Corina 02 - Dämonisch Ergeben
merkten. Bei Vampiren war es immer besser, nicht so sehr auf die Worte zu achten, sondern darauf, was sie machten, und das galt in besonderem Maße für Mircea.
Aber er überraschte mich. Wortlos drehte er sich um, öffnete die Tür und überließ mir mit einer einladenden Geste den Vortritt. Ich kam der Aufforderung nach und ließ mich dann von ihm in den schalldicht en Salon führen, wo Marlowe unruhig auf und ab ging. Sein Kopf kam mit einem Ruck nach oben, und als er mich hereinkommen sah, verfinsterte sich seine Miene.
»Das ist eine sehr schlechte Idee«, sagte er mit leisem Nachdruck.
»Es wäre eine noch schlechtere, ihr nichts zu sagen.« Mircea ging zum Fenster und zog die bis zum Boden reichenden Vorhänge zu. Für den Fall , dass jemand am Gebäude hochgeklettert war und uns von den Lippen ablesen konnte, vermutete ich.
»Wie sollte das möglich sein?«
»Sie haben keine Tochter, Kit.«
»Ich .... « Marlowe unterbrach sich und musterte Mircea ungläubig. »Das ist Ihr Grund? Sie würden riskieren .... «
»Ich riskiere gar nichts. Dorina dürfte inzwischen bewiesen haben, dass sie ein Geheimnis wahren kann.« Mircea zog haben, dass sie ein Geheimnis wahren kann.« Mircea zog einen Stuhl von einem kleinen runden Tisch und stand dann einfach nur da und wartete auf mich.
Ich trat vor und fragte mich, ob dies eine Art Test war. Bis vor Kurzem hatten Mircea und ich vielleicht einmal in zehn Jahren miteinander gesprochen, und das Ende dieser Gespräche war immer gleich: Ich wurde lauter und lauter, und er wurde kühler und kühler, und schließlich stürmte ich hinaus.
So funktionierte unsere Welt; so war für uns die natürliche Ordnung der Dinge. Das hier hingegen war ....völlig ungewohnt. Und es beunruhigte mich.
Mein Zögern schien Mircea zu verärgern. »Ich möchte mit dir reden, Dorina! Bitte sieh mich nicht an, als hättest du den Verdacht, ich wollte dich in eine Fall e locken.«
Eine Fall e wäre leichter gewesen, dachte ich, als ich auf glattes Eine Fall e wäre leichter gewesen, dachte ich, als ich auf glattes Leder sank. Ich wusste, wie man mit Fallen umging. Aber ich wusste nicht, wie ich hiermit zurechtkommen soll te. »Über was willst du mit mir reden?«, fragte ich vorsichtig.
Ich hatte viele Fragen, wagte aber nicht zu hoffen, Antworten auf sie zu bekommen. Al l e Vampire waren verschlossen, unzugänglich und wachsam. Doch bei Mircea war es nicht nur eine persönliche Präferenz, sondern sein Job.
Er war der Chefdiplomat des Senats, was mehr bedeutete als nur Händeschütteln auf Partys. Das machte er natürlich auch, doch seine Aufgabe bestand vor allem darin, die Schwächen anderer Leute zu entdecken und herauszufinden, was sie bewegte und an welchen Stelle n man Druck ausüben musste, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Deshalb waren Marlowe und er seit Ausbruch des Krieges praktisch unzertrennlich.
Marlowe sammelte Informationen, und Mircea nutzte sie. Beide verstanden ihr Handwerk.
Doch bei Mircea gab es noch eine Nebenwirkung. Er hatte so lange mit den Lügen, Halbwahrheiten und verborgenen Plänen gelebt, die sein Job erforderte, dass sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen waren. Manchmal gewann ich den Eindruck, dass er Lüge gar nicht mehr von Wahrheit unterscheiden konnte.
»Was erwartest du?« Er nahm mir gegenüber Platz und schlug mit müheloser Eleganz die Beine übereinander. Wenn man ihn so sah, hätte man meinen können, dass wir uns jeden Tag auf diese Weise trafen. Nur ein gemütlicher kleiner Vater-Tochter-Plausch. Oh, klar.
»Ich höre.«
»Nichts davon darf dieses Zimmer verlassen«, schärfte Mircea mir ein. »Kein Wort, zu niemandem, unter gar keinen Umständen, nirgends, ganz gleich, wie sicher dir der Ort erscheinen mag.«
Ich wollte eine abfällige Bemerkung machen, bei der es um übertriebenes Melodram ging, verzichtete aber darauf, als ich Mirceas Gesichtsausdruck sah. Er meinte es ernst. »Einverstanden.«
»Ich nehme an, du weißt von der Weltmeisterschaft?« Ich nickte. »Der Senat sponsert sie dieses Jahr, teilweise zur Förderung unserer neuen Allianz mit den Magiern, hauptsächlich aber als unserer neuen Allianz mit den Magiern, hauptsächlich aber als Tarnung.«
»Als Tarnung wofür?«
»Für ein Treffen von Delegierten vieler Senate, bei dem über den Krieg gesprochen werden soll . Wenn unsere Feinde wüssten, dass wir unsere Strategie planen, würden sie bestimmt angreifen. Aber alle wolle n sich die Rennen der
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