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Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Titel: Corina 02 - Dämonisch Ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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dem blutigen Pflock in der Hand. Sie hob ihn und sah mit gerunzelter Stirn darauf hinab. »Warum ist er nicht tot?«, fragte sie mich.
    Das fragte ich mich ebenfalls, bis ich seinen Hals sah. Eine unregelmäßige, gezackte Linie zeigte sich dort, wo noch vor kurzer Zeit eine klaffende Wunde gewesen war. Anthony hatte sich geheilt, begriff ich verdutzt. Der sture Hurensohn hatte eine tödliche Halswunde geheilt, mit einem Pflock im Herzen.
    Ohne es selbst gesehen zu haben, hätte ich es nicht für möglich gehalten. Es war eine verdammt eindrucksvolle Leistung, aber ich be zweifel te, dass er imstande war, so etwas zu wiederholen. Die Resignation in seinem Gesicht bestätigte meine Vermutung. Anthony hatte aufgegeben; er hielt dies für das Ende. Und der Grund dafür war mir ein Rätsel.
    Er hätte in der Lage sein soll en, Christine wie einen Zweig zu zerbrechen, ihr Blut zu nehmen und sich auf hundert andere Arten vor jemandem zu schützen, der so schwach war wie ein Mensch. Stattdessen glaubte er sich erledigt. Warum?
    »Das Holz zeigt sich«, klagte Christine, bevor ich eine Antwort auf die Frage fand. Sie hob den blutigen Pflock. »Ich verstehe das nicht. Beim letzten Mal hat es funktioniert.«
    »Und das letzte Mal war?«
    »Bei Elyas«, erwiderte Christine ungeduldig.
    Ich ging langsam zu ihr. Bei jedem Schritt fiel Dreck von mir ab, und ich versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Ich wusste nicht, was hier geschah, und das war schlimm. Doch der flackernde Wahnsinn in Christines Augen war noch schlimmer. Wenn sie nicht auf allen Zylindern lief, konnte mich selbst ein kleiner Fehler in große Schwierigkeiten bringen.
    Und für Anthony mochte es den Tod bedeuten.
    Ich nahm den Pflock, untersuchte ihn und ging neben Christine und ihrer Beute in die Hocke. »Scheint so weit in Ordnung zu sein«, sagte ich und sah mir den Pflock von allen Seiten an. »Hast du den gleichen Typ bei Elyas verwendet?«
    »Ja«, erwiderte sie verdrießlich. »Ich habe sie von einem Silberschmied in Zürich nach meinen Vorgaben anfertigen lassen. Der Schaft besteht aus Ap fel baumholz, und auf meine Anweisung hin wurde er mit einer silbernen Spitze ausgestattet, siehst du?« Ein perfekt manikürter Fingernagel deutete auf das silbrig glänzende Ende des Pflocks. Es wäre deutete auf das silbrig glänzende Ende des Pflocks. Es wäre recht hübsch gewesen, wenn nicht Anthonys Blut daran geklebt hätte. »Dadurch dringt er leichter ein.«
    »Bestimmt verhindert die Spitze auch, dass der Pflock an einer Rippe stecken bleibt«, sagte ich, weil Christine offenbar einen Kommentar von mir erwartete.
    Sie nickte. »Natürlich ist sie nicht so gut wie ein Messer, aber wenigstens splittert sie nicht.«
    »Vor langer Zeit habe ich es einmal mit Eisenbändern versucht«, sagte ich. »Aber dabei stellte sich heraus .... « Ein plötzlicher Schmerz an der rechten Wade unterbrach mich. Ich senkte den Blick und stellte fest, dass sich Anthonys Hand fest darum geschlossen hatte. Na schön.
    »Äh. Warum hast du Elyas getötet?« Christine hob den Blick vom Pflock und sah mich an. »Entschuldige. Hast du ihn ge wollt ?«, fragte sie höflich.
    »Eigentlich nicht, nein.«
    »Das kann ich dir nicht verdenken. Er war keine besondere Herausforderung.«
    »Im Gegensatz zu Geminus?«
    »O nein. Er wäre interessant gewesen, aber er hat es nicht erwartet, weißt du. Sie erwarten es nur selten.«
    Da hatte sie wohl recht. Ich stand vor ihr und sah, wie ihr Anthonys Blut von den Händen tropfte, und trotzdem konnte ich sie mir kaum als Mörderin vorstellen. Ihr Geruch war komisch, aber sie sah so aus wie immer, vollkommen komisch, aber sie sah so aus wie immer, vollkommen unschuldig und atemberaubend schön.
    Und dann stieß sie den Pflock in Anthonys Brust zurück, woraufhin es mir leichter fiel, sie für eine Mörderin zu halten. Diesmal blieb er nicht stumm. Ein mitleiderregendes Wimmern kam aus seinem Mund, und es veranlasste mich, Christines Handgelenk zu packen, noch bevor ich darüber nachdachte.
    Doch sie hockte nur da und sah mich fragend an. »Äh. Du kannst ihn nicht töten«, sagte ich nach kurzem Zögern.
    Sie neigte verwundert den Kopf zur Seite. »Warum nicht?«
    Meine Gedanken rasten, als ich nach einem Grund suchte, der es mir erlaubte, Anthony das Leben zu retten. Das war ein bisschen schwierig, weil ich überhaupt nicht wusste, warum sie ihn tot sehen wollte. Und dann erklang eine ruhige Stimme hinter mir. »Seine Todesenergie würde die

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