Corina 02 - Dämonisch Ergeben
zufrieden klingende Stimme befreite mich aus meinem Dilemma. Er war in einer ziemlich miesen Stimmung, seit wir mit einem kopflosen Nackten, einer entsetzten Geisel und einigen Vampiren, die Louis-Cesare einen Mörder nannten, bei ihm aufgetaucht waren.
Ich klemmte mir Rays Kopf unter den Arm und ging nach nebenan, wo Mircea, Marlowe und ein älterer Vamp, den ich nicht kannte, dem Toten Gesellschaft leisteten. Louis-Cesare saß ein wenig abseits auf dem Sofa, den Kopf auf die Hände gestützt, und sah in etwa so aus, wie ich mich fühlte. Ich be zweifel te, dass es bei ihm schlicht und einfach Erschöpfung war. Ich tippte eher darauf, dass er schließlich begriffen hatte, wie tief wir in der Scheiße steckten.
Gut, dachte ich grimmig.
Mircea trug diesmal einen mitternachtsblauen Anzug mit perlgrauer Krawatte. Das Jackett hatte er abgelegt und die Ärmel hochge rollt , vermutlich um zu vermeiden, bei der Untersuchung des Toten seinen teuren Armani zu ruinieren. »Wir sind bereit für deine Aussage«, verkündete er.
»Dafür haben wir keine Zeit«, sagte Marlowe und strich sich mit der einen Hand über seine bereits zerzausten Locken. Er trug wie üblich dunkles Burgunderrot, aber sein Anzug wirkte zerknittert, und ich fragte mich, ob ihn die Umstände gezwungen hatten, sich in aller Eile anzuziehen.
»Wir müssen uns die Zeit nehmen«, erwiderte Mircea scharf.
»Ich brauche etwas, Kit. Mit dem, was wir bisher haben, kann ich nicht vor den Senat treten und ihn erfolgreich verteidigen.«
Marlowe schüttelte den Kopf, und seine Locken wogten. »Ihre Aussage wird unserem Fall nicht helfen, sondern schaden. Sie nahm das einzige Objekt, das er gegen Christine hätte eintauschen können. Und das gegenwärtige Duell verbot bedeutet, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als den Mann zu töten, der sie gefangen hielt.«
»Louis-Cesare ersticht niemanden von hinten«, warf ich ein.
»Deshalb wäre es eine in tellig ente Methode gewesen, den Mann umzubringen«, erwiderte Marlowe scharf. Sein Tonfall wies darauf hin, dass es ihm sehr viel lieber gewesen wäre, mich für den Mord verantwortlich zu machen. Wie hatte ich es nur wagen können, zum Zeitpunkt der Tat woanders zu sein!
»Ich war mit ihm verabredet .... «, begann Louis-Cesare.
»Um ihm das Objekt zu geben, das er für Christines Freilassung verlangt hat - und das sich nicht in Ihrem Besitz befand«, sagte Marlowe.
»Einer seiner Bediensteten ließ mich durch die Vordertür herein! Selbst wenn ich jedes Ehrgefühl verloren und beschlossen hätte, den Mann kaltblütig zu ermorden.... Auf diese Weise wäre ich bestimmt nicht vorgegangen.«
»Wenn Sie klar bei Verstand gewesen wären, vielleicht nicht. Aber Sie geben selbst zu, aufgebracht gewesen zu sein.« Marlowe verstand sich gut darauf, des Teufels Advokat zu spielen, aber selbst ich wusste, dass solch e Einwände bald nicht nur von ihm kommen würden. Es sah schlecht aus.
»Erzähl mir noch einmal, was passiert ist«, sagte Mircea. Zwischen a l l den Schreien, Vorwürfen und gezogenen Waffen hatten wir gar keine Zeit gefunden, in der Vampir zentrale die Ereignisse des Abends in allen Details zu besprechen.
»Nach dem Gespräch mit Dorina machte ich mich auf den Weg zu Elyas, um ihn wegen seines falschen Spiels zur Rede zu stellen«, sagte Louis-Cesare, und ich hörte die Anspannung in seiner Stimme. »Man führte mich in den Wartebereich.« Er nickte in Richtung des kleinen Zimmers mit den bequemen Sesseln. »Ich wartete. Doch nach einer Weile wurde ich ungeduldig und .... «
»Wie lang war die Weile?«
»Etwa eine Minute. Ich wollte mich nicht auf Elyas’ Machtspielchen einlassen. Also verließ ich das Wartezimmer, kam ohne Eskorte hierher und fand ihn so vor.«
»Erklären Sie, wie er starb, während Sie über ihn gebeugt standen, in der Hand das Messer, mit dem ihm die Adern aufgeschnitten wurden!«, sagte Marlowe.
»Ich kann es nicht erklären. Ich habe das Blut gerochen, als ich die Tür öffnete, wusste aber nicht, dass es seins war. Erst als ich mich über ihn beugte, wurde mir klar, was geschehen war. Das Messer lag auf dem Boden, und ich hob es auf, damit es nicht in die größer werdende Blutlache geriet. Als ich mich wieder aufrichtete, starb er. Ich fühlte es, als die Woge der Kraft durchs Haus ging, und einen Moment später war seine Familie da, zusammen mit der Hälfte der Gäste.«
»Ja! Dutzende von Zeugen und eine Geschichte, die nicht einmal ein Kind glauben würde.« Marlowe
Weitere Kostenlose Bücher