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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Schaufensterpuppe gepasst hätte, allerdings zu einer, die Kunden verschreckte. Auf mich wirkte es ähnlich.
    »Welchen Teil des Gesprächs hast du nicht verstanden?« Drac sprach Rumänisch, vermutlich deshalb, weil ihm danach war. Oder vielleicht wollte er nicht, dass seine Schergen mitkriegten, worüber wir redeten. Warum auch immer, mich machte es nicht besonders glücklich. Meine Albträume bestanden zum großen Teil aus Erinnerungen an jenes Land, obwohl ich seit fast drei Jahrhunderten nicht mehr dort gewesen war.
    »Der Teil, in dem es darum geht, dass ich mein >armseliges Leben< behalte, wenn ich dir helfe«, lautete meine Antwort. Ich sprach Englisch. Wenn ihm das nicht gefiel, gut.
    »Du glaubst, ich würde dich hintergehen?«
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, mich nonchalant zu geben. Vamps waren wie Hunde: Wenn man Angst zeigte, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen in Stücke rissen. »Der Gedanke kam mir. Immerhin habe ich bei deiner Gefangennahme geholfen. Ich bezweifle, dass ich auf deiner Favoritenliste stehe.«
    Drac schien das komisch zu finden. Es kam keine Wärme in die Augen - so etwas hatte ich nie beobachtet -, aber das Lachen klang echt. »Ach, Dorina. Du bist eingebildet.« Er setzte sich ein wenig auf, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Ich glaube, er versuchte, ernst zu wirken. Vor allem aber blieb sein Gesicht leer. Die neuen Vampire hatten manchmal dieses Problem, bis sie herausfanden, wie sie ihre toten Muskeln bewegen mussten, damit so etwas wie Mimik entstand. Drac war nie daran interessiert gewesen, das zu lernen.
    »Lass uns ganz offen sein, ja? Du bist eine Dhampirin. Ein scheußliches Wesen ohne Vorstellung von Ehre. Wie also sollst du Verrat üben können? Du hast damals aus zwei Gründen so gehandelt: Es liegt in deiner Natur, meine Art zu jagen, und mein Bruder nahm deine Hilfe in Anspruch. Das Erste kann ich dir ebenso wenig zur Last legen wie einer Schlange, dass sie mich beißt, oder einem Skorpion, dass er mich sticht. Ich könnte sie, sofern es die Umstände erlauben, erschlagen oder zertreten, aber ihnen Vorwürfe machen? Nein. Was den zweiten Punkt betrifft .... Du hättest das Anliegen meines Bruders zurückweisen können, aber es wäre dumm von dir gewesen, wegen mir ein solches Risiko einzugehen. Ich hätte dir nicht dafür gedankt, und vielleicht wärst du von ihm bestraft worden. An deiner Stelle hätte ich ebenso gehandelt.«
    »Nun, wenn du nicht böse auf mich bist, kann ich ja gehen.« Ich machte mir nicht die Mühe aufzustehen. Es wäre sinnlos gewesen, und der Bursche hinter mir sah aus, als hätte er sich über eine Gelegenheit gefreut, mich auf den Stuhl zurückzuschlagen. Vorzugsweise in kleinen Stücken.
    Ich hatte bereits überlegt, wie groß meine Erfolgsaussichten waren, wenn ich aufsprang und loslief - die Wahrscheinlichkeit, dass ich damit durchgekommen wäre, tendierte gegen null. Man hatte mir nicht nur Bennys Kram abgenommen, sondern auch meine anderen Waffen, und für die Reise hierher war ich bewusstlos geschlagen worden. Das war keine leichte Sache bei einer Dhampirin, und mein Kopf fühlte sich an, als hätte man ihn mit einem Presslufthammer bearbeitet. Beim Aufwachen musste ich feststellen, dass Drac einen Trupp aus zehn oder mehr Gefolgsleuten bei sich hatte, sowohl Magier als auch Vampire. Unter solchen Voraussetzungen wäre der Versuch, zur Tür zu rennen, Selbstmord gleichgekommen.
    Die Vamps gehörten nicht zu Dracs altem Stall, aber es waren auch keine wenige Tage alten Babys. Der hinter mir zum Beispiel war ein Meister, der mindestens die vierte Stufe erreicht hatte, und deshalb musste er eine Leihgabe von jemandem sein. Von Rasputin, vermutete ich, dem selbsternannten Anführer der anderen Seite bei diesem Krieg. Ihm standen reichlich Vamps zur Verfügung, aber er hatte gerade vom Senat einen Dämpfer verpasst bekommen. Bestimmt war er hin und weg gewesen angesichts der Möglichkeit, Drac auf ihn loszulassen. Es gab ihm Gelegenheit, sich zurückzuziehen und seine Wunden zu lecken, während Onkel seine Feinde beschäftigt hielt und vielleicht sogar ein wichtiges Senatsmitglied erledigte, wenn er richtig Glück hatte. Der Umstand, dass Rasputin mit dem Schwarzen Kreis verbündet war, erklärte auch die Magier.
    Die Vampire waren wie wahllos im Zimmer verteilt, aber es standen genug von ihnen bei den Fenstern, um mich aufzuhalten, wenn ich mich dazu entschließen sollte, einen Sprung aus dem zehnten Stock zu

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