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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Drac ihn auf einen höheren Pfahl spießen, damit er sich über dem Geruch befand.
    Er rechtfertigte das alles mit dem Hinweis auf die Gesetzlosigkeit in seinem Land, bevor er an die Macht kam. Das Problem damit war: Dracs »Recht und Ordnung« brachten mehr Menschen um, als es ernsthaftem Chaos im Land möglich gewesen wäre. Aus reiner Neugier hatte ich mir entsprechende Statistiken angesehen und eine erschreckende Tatsache entdeckt: Seine nur sechs Jahre kurze Regierungszeit kostete mindestens vierzigtausend Menschen das Leben. Nein, die Ausrede mit dem Gesetz hatte ich ihm nie abgenommen.
    »Letztendlich war es Vlad, der entschied, die ihn gelehrte Taktik sowohl gegen die Türken als auch gegen sein eigenes Volk einzusetzen.«
    Ich sah Radu an und blinzelte, überrascht darüber, dass er meine Gedanken aussprach. »Es fällt mir etwas schwer, deiner Logik zu folgen, ‘Du«, sagte ich ehrlich. »Soll das alles heißen, dass du dafür bist, ihn zu töten?«
    Radu warf mir einen verärgerten Blick zu. »Ich will auf Folgendes hinaus: Es mag notwendig sein, ihn zu töten, aber es gefällt mir nicht. Der Grund dafür ist keine Zuneigung Vlad gegenüber — ich glaube, ich habe ihn nie gemocht -, sondern der Gedanke, dass ich an seiner Stelle sein könnte. Wenn er mit einem Gesicht geboren wäre, das einen Prinzen in Versuchung führte, und wenn man mich im Verlies gelassen hätte …wären unsere Rollen heute vielleicht vertauscht.«
    Das bedrückte ihn also. »Ich bezweifle es, ‘Du. Du hast es selbst gesagt - ihr habt euch immer sehr unterschieden.«
    »Stimmt. Ich hätte im Kerker wahrscheinlich nicht überlebt. Ich bin nie tapfer gewesen.«
    »Du hättest überlebt.« Louis-Cesares scharfe Stimme ließ mich zusammenzucken. Ruckartig drehte ich den Kopf, und dort war er, kaum einen Meter entfernt, und ich hatte ihn überhaupt nicht gehört. Wenn ich nicht bald Schlaf bekam, nützte ich niemandem mehr etwas, mir selbst am allerwenigsten. Caedmon war nirgends zu sehen, aber da ich kein Blut an Louis-Cesare sah, nahm ich an, dass er noch lebte. »Es gibt viele Arten der Tapferkeit«, fügte Louis-Cesare hinzu. »Du hättest getan, was notwendig war, mehr nicht.«
    Ich nickte zustimmend und gab Radu einen etwas fettigen Kuss. »Die Türken haben Drac nicht zum Ungeheuer gemacht. Sie haben nur das hervorgeholt, das bereits in ihm existierte.«
    Louis-Cesare und ich wechselten einen Blick. Der Glanz in seinen Augen teilte mir mit, dass Drac der letzten Ruhe plötzlich viel näher war. Ich wusste nicht, was den Gesinnungswandel bewirkt hatte, aber ich wollte mich nicht beklagen. Diesmal waren wir uns völlig einig.
    Als ich mit dem Essen fertig war, brachte mich Radu zu meinem Zimmer zurück. Ich wartete, bis seine fast lautlosen Schritte verschwanden, und machte mich dann auf die Suche nach Caedmon. Oder nach dem, was von ihm übrig war.
    Nach einer ergebnislosen halben Stunde fragte ich mich, ob Louis-Cesare dem Waffenstillstand Lebwohl gesagt und Caedmon Radus niedlichen Geschöpfen zum Fraß vorgeworfen hatte. Dann hörte ich, wie draußen ein Wagen vorfuhr. Als ich den Eingang erreichte, kam Caedmon durch die Tür und sah wie immer perfekt aus. Ihm schien nicht ein einziges Haar gekrümmt worden zu sein.
    »Du hast also überlebt.«
    »Das scheint dich zu überraschen.«
    »Ein bisschen.«
    Caedmon lächelte. »Dein Vampir ist zu stolz auf seine Fähigkeiten. Das ist eine Schwäche. Jemand könnte sie ausnutzen.«
    »Aber nicht du.«
    »Bei einer anderen Gelegenheit wäre es möglich, dass ich in Versuchung gerate.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt schleiche ich mich in Schande fort, nachdem ich über die Tochter des Hauses hergefallen bin«, sagte Caedmon munter. »Geh ein bisschen mit mir, Dorina. Erlaube mir, demütigst für mein empörendes Benehmen um Verzeihung zu bitten.«
    Ich folgte ihm nach draußen, wo ein Wagen stand, den einer von Radus menschlichen Bediensteten gefahren hatte.
    Wir gingen daran vorbei und entfernten uns so weit vom Haus, dass man uns mit ein wenig Glück nicht mehr hörte.
    Caedmon lehnte sich an den Zaun des Pferchs, in dem Radu seine esoterische Kollektion aufbewahrte. Das Knurren, Quieken und Kreischen schuf eine akustische Abschirmung für uns.
    »Wahrscheinlich beobachtet man mich«, vertraute Caedmon mir an. »Um sicherzustellen, dass meine, ich zitiere,
    >angeborene Verdorbenheit« nicht zu weiteren Indiskretionen führt, die mich in Schmach und Scham zu Kreuze kriechen

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