Corina 01 - Dämonisch verführt
Kleine. Wenn du deine Freundin zurückhaben willst, musst du diesem Dracula das Leben von zwei anderen geben, die du schätzt. Entweder das, oder du greifst ihn an und riskierst den Tod der Geisel. Ist diese Zusammenfassung so weit korrekt?«
»Sie kommt der Realität nahe genug.« Er bekam keine Komplimente von mir; die Mitteilung hatte ihm genug Hinweise geboten.
»Du brauchst zwei Männer«, sagte Caedmon. »Einer ist bereits hier, und der andere…«, er klopfte sich demonstrativ auf die Brust,»…kann ich sein.«
Ich sah ihn groß an und konnte mir kaum jemanden vorstellen, der sich mehr von Mircea unterschied. »Du? Nicht in der dunkelsten aller Nächte! Ich bezweifle, dass du seinen kurzsichtigen Diener täuschen könntest, von seinem eigenen Bruder ganz zu schweigen!«
»Du vergisst die besonderen Fähigkeiten meines Volkes in Hinsicht auf Täuschung. Ich versichere dir, dass ich in der Lage bin, in seine Rolle zu schlüpfen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Und du vergisst den besonderen Geruchssinn der Vampire. Drac könnte den Unterschied selbst dann riechen, wenn er mehrere Zimmer entfernt wäre! Er würde nie darauf hereinfallen!«
»Ich werde ihm nicht so nahe kommen, dass er Gelegenheit hat, etwas zu bemerken, Kleine…«
Ich wollte ihn fragen, wie er das bewerkstelligen wollte, als ich etwas hörte. Es war ein ganz leises Geräusch, aber dieses Haus hatte sich schon vor einer ganzen Weile gesetzt - für die Treppe gab es keinen Grund zu knarren, es sei denn, jemand kam sie herauf. Caedmon hatte es ebenfalls gehört. So viel zu seinem Gehör; es war mindestens so gut wie meins.
Oder vielleicht noch besser. »Louis-Cesare«, hauchte er. Ich hatte keine Ahnung, woher er es wusste, stellte es aber nicht in Frage. Auf keinen Fall wollte ich, dass Louis-Cesare glaubte, der Elf und ich heckten gemeinsam etwas aus. Er war schon so misstrauisch genug. Caedmon gelangte offenbar zu dem gleichen Schluss. Er warf die Bettdecke zu Boden, legte ein Bein über mich und begann damit, meinen Hals zu küssen.
Ich versuchte, ihn wegzustoßen, aber das nützte nichts. Langsam hatte ich die Nase voll von starken, männlichen Typen. Was war mit den fünfundvierzig Kilo leichten Schwächlingen passiert? Mit den Bürschchen, die ich vielleicht noch zusammenschlagen konnte? »Was machst du da?«
»Ich gebe mir einen Vorwand, hier zu sein«, murmelte er mir ins Ohr. Und dann biss er zu.
»Caedmon!«
»Dorina!« Louis-Cesares gedämpfte Stimme kam durchs dicke Holz. Ich starrte zur Tür und fragte mich, warum ich mich plötzlich schuldig fühlte.
Caedmon nutzte die Gelegenheit, mich zu begrapschen. Ich bemühte mich nicht, ein Quieken zu unterdrücken, denn ich wusste, dass sein kleiner Trick nicht funktionieren würde. Ich stand in dem Ruf, mir meine Liebhaber sorgfältig auszusuchen -aus gutem Grund. Mehr als einer hatte versucht, mich zu töten. Radu würde mir bestimmt nicht abnehmen, dass ich mit jemandem ins Bett gehüpft war, den ich gerade erst kennengelernt hatte.
Der Elf hatte angefangen, sich nach unten vorzuarbeiten. Warme Lippen strichen mir übers Schlüsselbein und brachten seinen langen Hals direkt unter meine Nase. Ich nahm die eine Möglichkeit wahr, die mir die Umstände boten - ich biss zu.
Caedmon drückte sich meinen Zähnen in seinem Hals wie einer Liebkosung entgegen. Was mich so sehr überraschte, dass ich zurückzuckte, wodurch meine Eckzähne die Haut aufrissen und nicht aus ihr herausglitten, ohne Schaden anzurichten. Blut tropfte ihm auf die perfekte Brust, und er stöhnte laut. Ich glaube, Schmerz spielte dabei keine Rolle.
Die Tür sprang auf, und Louis-Cesare stand da, bleich und tödlich, mit Augen wie aus Quecksilber. Jemand packte mich an der Taille. Louis-Cesare war es nicht, denn er hatte sich schnell wie der Blitz bewegt und den Arm um den verletzten Hals des Elfen geschlungen. Caedmon schien das gar nicht zu bemerken. Er sah mich an, und ein seltsames Lächeln umspielte seine Lippen. »Wenn du es grob wolltest, hättest du es nur sagen müssen, meine Liebe.«
»Lass mich los!«, befahl ich Geoffrey. Als Antwort bekam ich die Bettdecke - Geoffrey hob sie auf und warf sie über mich. »Ich meine es ernst! Lass mich auf der Stelle los!« Ich fühlte, wie ich in den Flur getragen wurde, und der verdammte Blutverlust hinderte mich daran, etwas dagegen zu unternehmen. »Gottverdammt, wenn ich wieder zu Kräften komme…« Hinter mir hörte ich etwas, das nach dem Beginn eines
Weitere Kostenlose Bücher