Corellia 01 - Der Hinterhalt
Vergangenheit voll düsterer Geheimnisse, wie Lando sie normalerweise bevorzugte.
Aber in diesem Moment war sie genau die Art Frau, die Lando wollte.
»Hallo, Lando«, sagte sie, sobald sie nah genug waren, und die Wärme in ihrer Stimme und das Lächeln auf ihrem Gesicht gaben Lando das Gefühl, daß er sie schon sein ganzes Leben lang kannte, daß sie alte Freunde waren, die wieder zusammenfanden, und keine Fremden, die sich noch nie zuvor gesehen hatten. Lando mußte Luke zugestehen, daß er recht gehabt hatte. Lange Holokomgespräche hatten einiges für sich.
»Hallo, Tendra«, sagte er, als er die Sicherheitsbarriere passierte. Sie reichte ihm ihre Hand, und Lando beugte sich nicht hinunter, um sie zu küssen oder sonst eine theatralische Geste zu machen, was ihn am meisten erstaunte. Er ergriff ihre Hand und schüttelte sie wie jeder normale Mensch.
Das verspricht interessant zu werden, sagte er sich. »Tendra«, fuhr er fort, »ich möchte Ihnen meinen guten Freund Luke Skywalker vorstellen.« Lando hatte mit keinem Wort erwähnt, daß Luke ein großer Jedi-Meister war. Natürlich wußte Tendra es - aber Lando kannte sie bereits gut genug, um zu wissen, daß es für sie keine Rolle spielte.
»Hallo, Luke«, sagte sie. »Willkommen auf meiner Welt. Ich hoffe, daß wir Ihnen Ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich machen können.«
»Vielen Dank, Lady Tendra«, erwiderte Luke und ergriff ihre ausgestreckte Hand.
»Bitte, nennen Sie mich einfach Tendra«, sagte sie. »Kommen Sie. Es gibt viel zu besprechen.«
Den Großteil des Abends verbrachte Lando in einem Zustand des Staunens, zumeist über sich selbst. Er hatte natürlich im Lauf der Jahre viele Frauen verführt, und sein Ruf als Frauenheld war durchaus berechtigt. Aber in Tendras Gegenwart machte er Dinge, die er, wie ihm schien, nie zuvor getan hatte. Er stellte fest, daß er sich mit der Frau, für die er sich interessierte, tatsächlich unterhielt, daß er ein richtiges Gespräch mit ihr führte, statt ihr Komplimente über ihre Schönheit zu machen oder ihr von den wundervollen Dingen zu erzählen, die er für sie tun würde, oder ähnlichen ermüdenden alten Unsinn.
Die drei aßen in einem öffentlichen Restaurant zu Abend, das an einem malerischen alten, kopfsteingepflasterten Platz in der Stadtmitte lag, und unterhielten sich vor allem über Politik. Lando konnte sich nicht erinnern, wann ihm zum letztenmal ein Gespräch mit einer Frau - oder sonst irgend jemand, was das betraf - solchen Spaß gemacht hatte. Als die Kellnerdroiden die Dessertteller abgeräumt und die Digestifs serviert hatten, waren sie mit dem politischen Klatsch und Tratsch von Coruscant durch und wandten sich den lokalen Fragen zu.
»Die Lage spitzt sich hier immer weiter zu«, sagte Tendra.
»Das wissen wir«, erwiderte Luke. »Die Zollbehörde hätte uns fast die Landung verwehrt.«
Tendra nickte. »Es war ein richtiger Kampf, bis ich für Sie die Landeerlaubnis bekommen habe, und es hätte mich nicht überrascht, wenn man Ihre Transitvisa für ungültig erklärt hätte. Was auch immer im corellianischen System vorgeht, macht sich auch hier bemerkbar.«
»Was geht im corellianischen System vor?« fragte Luke. »Meine Verwandten sind im Moment dort.«
»Ganz davon zu schweigen, daß Corellia unser nächstes Ziel ist«, warf Lando ein. »Ich muß auf diesem Handelsgipfel einige Leute treffen.«
Tendra schüttelte traurig den Kopf. »Niemand weiß etwas Genaues«, sagte sie. »Es sind alle möglichen Gerüchte im Umlauf. Mal erklären ein paar Drall oder Selonianer oder Menschen, daß sie die Macht ergreifen und die Unterdrücker aus ihren Ämtern jagen oder sonst etwas unternehmen wollen. Sie scheinen den Großteil ihrer Zeit damit zu verbringen, sich gegenseitig als Lügner zu beschimpfen.«
»Und hier?« fragte Lando. »Dieser Planet gehört schließlich zum corellianischen Sektor. Es muß hier irgendwelche direkten Auswirkungen geben.«
Tendra zuckte die Schultern. »Ja und nein. Wir werden von der Triade regiert, so daß es der Regierung ziemlich schwerfällt, das Meine-Spezies-kommt-zuerst-Spielchen zu spielen.«
»Triade?« wiederholte Lando.
»Oh, tut mir leid, natürlich, Sie sind nicht von hier. Woher sollten Sie Bescheid wissen? Die Triade ist ein dreiköpfiger Rat - ein Mensch, ein Selonianer und ein Drall. Sie treffen alle wichtigen politischen und sonstigen Entscheidungen. Früher war die Triade nicht mehr als der Lautsprecher des Diktaten von
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