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Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Titel: Corellia 02 - Angriff auf Selonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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konnten. Leia stemmte sich gegen die Tür und drückte sie weiter auf.
    Mit erhobenem Lichtschwert trat sie auf den Treppenab satz und unterdrückte den Impuls, sofort wieder zurückzu springen, als sie sah, was die Tür blockiert hatte.
    Es war ein Körper, der tote Körper eines jungen Mannes in der Uniform des technischen Stabes des Generalgouverneurs. Die Leiche lag auf dem Rücken und hatte ein kleines Loch zwischen den offenen Augen. Die tanzenden roten Schatten, die das Lichtschwert warf, ließen den Mann selt sam unwirklich erscheinen. Leia erkannte ihn, obwohl sie sich nicht an seinen Namen erinnerte. Er hatte ihr kurz nach Hans Verschwinden von dem Abfangfeld berichtet. Wie lan ge war das jetzt her? Ein halbes Leben? Jetzt lag er hier im Treppenhaus, aufgrund irgendeines trivialen und unbe kannten Vergehens erschossen. Die Menschenliga machte es einem einfach, sie zu hassen.
    Sie bedeutete Mara mit einem Wink, ihr zu folgen, stieg über die Leiche hinweg und die Treppe hinunter. Mara hielt sich dicht hinter ihr. Das tanzende rote Licht des Energieschwerts wies ihr den Weg. Die Nottreppe war ein kalter, feindselig wirkender Ort mit unverputzten, grau und hart aufragenden Permabetonwänden, deren winzige Unregel mäßigkeiten von den langen Schatten auf bizarre Weise ver größert wurden. Selbst hier hatten die plündernden Soldaten weggeworfen, was sie nicht brauchen konnten. Eine zerbro chene Schreibtischlampe, Papiere, eine Vase, einen Hut, ein Kom, das wegen der Störsender der Menschenliga allerdings ohne Nutzen war.
    Sie konnte sich vorstellen, wie die Soldaten der Liga vor einem oder zwei Tagen diese Treppe hinuntergepoltert wa ren, die Arme voller Beute, unterwegs alle möglichen Din gen verlierend, hier einen Damenschuh, da eine schwere fro zianische Statue. Irgendwie machte diese sinnlose Verschwendung den verbrecherischen Akt des Plünderns noch schlimmer.
    »Psst.«
    Leia fuhr herum und sah, daß Mara einen Finger an die Lippen gelegt hatte. Sie deutete auf ihr Ohr. Hören Sie!
    Leia konnte ein fernes, dumpfes Trommeln und das Heulen des Windes hören. Regen, formte sie mit den Lippen und mimte fallende Regentropfen.
    Mara schüttelte den Kopf, wies auf das Lichtschwert und legte wieder einen Finger an die Lippen.
    Leia schaltete für einen Moment das summende Licht schwert ab. Sie standen in der Dunkelheit da und lauschten. Jetzt, wo das Lichtschwert nicht mehr summte, war das Prasseln des Regens viel deutlicher zu hören, aber es war zweifellos nicht das Geräusch, das Mara beunruhigte.
    Dann hörte Leia es, sehr leise, aus den oberen Stockwer ken: Stimmen, rauhe Männerstimmen, die in schroffem, ungeduldigem Ton miteinander sprachen, und das Poltern eili ger Schritte im Hintergrund. Es war unmöglich, die Worte zu verstehen, aber ebenso unmöglich war es, den Tonfall ei ner dieser Stimmen mißzuverstehen. Es war klar, daß ein Mann den anderen Befehle gab.
    Man hatte ihr Flucht bemerkt. Vielleicht hatte jemand das Seil entdeckt. Vielleicht hatte der tote Soldat in Leias Suite vor seinem Tod die anderen alarmiert. Es spielte keine Rolle. Leia zündete wieder das Lichtschwert, und die beiden Frau en eilten die Treppe hinunter, vorbei am vierzehnten Stock, vorbei am dreizehnten.
    Als sie den zwölften erreichten, wo Mara gewohnt hatte, bevor die Welt aus den Fugen geraten war, packte Leia den Türgriff und zog heftig daran. Die Tür rührte sich nicht. Sie zog wieder. Nichts. Hatte die Liga sie zugeschweißt? Hatte sich die Tür durch die Explosionen verklemmt? Sie wußte es nicht, und sie hatte keine Zeit für eine gründliche Untersu chung der Tür. Nicht, wenn die Liga-Soldaten jede Sekunde mit der Suche nach ihnen beginnen konnten.
    Leia schwang mit aller Kraft ihr Lichtschwert und durch trennte mit einem sorgfältig gezielten vertikalen Hieb das Schloß. Sie versetzte der Tür einen kräftigen Tritt, und sie schwang auf. Leia und Mara schlüpften hindurch, und Mara zog die Tür hinter sich zu. Die Lichtschwertspuren am zer störten Schloß waren deutlich genug, um selbst einem Liga- Soldaten aufzufallen, aber vielleicht würde niemand darauf achten.
    Leia wandte sich an Mara. »In Ordnung«, flüsterte sie laut, »zwölfter Stock. Wohin jetzt?«
    Mara schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen.« Leia sah sich um und verstand Maras Problem. Sie befanden sich im Hauptkorridor des zwölften Stockwerks, und wenn der Kor ridor im fünfzehnten verwüstet gewesen war, so war der Gang hier praktisch

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