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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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spiegelte sich das Licht in diesen erstaunlichen Augen wider und ließ sie leuchten wie die einer Katze im Schein einer Taschenlampe. Dann bewegte er sich und wurde wieder zu einem Schemen. »Er muss lernen, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.«
    »Und du bist mitten in der Nacht gekommen, um mir das zu sagen?«
    Caedmon streckte sich auf dem Bett aus, und ich stellte fest, dass sein silberner Schlafrock perfekte Falten warf. Er überhörte das Zischen und Fauchen des kaum mehr als einen Meter entfernten Pelzballs und sah mich an. Die hellen Brauen bildeten zwei elegante Bögen über den Augen. »Ich habe den Lärm gehört und um deine Sicherheit gefürchtet.«
    Ich musterte ihn skeptisch. »Du hast etwas gehört? Die Tür besteht aus massivem Eichenholz.« Louis-Cesare hätte vielleicht etwas hören können, aber ich hatte nicht erwartet, dass die Sinne des Elfen ebenso scharf waren. »Bist du nebenan untergebracht?«
    »Leider nein. Dein Onkel hat mir mein Zimmer in einem ganz anderen Flügel gegeben. In der Nähe eines Misthaufens, nach dem Geruch zu urteilen.«
    »Und du hast dich nicht beschwert?« Caedmon erschien mir als jemand, der ans Beste gewöhnt war. Und als schüchtern konnte man ihn gewiss nicht bezeichnen.
    Er zuckte mit den Schultern, wodurch der Ausschnitt des Schlafrocks zur Seite glitt. Zu viel trug er nicht, das stand fest. »Darin sah ich keinen Sinn, da ich ohnehin nicht vorhabe, das Zimmer zu benutzen.«
    »Brauchen Elfen keinen Schlaf?«
    Caedmon lachte, und die alten Geschichten stimmten - es klang tatsächlich nach dem Läuten von Glocken.
    »Warum die Nacht mit Schlafen vergeuden, wenn es weitaus angenehmere Dinge gibt?« Er malte ein Muster in die Luft, und ein Strahl des Mondscheins bog sich, gewann die Form einer Blume. Langsam schwebte sie zu meiner Hand herab, und ganz ehrlich: Für einen Moment spürte ich ihr Gewicht, bevor sie sich auflöste.
    Stinky schien nicht beeindruckt zu sein. Er spannte die Muskeln, bohrte mir zweigartige Krallen in den Unterleib und warf sich dem Elfen entgegen. Eine Sekunde später lag er gefesselt in einer Decke im Bad.
    Ich hatte keine Bewegung von Caedmon gesehen, doch dort stand er, an die Badezimmertür gelehnt. Sein Schlafrock war so dünn, dass man ihn in einigen Staaten für illegal erklärt hätte, dachte ich benommen. Dann schlug etwas mit einem Pochen hinter ihm an die Tür, und er seufzte. »Bist du sicher, dass ich dir das Geschöpf nicht vom Hals schaffen soll?«
    »Ich hätte gedacht, zwei Bewohner des Feenlands kämen besser miteinander zurecht.«
    Caedmon neigte den Kopf ein wenig zur Seite und richtete einen ernsten Blick auf mich. »Das ignoriere ich«, sagte er. »Aber ich würde vorschlagen, du verzichtest in Zukunft darauf, ein Mitglied des Hohen Hofes mit einem schmutzigen Mischling zu vergleichen. Genauso gut könntest du Vergleiche ziehen zwischen einem Menschen und einem besonders räudigen Köter. Die Adligen, die weniger von deiner Welt wissen, wären zweifellos…beleidigt.«
    Ich setzte mich auf. »Man hat mich mehr als nur einmal einen schmutzigen Mischling genannt.«
    Caedmon antwortete nicht. Vielleicht hatte er mich nicht einmal gehört. Ich senkte den Blick und stellte fest, dass das Laken durch meine Bewegung verrutscht war und ihm eine Gratisshow gewährte. Rasch zog ich das Laken hoch, und in seinem Gesicht erschien fast so etwas wie ein Grinsen. Offenbar gefiel ihm, was er gesehen hatte.
    »Du brauchst dich nicht zu bedecken. Nackte Haut genügt völlig.« Caedmon ließ seinen Schlafrock fallen, drehte sich mit ausgebreiteten Armen um die eigene Achse und zeigte, was er hatte. Und er hatte eine ganze Menge, wie ich konstatierte. »Man sagt viele seltsame Dinge über uns«, fuhr er fort, »und die meisten davon sind stark übertrieben. So glauben zum Beispiel die Nordischen, alle Elfen hätten irgendwo einen versteckten Makel an ihrem Körper. Elfenfrauen sollen hohl und nichts weiter als eine schöne Fassade sein, ohne eine Kehrseite!«
    Im matten Licht glühte er wie eine blasse Flamme, und das Haar umgab seinen Kopf wie ein Nimbus. Wenn sein Körper einen Makel hatte, dann entdeckte ich ihn nicht. »Nici un lucru sä nu crezi, cu chii pänä nu vezi.« Die Silben kamen wie eine Melodie von seinen Lippen.
    Meine Gedanken waren mit anderen Dingen beschäftigt, und deshalb dauerte es einige Sekunden, bis ich verstand, was ich gehört hatte. In seinem Fall lief sehen tatsächlich auf glauben hinaus, aber darum

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