Corellia 01 - Der Hinterhalt
habe so das Gefühl, daß es meinen natürlichen Fähigkeiten entspricht.«
»Offiziell freue ich mich, das zu hören«, erklärte Kalenda. »Aber inoffiziell - sehr inoffiziell - muß ich gestehen, daß ich Ihnen keine Vorwürfe machen würde, wenn Sie sich anders entschieden hätten.«
»Wir gehen«, bekräftigte Han. »Wir haben keine Angst davor, unser Leben zu leben.«
»Einfach so?« fragte Kalenda. »Ohne auch nur eine Frage zu stellen? Der GNR hat nicht viele Informationen, aber wollen Sie nicht wissen, was wir herausgefunden haben?«
Chewie gab ein tiefes, kehliges Grollen von sich, das Wookiee-Äquivalent eines Kicherns, und knurrte dann eine Erwiderung.
»Was?« fragte Kalenda. »Was ist so komisch? Was hat er gesagt?«
Han lächelte, obwohl Chewie den Scherz mehr oder weniger auf seine Kosten gemacht hatte. »Er wollte damit sagen, daß ich mich bei meinen Entscheidungen noch nie von Fakten oder Informationen leiten ließ. Aber vielleicht ist es auch besser für mich, so wenig wie möglich zu wissen. Wenn Sie wollen, daß ich mich wie ein ignoranter Idiot aufführe, habe ich vielleicht mehr Erfolg, wenn ich tatsächlich ignorant bin.«
»Mit dieser Reaktion haben wir fast gerechnet«, gab Kalenda zu.
»Wenn Sie mich so gut kennen, dann müßten Sie auch wissen, was ich als nächstes sagen werde: Es ist Zeit zum Abendessen und meine Familie wartet auf mich.«
Kalenda stand auf. »Nun gut.« Sie drehte sich zu Chewbacca um, der noch immer die Tür versperrte. »Wenn Ihr Freund mich jetzt entschuldigen würde?« sagte sie und sah Chewbacca direkt an. Der Wookiee gab eine Art Schnauben von sich und ließ sie hinaus.
Als sie fort war, warf Chewie Han einen Blick zu. »Ich weiß, ich weiß«, nickte er. »Du willst sagen, daß es mich nichts angeht. Aber unsere Agenten verschwinden auf meiner Heimatwelt. Sind meine Leute dafür verantwortlich? Sie sagte, daß irgend etwas im corellianischen Sektor schiefläuft, in meinem Heimatsektor. Soll ich das einfach ignorieren? Was meinst du? Was hätte ich antworten sollen?«
Chewie hatte auf diese Frage keine Antwort. Statt dessen grunzte er und machte sich auf den Weg ins Cockpit. Han folgte ihm, um ihm zu helfen, die Systeme des Schiffes herunterzufahren.
Aber der Wookiee blieb kurz vor dem Eingang zum Cockpit abrupt stehen, und Han stieß fast gegen seinen Rücken. »He!« rief er. »Was soll das...«
Chewie bewegte langsam den linken Arm, bis er hinter seinem Rücken war. Mit einem Wink brachte er Han zum Schweigen und sah dabei angestrengt nach vorn durch die Sichtluke des Cockpits. Han erstarrte und versuchte, an der riesigen Gestalt des Wookiees vorbeizuspähen. Er konnte nichts erkennen, aber das sagte ihm mehr als genug. Ein Sondendroide oder ein lebender Spion. Chewie hatte etwas entdeckt, vielleicht eine Bewegung in den Schatten. Das war die einzige Erklärung für sein Verhalten.
»Was... was sollen wir mit den Schilden machen?« fragte Han und bemühte sich um einen überzeugend harmlosen Tonfall. Chewbacca ging darauf ein und grollte eine unverdächtig klingende Antwort, während er sich in den Kopilotensitz fallen ließ. Han folgte Chewies Blick, als der Wookiee die Kontrollpulte musterte. Han sah, wie Chewies Augen für einen kurzen Moment zu den Kisten am Rand der Montagebühne huschten. Okay, damit war alles klar.
Han ließ sich im Pilotensitz nieder und dachte fieberhaft nach. Jemand oder etwas hatte ihre kleine Plauderei mit Kalenda abgehört. Die Tatsache, daß der Spion noch immer dort draußen war, konnte nur bedeuten, daß er hoffte, noch mehr zu hören. Sonst hätte er sich verdrückt, als Kalenda gegangen war.
Und das bedeutete, daß sie nur eine Chance hatten, den Spion zu fangen - sie mußten ihn oder sie beschäftigen, bis Chewie und ihm etwas eingefallen war. Am besten unternahm er etwas, um das Interesse des Spions zu erregen. »Hoffentlich halten die Repulsoren durch«, sagte Han. »Aber wenn unsere Besucherin recht hat, dürfte ein Maschinenschaden das geringste unserer Probleme sein.«
Chewbacca sah Han überrascht an. »O ja«, meinte Han und improvisierte so gut er konnte. »Wenn ich mir ihre Worte so durch den Kopf gehen lasse, haben wir auf dem Heimweg eine Menge zu besprechen. Uns winkt eine Menge Profit, wenn wir es richtig anstellen.« Das sollte genügen, um das Interesse ihres unbekannten Freundes zu erregen. Han fuchtelte mit den Händen, wobei er darauf achtete, daß man sie durch die Cockpitluken nicht sehen
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