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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ertasteten die vertrauten Konturen eines Dolchs.
    Der Wind heulte um mich herum, als ich wieder auf die Beine kam und zu den Bäumen wankte, die ein wenig Schutz boten. Ich blickte auf das Gewicht in meiner Hand und stellte fest, dass es sich um einen wahren Schatz handelte. Die Klinge war so hell, dass sie das Dach aus Schnee über mir fast wie ein Spiegel reflektierte. Der Griff wies eine komplexe Gravur auf, die ein Vermögen gekostet haben musste. Das war nicht der Dolch eines Bauern.
    Ein grimmig wirkender Drache, ganz offensichtlich von der Hand eines Meisters graviert, umklammerte ein Kreuz, und seine schlitzförmigen zornigen Augen starrten herausfordernd.
    Ich steckte mir den Dolch hinter den Gürtel und freute mich über den Schutz, den er bot. Und noch wichtiger: Er bewies mir, dass ich hier gewesen war, dass ich nicht nur geträumt hatte. Ich war hierher gekommen, wenn auch zu spät.
    Ich wurde von den schrillen Lauten eines Duergar geweckt, der sich alles andere als wohlfühlte. Als Stinky merkte, dass ich wach war, hörte er mit dem Gejammer auf und kroch zu mir. Ich schlang die Arme um ihn und fühlte, wie schnelle, furchterfüllte Atemzüge seine kleine Brust hoben und senkten. Derzeit roch er nach Seife, Schmutz und rohem Rindfleisch. Es war eine seltsam tröstliche Mischung.
    Ich starrte in die Dunkelheit, während sich Stinky langsam beruhigte. Vermutlich hatte ich im Schlaf Geräusche von mir gegeben, durch die er so außer sich geraten war. Doch der Grund dafür blieb mir ein Rätsel. Es war nicht in dem Sinne ein Albtraum gewesen, auch wenn er in mir ein Echo tiefer Trauer hinterließ, von wichtigen Dingen, die unerledigt blieben oder zu spät getan wurden. Und der Traum war sehr real gewesen. Ich konnte fast das verbrannte Holz riechen und fühlte das Stechen von Kiefernnadeln im Gesicht. Ich lag in einem warmen Bett in einem warmen Haus, und doch zitterte ich vor Kälte, und auf mir lastete schwer das Gewicht eines bitteren Verlusts.
    Ich hatte keine Ahnung, was das alles bedeutete. Normalerweise ging es in meinen Träumen um Dinge, die mich aus dunklen Gassen ansprangen, mich fortzerrten, meinen Körper zerfetzten .... Mein Unterbewusstsein ging voll zur Sache. Was mich entsetzte, hatte meistens Substanz, wie der Dolch. Er hatte zwar das Familiensymbol getragen, war aber nicht bedrohlich gewesen. Niemand hatte mich angegriffen, und ich war nicht verletzt worden, sah man von dem Piekser der Klingenspitze ab. Wenn das die schlimmste Verletzung bei diesem Job war, hätte ich eine Freudenparty veranstaltet.
    Nach einigen Momenten gab ich es auf und versuchte, Stinky in sein Nest aus Decken auf dem Boden zu legen.
    Trotz des Bads hatte er vermutlich Flöhe, und die wollte ich nicht im Bett. Aber er widersetzte sich, und die spindeldürren Arme waren kräftiger, als sie aussahen. Ich sah ihn mir an und gelangte zu dem Schluss, dass es keine Geräusche von mir gewesen waren, die ihn geweckt hatten. Sein kleiner Bauch war weit vorgewölbt. Die weißgraue Haut unter dem etwas helleren Bauchfell war gespannt, als hätte er einen Ball verschluckt.
    Mitleiderregende braune Augen sahen mich an, rund wie Münzen, und baten mich um Hilfe. Ich erwiderte den Blick des Duergar und wusste nicht, was ich tun sollte. Mit Kampfwunden und dergleichen kam ich gut zurecht, aber nichts in meiner langen Erfahrung sagte mir, wie mit einem kranken Duergar umzugehen war. Dann flehten seine Augen regelrecht, und ich nahm ihn und eilte mit ihm ins Bad.
    Stinky erbrach sich, mehrmals und voller Hingabe — ich fand es erstaunlich, wie viel sein kleiner Bauch enthielt.
    Als ich ihn und das Bad sauber gemacht hatte, betrachtete ich mich im Spiegel und schnitt eine Grimasse. Ich hatte in meinem T-Shirt geschlafen, das während des Essens gewaschen worden war, doch es ließ sich nicht mehr retten.
    Ich warf es zusammen mit den Handtüchern in den Wäscheschacht, sank aufs Bett und fühlte wenige Sekunden später seidenweiche Haut an der meinen.
    Ich setzte mich rechtzeitig auf, um den wie aus dem Nichts erschienenen Caedmon daran zu hindern, Stinky zu schlagen. Fairerweise muss ich sagen, dass der Duergar versuchte, ihm die Augen auszukratzen. Rasch nahm ich Stinky beiseite und bedachte den Elfen mit einem finsteren Blick. »Er scheint dich nicht zu mögen.«
    Mondschein fiel durch die vergitterten Fenster und malte silberne Rauten auf die Brust des Elfen. Der Rest von ihm blieb in Dunkelheit verborgen. Für einen Moment

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