Corina 02 - Dämonisch Ergeben
noch immer, doch die Spannung im Zimmer stieg sprunghaft. »Deshalb werden seinesgleichen über ihn urteilen und nicht seine Familie.«
»Und wer übernimmt die Verteidigung?«, fragte Mircea.
»Wer immer sie übernehmen möchte.« Anthony winkte einen der Vampire, die mit ihm hereingekommen waren, zu sich heran. Er war jung und hatte langes dunkles Haar, das ihm heran. Er war jung und hatte langes dunkles Haar, das ihm über die Schultern des maßgeschneiderten grauen Anzugs reichte. »Als Elyas’ Meister wird Jerome die Anklage vertreten.«
Also war er doch nicht so jung, dachte ich und musterte den Vamp. Wer hätte das gedacht? Große Augen, fast in der gleichen Farbe wie der Anzug, weiche, eher feminine Züge, zarte weiße Hände. Und eine Aura, die auf nicht mehr Kraft hinwies als bei dem Vampir, den ich in Rays Laden an die Klowand genagelt hatte. Neben Anthonys ungeheurer Ausstrahlung ließ sie sich kaum wahrnehmen - sie war wie eine einzelne Kerze direkt neben einem lodernden Signalfeuer.
Aber wenn er die Anklage übernahm, musste er Senatsmitglied sein, was bedeutete: Seine Aura war falsch .
Offenbar gehörte er zu den wenigen Vampiren, die ihre wahre Stärke verbergen konnten. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre ich bereit gewesen, ihn für ein Baby zu halten, und unter anderen Umständen hätte diese Annahme einen schnellen Tod für mich bedeutet - mit etwas Glück.
»Und Sie?«, fragte Mircea.
»Oh, habe ich das nicht gesagt?« Anthonys Lächeln wuchs ein wenig in die Breite und zeigte spitze Zähne. »Ich bin der Richter.« Niemand rührte sich; niemand blinzelte. Doch die Luft in meiner Lunge fühlte sich ein wenig dick an. Plötzlich wünschte ich mir sehr, woanders zu sein.
Anthony schien ähnlich zu empfinden.
»Ich wüsste es zu schätzen, wenn Sie uns jetzt Gelegenheit geben würden, den Toten zu untersuchen.«
Wir verstanden und zogen uns in den angrenzenden Salon zurück. Das versuchte ich jedenfalls, doch ein aufgebrachter Vampir fing mich ab und zog mich in den Flur. Christine war uns nach draußen gefolgt und wollte etwas sagen, sah dann aber Louis-Cesares Gesicht und scheute zurück.
»Ich .... ich sollte vielleicht besser packen«, sagte sie rasch auf Französisch.
Louis-Cesare richtete einen durchdringenden Blick auf sie, und dann wich die Strenge aus seinem Gesicht. »Ja, ja, bitte.« Er sprach sanft, aber Christine floh regelrecht durch den Flur.
Ich bedauerte, nicht ebenfalls verschwinden zu können, aber ich saß zwischen Louis-Cesare und der Wand fest.
»Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte ich.
»Du möchtest wissen, warum ich verärgert bin? Liegt das nicht auf der Hand?«
Ich brauchte eine Sekunde, aber dann fiel der Groschen.
»Oh, ich bitte dich. Du bist doch nicht sauer, weil ich .... Du hast dasselbe mit mir gemacht.«
Louis-Cesare war auch noch so dreist, sich beleidigt zu geben. »Ich habe nichts dergleichen getan .... «
Ich sah ihn groß an. »Ach, tatsächlich nicht? Du hast mich ausgezogen, mich auf einen Tisch gelegt und mir die Reisetasche gestohlen. Und meine Kleidung!« Jemand gab ein ersticktes Geräusch von sich. Ich sah auf und stellte fest, dass die Tür des Arbeitszimmers offen war. Der alte Vamp stand dort und wirkte entrüstet.
»Auf einen Tisch gelegt?«, fragte Anthony, und es klang entzückt. Mircea schloss die Augen.
Louis-Cesare brummte irgendetwas Französisches und zog mich weiter durch den Flur. Ein Schlafzimmer war leer, und er schob mich hinein, obwohl er sich die Mühe hätte sparen können. Wenn das Zimmer nicht schalldicht war - und ich be zweifel te, dass Elyas einen teuren Zauber an ein Gästezimmer vergeudet hatte -, konnten uns die anderen problemlos hören.
Es schien Louis-Cesare egal zu sein. »Ich habe von AEsubrand gesprochen. Du wusstest, dass du in Gefahr warst, aber du hast nichts gesagt.«
»Warum sollte ich etwas sagen? Es ging dich nichts an.«
»Wenn jemand versucht, dich zu töten, geht mich das sehr wohl etwas an.«
»Warum?« Er antwortete nicht, was mir gegen den Strich ging. Ich war müde und hungrig, und ich musste mir irgendwo das Handgelenk angeschlagen haben, denn darin pulsierte ein Schmerz im Rhythmus meines Herzschlags. Auf irgendwelche Spielchen hatte ich derzeit keinen Bock. »Warum geht es dich etwas an, Louis-Cesare?«
»Das weißt du ganz genau!«
»Nein, ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts, verdammt. Vielleicht soll test du es mir
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