ihm den Rest seines Lebens vorwerfen, ein Feigling zu sein. Er lief seiner Schwester hinterher auf den Flur des Obergeschosses und war nicht im mindesten überrascht, daß Anakin aus dem Bett sprang und ihm folgte.
Die Familie war in einem zweigeschossigen Apartment untergebracht; die Schlafzimmer lagen oben, das Wohn- und Eßzimmer unten.
Die Wohnzimmerdecke war so hoch wie die Decke des Obergeschosses, als hätte jemand alle Räume über dem Wohnzimmer in zusätzlichen Deckenraum verwandelt. Die Treppe zum Obergeschoß führte an der Westwand des hohen Wohnzimmers hinauf und mündete auf einen Absatz, der die ganze
Weitere Kostenlose Bücher