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Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Titel: Corina 02 - Dämonisch Ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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überhaupt.
    Sein Bruder Vlad hatte während seiner kurzen Schreckensherrschaft Tausende umgebracht, und zu seinen Opfern zählte auch meine Mutter. Mircea hatte mir als Mädchen die Erinnerung daran genommen, weil er fürchtete, dass ich ebenso wahnsinnig werden könnte wie mein Onkel, was mich früher oder später getötet hätte. Das hatte er zumindest behauptet. Ohne diese Erinnerungen gab es für mich keine behauptet. Ohne diese Erinnerungen gab es für mich keine Möglichkeit festzustellen, ob er die Wahrheit sagte.
    »Ich glaube, du hast nie richtig mit mir geredet, oder?«, fragte ich leise.
    »Ich habe nie etwas vor dir verborgen, wenn es nicht unbedingt notwendig war.«
    »Deiner Meinung nach! Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, dass ich die Dinge vielleicht anders sehen könnte? Dass ich die Erinnerungen behalten wollte, so unangenehm sie auch gewesen sein mögen?«
    Mircea zögerte und brauchte eine halbe Sekunde, um den plötzlichen Sprung im Gespräch zu verarbeiten. Ein besonders großer war es nicht. Unsere Geschichte der Täuschung ging praktisch mit dem Beginn unserer Beziehung einher. »Sie hätten dir kaum etwas genützt, wenn du ihretwegen gestorben wärst.«
    »Die Entscheidung darüber stand mir zu!«
    »Du warst zu jung für eine solch e Entscheidung. Es war meine Pflicht, sie für dich zu treffen.«
    »Und dieser Pflicht bist du bis heute gerecht geworden.« Ich rieb mir die Augen und fühlte plötzlich eine Müdigkeit, die tiefer ging als sonst. Ich hatte es satt: die ständigen Spielchen und Rededuelle , den Wunsch, Mircea zu vertrauen, und nie zu wissen, ob ich ihm vertrauen konnte und wie weit. Jahrelang hatte ich ihn genau aus diesem Grund gemieden; ich hätte es besser wissen und nicht hoffen soll en, dass sich das alles irgendwann änderte.
    Ich hatte ihm alles über AEsubrands Angriff erzählt, was es zu erzählen gab. Hier gab es für mich sonst nichts mehr zu tun. »Das ist reine Zeitverschwendung«, sagte ich und ging zur Flurtür.
    Mircea blieb stehen, ergriff aber meinen Arm. Seine Finger drückten fest zu. »Läufst du wieder weg, Dorina?«
    Ich sah ihn an, wütend, müde und verletzt. »Ich laufe nicht vor meinen Problemen weg!«
    »Es sei denn, sie betreffen mich. In dem Fall machst du nie etwas anderes als weglaufen.«
    »Was gibt es sonst zu tun?«, fragte ich zornig. »Es ändert sich nie etwas, Mircea. Wir drehen uns auf dem gleichen Karussell , immer und immer wieder, bis mir schwindelig wird. Du manipulierst mich, belügst mich .... «
    »Ich habe dich nie belogen.«
    »Du verdrehst immer alles , anstatt direkt die Wahrheit zu sagen.«
    In Mirceas Wangen mahlten kurz die Muskeln. »Die Wahrheit kann manchmal gefährlich sein. Wenn ich dir erlaubt hätte, die Erinnerungen an Vlad zu behalten, wärst du jetzt tot und einfach nur ein weiteres seiner Opfer.«
    »Und wie sieht die Rechtfertigung jetzt aus? Bestimmt hast du eine, und ich bin sicher, dass sie ganz und gar plausibel klingt, obwohl sie völlig er Quatsch ist!«
    »Hast du dich mir gegenüber anders verhalten?«, fragte Mircea mit einem Funkeln in seinen braunen Augen, das kein gutes Zeichen war. Aber ich war so sauer, dass ich mich nicht darum scherte. »Gestern Abend bist du fast gestorben, praktisch vor meiner Nase, und du hast kein Wort gesagt!«
    »Es gab mildernde Umstände.«
    »Das scheint bei uns immer der Fall zu sein.«
    Ich öffnete den Mund zu einer scharfen Antwort und klappte ihn wieder zu. Mircea wirkte plötzlich müde, ausgehöhlt und auf eine Weise erschöpft, die mir schrecklich vertraut erschien. Es konnte ein weiteres Spielchen sein; vermutlich war es das auch. Doch ich hielt trotzdem inne.
    »Wenn du nicht anfängst, mir zu vertrauen, klappt das nie«, sagte ich schlicht.
    »Und was ist >das    »Was auch immer wir hier machen. Du möchtest, dass wir zusammenarbeiten; das hast du jedenfalls gesagt. Und Marlowe scheint zu glauben, dass du meintest, ich sollte für dich arbeiten, und da hat er vielleicht recht. Denn ich erledige immer nur den Lakaienkram, mit dem du genauso gut deine Untergebenen beauftragen könntest, und nie sagst du mir was. Ein Monat ist vergangen, und bisher haben wir noch nicht ein einziges Mal zusammengearbeitet!«
    Ich rechnete mit einer weiteren Ausrede, mit einem Gemeinplatz oder ein paar eleganten Worten, die mich abblitzen ließen. Mircea war darin so gut, dass die meisten Leute, die er abblitzen ließ, nicht einmal etwas davon

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