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Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Titel: Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Octavia Vivian
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mit jungen Menschen messen musste, die ihr in Bezug auf Bildung und Kultur weit voraus waren. Sie wusste, dass sie ihnen gegenüber im Nachteil war, und betrachtete diese Erfahrung als Prüfstein für ihre Fähigkeit, sich in den Herausforderungen des Lebens zu behaupten.
    Coretta entschied sich für ein Studium zur Grundschullehrerin, denn sie hatte die Absicht, Kindern ihrer Rasse als Lehrerin zu dienen. Darüber hinaus nahm sie viele musikalische Kurse in ihren Studienplan auf.
    Durch ein Praxisprogramm für Studenten sammelte Coretta Erfahrungen in den verschiedensten beruflichen Bereichen. Das Programm sah einen wöchentlichen Wechsel zwischen dem Praktikum und dem Studium vor. Als größte Herausforderung erlebte Coretta ihr Praktikum im Friendly Inn Settlement House in Cleveland/Ohio, einer sozialen Einrichtung zur Unterstützung von Familien. Sie wurde dort als Zweitkraft in der Gruppenbetreuung eingesetzt. Sie war in diesem Jahr die jüngste Mitarbeiterin und betreute die ganze Bandbreite von Gruppen – von Kindergartenkindern bis zu Rentnern. „In diesem Jahr bin ich ein gutes Stück weiter erwachsen geworden“, sagte sie später.
    In ihrer Zeit in Antioch sang Coretta als Solistin im Chor der Second Baptist Church in Springfield/Ohio. Der Chorleiter wollte gern ein Konzert mit Coretta veranstalten, und ihre Dozentin vom College ermutigte sie dazu.
    1948 gab Coretta ihr erstes Konzert. Dieses Debüt war ein entscheidender Anstoß für Corettas Entscheidung, sich nach ihrem Studienabschluss in Antioch an einer Musikakademie einzuschreiben. Später folgten weitere Konzerte in Pennsylvania und Alabama.
    Als es Zeit wurde für Corettas Referendariat, machte sie ihre erste unangenehme Erfahrung in Antioch. Es war nicht vorgesehen, dass sie in einer Schule in Yellow Springs unterrichtete, wo es damals noch keine afroamerikanischen Lehrer gab. Der Verantwortliche für die Vergabe der Referendariatsplätze wollte, dass Coretta an eine Schule in Xenia/Ohio ging, die 15 Kilometer entfernt war und nur von schwarzen Kindern besucht wurde. Alternativ konnte sie ihre zwei Referendariatsjahre an der Versuchsschule von Antioch verbringen.
    Coretta war in einer Gegend im Süden der USA aufgewachsen, wo 7.000 Weiße über die dreifache Anzahl von Afroamerikanern bestimmten. Die Bücher, die sie in Lincoln gelesen hatte, und ihre Erinnerungen an die Zeit dort hatten die Sehnsucht in ihr geweckt, als Gleiche unter Gleichen behandelt zu werden. Sie fühlte sich gedemütigt und gekränkt. Aber sie besaß die Stärke ihrer Mutter und die Beharrlichkeit ihres Vaters und wollte die Sache nicht einfach so hinnehmen. Sie beschloss, dafür zu kämpfen, dass sie unabhängig von ihrer Rasse die Erlaubnis bekam, an einer öffentlichen Schule ihr Referendariat zu machen. Den Vorschlag ihres Betreuers lehnte sie ab.
    Coretta nutzte verschiedene Kanäle, um ihren Kampf um Gerechtigkeit bis in die höchsten Ebenen der Universitätsleitung zu tragen. „Ich tat alles, was ich konnte, keine Unterstützung“, erklärte sie. Sie argumentierten: „Wenn wir protestieren, verlieren wir womöglich alle unsere Referendariatsplätze, und keiner von uns kann seinen Abschluss machen.“ Von einer Freundin wurde Coretta moralisch unterstützt, aber in der Öffentlichkeit bezog sie keine Stellung. Etliche Studenten weigerten sich sogar, über das Thema mit Coretta zu diskutieren.
    Schließlich wandte sich Coretta an den Rektor, der zu ihr sagte: „Coretta, da können wir nichts machen.“
    Enttäuscht und niedergeschlagen kämpfte Coretta mit den Tränen. Jeder verhielt sich so, als sei nichts geschehen, und nichts veränderte sich. Das war für Coretta die erste große Krise, in die sie aufgrund ihrer Rassenzugehörigkeit geriet. Sie fühlte sich von Antioch verraten und verkauft.
    „Ich bin eine Negerin und werde mein ganzes Leben lang eine Negerin sein“, dachte Coretta. „Ich darf mich auf keinen Fall durch diese Sache unterkriegen lassen.“
    Coretta akzeptierte, dass sie nicht an den öffentlichen Schulen unterrichten konnte, aber sie schwor sich, niemals nach Xenia zu gehen und an einer abgesonderten Schule für Afroamerikaner zu lehren. Sie vertrat die Meinung, wenn sie das hätte machen wollen, hätte sie auch gleich zu Hause bleiben können. Sie zeigte sich damit einverstanden, an der Vorführschule von Antioch zu unterrichten, weil dies für sie das „kleinere Übel“ war, wie sie sich ausdrückte. Auf der gleichen Basis sollte ihr

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