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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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sein, bestand darin, dass der Körper immer weitermachte. Ich schätze, es war eine Vorsichtsmaßnahme, die einem dabei helfen sollte, richtig schwierige Situationen zu überstehen, aber manchmal brauchte man einfach eine hübsche Ohnmacht. Wie zum Beispiel nach der Begegnung mit Drac.
    Seine Jungs hatten vermutlich gedacht, dass er keine Einwände erheben würde, wenn sie mich ein bisschen durch die Mangel drehten - immerhin hatte er mir selbst eine gehörige Abreibung verpasst. Als sie mich schließlich in einer Gasse hinter einem Striplokal liegen ließen, wünschte ich mir wirklich, mich ins Reich der Träume zurückziehen zu können, bis mein Körper einen Teil des Schadens repariert hatte. Aber nein.
    Ich hätte gestöhnt, wenn meine Zunge nicht so sehr angeschwollen gewesen wäre, dass sie mir fast den Mund füllte. Ich versuchte, den Kopf zu heben, doch er schien an etwas Rauem zu kleben, das nach alten Abfällen und Urin roch. Schließlich gelang es mir, die verquollenen Augen zu öffnen und durch den Vorhang der Wimpern einen Blick in die Welt zu werfen.
    Schmutziges Wasser rann eine Backsteinmauer herab. Ich lag vor mehreren Müllbehältern und blutete auf verfaulenden Kohl. Nun, das erklärte einen Teil des Geruchs. Ein Typ eilte in die Gasse, pinkelte an die Mauer, sah mich und rannte weg. Was den Rest erklärte.
    Vom überhängenden Dach des Striplokals tropfte mir Regenwasser ins Gesicht. Es schmeckte nach Teer und brannte dort, wo es die vielen Schnittwunden berührte. Einige Minuten lang dachte ich darüber nach, wann ich zum letzten Mal solche Schmerzen gehabt und mit welchem Nachdruck ich mir bei jener Gelegenheit geschworen hatte, nie wieder in eine vergleichbare Situation zu geraten. Schließlich setzte ich mich auf und verscheuchte zwei Katzen, die mich schon seit einer ganzen Weile anfauchten, weil ich ihnen den Weg zum Abfallhaufen versperrte.
    Unter meinem zerrissenen Top zeichneten sich blau und violett die gebrochenen Rippen ab. Sie mochten meine neue Position nicht und beklagten sich mit heißem Stechen, aber ich wollte nicht die ganze Nacht in einer schmutzigen Gasse liegen, frieren und mir selbst leidtun. Langsam arbeitete ich mich nach oben, und als ich nach einer Weile an einer der großen Mülltonnen lehnte, war aus dem heftigen Schmerz ein hübsches, langsames Brennen geworden.
    Wenn mein lieber Daddy auf mich gehört hätte, wären wir jetzt alle besser dran gewesen. Und wenn sich Radu während Dracs Gefangenschaft wenigstens einmal aufgerafft hätte, wäre er in der Lage gewesen, ihn zu töten und das Problem damit endgültig aus der Welt zu schaffen. Keiner von beiden verdiente es, dass ich mir ihretwegen auch nur ein Haar krümmen ließ, von meinem gegenwärtigen Zustand ganz zu schweigen. Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, Claire ohne diese Spielchen zu retten, hätte ich mein lädiertes Selbst weggebracht und Mircea, Radu und Drac sich selbst überlassen. Später, wenn Claire in Sicherheit war, konnte ich immer noch auf die Jagd gehen. Und wenn ich Glück hatte, gelang es in der Zwischenzeit jemandem, Drac für mich zu vernichten.
    Leider hatte ich keine blasse Ahnung, wo ich nach ihr suchen sollte, und ohne die formidablen Ressourcen des Senats gab es kaum Aussichten, sie zu retten. Zumal ich waffenlos war. Drac hatte sich nicht nur meinen Rucksack geschnappt, sondern auch Bennys Objekte, und dadurch stand ich im wahrsten Sinne des Wortes im Regen.
    Ich zog mir eine Bananenschale aus dem Haar und zuckte zusammen, als meine Muskeln vehement protestierten.
    Es fühlte sich an, als sei mindestens die Hälfte der Bänder in meinen Schultern außer Gefecht gesetzt oder kurz davor, den Geist aufzugeben. Wahrscheinlich verdankte ich es den beiden Vampiren, von denen der eine mir fast die Arme ausgekugelt hatte, während der andere mich hingebungsvoll mit den Fäusten bearbeitete. Ich hoffte nur, dass ich eine Zeitlang von Kämpfen verschont blieb. Aber ich konnte es mir nicht leisten, mich irgendwo zu verkriechen und einige Stunden lang zu bluten. Ich musste mit gewissen Leuten reden, und der erste Name auf meiner Liste war nicht schwer zu finden.
    Der Strip schien in Flammen zu stehen. Feuerwerkskörper explodierten über den von Kasinos gesponsorten Festzugswagen, die versuchten, sich gegenseitig an Prunk und Patriotismus zu übertreffen. Am Unabhängigkeitstag des vierten Juli drückte sich das vor allem in jeder Menge Feuerwerk aus. Die roten, weißen und blauen Fahnen, die

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