Corellia 02 - Angriff auf Selonia
nicht das Gleichgewicht zu ver lieren. Wenn ihr Freund dort oben glaubte, daß er sich die Geräusche nur eingebildet oder daß der durchs offene Fen ster pfeifende Wind den Lärm verursacht hatte, waren sie gerettet. Er würde sich wieder schlafen legen, und Leia und Mara konnten ihre Suche fortsetzen.
»Magminds?« Die Stimme war diesmal näher, deutlicher, und sie klang etwas besorgter. Ein Lichtstrahl wanderte durch den Raum, und Leia hörte eine Stufe knarren. Er kam die Treppe herunter.
Sie drehte sich zu Mara um – und stellte fest, daß Mara nicht mehr da war. Aus dem Wohnzimmer drang ein lautes Poltern, und die tanzenden Schatten in der Küche verrieten Leia, daß der Mann mit seiner Taschenlampe das Zimmer durchsuchte. »Stehenbleiben«, befahl die Stimme. »Ich habe einen Blaster auf Sie gerichtet und …«
Ein Blasterstrahl flammte auf, tauchte die Küche wie ein kurz aufflackernder und dann verlöschender Blitz in fahles Licht. Ein Krachen, ein Poltern, und die Taschenlampe erlosch. Einen Augenblick später hatte Leia ihr Lichtschwert gezogen und gezündet. Sie stürzte aus der Küche – und blieb abrupt stehen, als sie das Bild sah, das sich ihr im blutroten Licht der Schwertklinge bot.
Auf der Treppe saß ein kräftiger Mann – oder zumindest seine Überreste – in einem Nachthemd, mit einem wie ge stanzt aussehenden Loch in der Brust. Sein Gesicht drückte völliges Erstaunen aus.
»Er hat die Taschenlampe fallen lassen, dabei ist sie ka puttgegangen«, sagte Mara wütend, als hätte der Mann die Lampe absichtlich zerbrochen. »Wir hätten sie gebrauchen können. Der Idiot hatte nicht einmal einen Blaster.«
»Das ist alles, was Sie dazu zu sagen haben?«
»Für mehr ist keine Zeit, wenn wir überleben wollen«, konterte Mara. »Aber wenn es Ihnen hilft, ich wollte ihn nur niederschlagen, nicht erschießen, bis er behauptete, eine Waffe zu haben.«
»Das hilft mir nicht viel«, sagte Leia und starrte den toten Mann an. Er war ihr Feind. Wäre es ihm gelungen, Alarm zu schlagen oder sie gefangenzunehmen, oder hätte er einen Blaster gehabt, hätte es übel für sie ausgehen können. Aber diese Argumente machten ihn nicht weniger tot. Und sie hat ten keine Zeit. »Wir müssen weiter«, sagte sie schließlich und gab sich einen Ruck. »Wenn er hier geschlafen hat, dann vielleicht auch andere. Und vielleicht hat jemand etwas ge hört – oder er hat die anderen informiert, bevor er herunter kam.«
»Richtig«, nickte Mara. »Gehen wir zurück in den Flur und nach unten. Vorausgesetzt, Sie wollen nicht noch einmal drei Stockwerke an einem selbstgemachten Seil hinunterklet tern.«
»Nein, vielen Dank«, wehrte Leia ab. Es war zwar ein Ri siko, im Inneren des Gebäudes nach unten zu gehen, aber das war nichts im Vergleich zu einer weiteren Kletterpartie. »Gehen wir.«
Es war höchste Zeit, sich zu beeilen. Leia führte Mara zu rück auf den Flur und stolperte zweimal in der Dunkelheit. Sie hatte die Nottreppe schon einmal benutzt, kurz nach dem Angriff auf das Corona-Haus, aber obwohl sie den Weg kannte, war es ihr fast unmöglich, sich in der völligen Dun kelheit zu orientieren, vor allem da überall Trümmer und Unrat herumzuliegen schienen.
»Treten Sie einen Schritt zurück«, sagte sie zu Mara, »und halten Sie sich die Augen zu. Ich zünde mein Lichtschwert.«
Leia schloß ebenfalls die Augen, als sie das Lichtschwert von ihrem Gürtel löste und aktivierte. Die Waffe erwachte mit dem vertrauten tiefen Summen der konzentrierten Ener gie zum Leben. Selbst durch die geschlossenen Lider wirkte das Licht der Klinge nach dem Halbdunkel und der Finster nis blendend hell. Sie gab ihren Augen noch einen Moment Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, und öffnete sie dann vorsichtig, wobei sie darauf achtete, die Lichtklinge nicht direkt anzusehen. Sie hielt die Klinge senkrecht hoch und sah sich im Korridor um, der jetzt in das rubinrote Leuchten des Lichtschwerts getaucht war.
»Ich habe noch nie erlebt, daß jemand diese Waffe als Lampe benutzt«, sagte Mara.
»Man muß mit dem arbeiten, was man hat«, gab Leia zu rück. »Da hinten ist die Tür zum Treppenhaus. Gehen wir.«
Sie stiegen über die umgekippten Möbel und Abfallhau fen hinweg und erreichten den Eingang zum Treppenhaus. Die Tür stand einen Spalt weit offen, und Leia stieß sie mit der Schuhspitze an. Sie schwang ein Stück auf, blockierte dann aber, bevor die Öffnung groß genug war, daß sie sich hindurchzwängen
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