Corellia 02 - Angriff auf Selonia
nicht mehr vorhanden. Eine gewaltige Explosion hatte den Boden und die Wände aufgerissen und überall mannsgroße Permabetonbrocken verstreut.
Die hübsche Wandtäfelung existierte nur noch in Splitter form, und die Hälfte der Türen zu den angrenzenden Räu men war aus den Rahmen gerissen. Eine Wand war mitsamt den Türen völlig zertrümmert worden, so daß man die da hinter liegenden Zimmer sehen konnte. Die meisten anderen Türen hingen schief in den Angeln oder waren ganz ver schwunden. Praktisch jedes Fenster war zerbrochen, und der Wind pfiff überall herein. Leia konnte das wilde Prasseln des Regens hören. Der Geruch des kalten Regens schien nach ihr zu greifen und ihr von den feuchten, elenden Nächten und den unglücklichen Tagen der nahen Zukunft zu erzählen. Aber da war noch ein anderer, schlimmerer Geruch: der er stickend süßliche Gestank verwesenden Fleisches. Hier waren Menschen gestorben, als die Rakete einschlug, sie waren gestorben und wie die Wände zerrissen worden. Die Toten waren irgendwo in der Dunkelheit begraben, unter den Trümmern, die sie zermalmt hatten.
Aber wenn die gespenstische Szene Mara berührte, so zeigte sie es nicht. »Mein Zimmer liegt in dieser Richtung«, erklärte sie.
»Falls es überhaupt noch existiert«, meinte Leia und folgte ihr. Mara führte sie fast bis zum Ende des Korridor weit vom Explosionsort entfernt, daß die Türen noch in ihren Angeln hingen und eine oder zwei immer noch geschlossen und verriegelt waren.
Aber nicht die Tür, vor der Mara stehenblieb. Sie war in einem verrückten Winkel eingedrückt, hing nur noch an der oberen Angel und blockierte wirksam den Eingang.
»Wenn Sie gestatten«, sagte Leia und durchtrennte mit dem Lichtschwert die störende Angel. Die Tür fiel polternd zu Boden; die Frauen stiegen über sie hinweg und betraten Maras Quartier.
Das Apartment war kleiner als Leias, aber schließlich war Leia die Staatschefin und Mara lediglich eine Meisterhändle rin. Eigentlich bestand das Apartment nur aus einem Schlaf zimmer, einer Naßzelle und einer in eine Wand eingebaute Autoküche, aber die Einrichtung war luxuriös und schön. Zumindest war sie das gewesen.
Die Verwüstung hier war keine Folge der Plünderungen, sondern des Raketenangriffs. Ein großer Brocken der Perma betondecke war heruntergekommen und hatte das Bett zertrümmert. Leia blickte auf und sah das Loch, daß er hinter lassen hatte. Der Rest des Raumes war in keinem besseren Zustand. Die Bilder und anderen Dekorationen waren von den Wänden gefallen, Stühle und Tisch waren umgekippt und überall lagen Glassplitter herum. Sie blickte zum Fenster hinüber und sah, daß sich der Regen inzwischen zu ei nem Wolkenbruch entwickelt hatte. Das Wasser rauschte vom Himmel, und hin und wieder flackerte nicht weit ent fernt ein greller Blitz. Donnergrollen drang durch das Fen ster mit den durchweichten, flatternden Vorhängen.
Mara verschwendete keine Zeit, sondern trat sofort an den Schrank und riß die Tür auf. Der Inhalt ergoß sich auf den Boden; sie kniete nieder und wühlte in dem unordentli chen Haufen, bis sie eine kleine Handtasche mit langem Rie men fand. Sie stand auf, streifte den Riemen über die Schul ter, klappte die Tasche auf und stöberte in ihr, bis sie eine kleine Stablampe zum Vorschein brachte. Sie knipste sie an, und sofort verschwanden die unheimlichen Schatten, die das Lichtschwert warf. Nach dem blutroten Leuchten des Schwertes war das warme gelbe Licht der Taschenlampe ei ne Wohltat. Plötzlich wirkte selbst das trümmerübersäte Zimmer wie ein normaler, realer Ort und nicht mehr wie ei ne Höhle voller drohender Schatten.
Leia deaktivierte das Lichtschwert, befestigte es aber nicht an ihrem Gürtel. Die Liga-Soldaten konnten noch immer jeden Moment auftauchen. »Also, wo ist die Autokontrollein heit?« fragte Leia.
Mara rückte einen Beistelltisch zurecht, legte die Lampe darauf und deutete auf das Bett. »Unter dem Bett. Die gute Nachricht ist, daß offenbar niemand an sie herankommen konnte. Die schlechte Nachricht ist, daß es wahrscheinlich keine Rolle spielt, ob wir an sie herankommen oder nicht.«
»Sie meinen, sie ist vielleicht zerschmettert worden?« Der größte Brocken Permabeton war etwa einen halben Meter lang, doppelt so breit und etwa acht Zentimeter dick.
»Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte Mara. »Helfen Sie mir, die Trümmer vom Bett zu schaffen.«
»Treten Sie zurück, damit ich das Problem
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