Corina 02 - Dämonisch Ergeben
seit einer Minute ausgesetzt war.
Ich glitt und rutschte durch den Flur zur Küche, die wie eine Tiefkühlbox aussah, kalt und blau. Raureif kroch über die Arbeitsplatte, und Eis hing an den Fenstern. Die Küchentür Arbeitsplatte, und Eis hing an den Fenstern. Die Küchentür hing noch in ihren Angeln, aber die Scheiben darin waren zerbrochen, was vier dicken Schlangen aus Schnee das Hindurchkriechen erlaubte.
Ich zog eine Schublade auf, nahm eine Taschenlampe, wankte in den Flur zurück und eilte nach oben. Ich musste Claire und die Kinder finden, aber ich brauchte auch Waffen. Gegen das Wetter konnte ich nicht kämpfen, was bedeutete: Wir mussten fliehen. Und ich zweifel te nicht daran, was uns draußen erwartete.
Es gab nur eine mir bekannte Gruppe, die das Wetter auf diese Weise kontrollieren , es ihrem Willen unterwerfen und als Waffe einsetzen konnte. Ich hätte es wissen soll en, als ich draußen das Gesicht gesehen hatte, aber es war nicht menschlich gewesen und hatte nicht einmal aus lebendem Fleisch bestanden, nur aus Blättern, denen der Wind - beziehungsweise Elfenmagie - eine sonderbar vertraute Form gab.
Die Taschenlampe nützte mir praktisch nichts. Durch den weißen Vorhang aus zischendem Schnee um mich herum konnte ich kaum etwas sehen. Und selbst wenn ich hätte sehen können, die Treppe war fast unpassierbar.
In den Wänden waren durch die plötzliche Kälte Rohre geplatzt, hatten Spinnennetze aus schockgefrorenem Wasser über die Treppe gesprüht und einen Hindernisparcours aus Spitzen und Eisfächern geschaffen. Ich starrte ungläubig darauf. Die Auswirkungen eines fünf Tage langen Blizzards schienen in wenigen Minuten zusammengefasst zu sein. So etwas hatte ich nie zuvor erlebt, und ich wusste beim besten Willen nicht, wie man gegen so etwas kämpfen soll te.
Aber eins stand fest: Wir würden alle erfrieren, wenn wir es nicht nach draußen schafften.
Der Hagel half mir dabei, einen Weg durch das eisige Labyrinth zu finden, denn er zerschmetterte einige der größeren Eisansammlungen direkt vor mir. Ich zog mir weitere Splitter aus den Beinen, verfluchte den verdammten Rock, sprang durch eine Lücke .... Und erreichte etwas, das nach einem Kriegsschauplatz aussah.
Aus den zwei Stockwerken des Hauses wurde immer mehr eins, als große Hagelkörner Löcher in Decken und Böden hämmerten. Ich eilte im ersten Stock durch den Flur und stieß die Türen auf, die noch nicht vom Wind aufgerissen worden waren. Die Böen wirbelten Papier und Kleidungsstücke durcheinander und zerrten an den Lampen. Überall war Bewegung, und deshalb fiel es mir schwer, einen genauen Eindruck zu gewinnen, aber ich gelangte zu dem Schluss, dass sich Claire in keinem dieser Zimmer befand.
In der ersten Etage entdeckte ich keine Menschenseele, und deshalb machte ich mich auf zur zweiten, a ber von der Treppe war nicht mehr viel übrig. Ich griff nach einer alten Kleidermangel, die zur Seite gefallen war, zog sie heran und lehnte sie gegen die Wand. Dann kletterte ich an den Innenborden wie an einer Leiter hoch. Das Atmen kostete mich immer mehr Mühe, und ich hatte fast das Gefühl aus Fingern und Füßen verloren.
Trotzdem zog ich mich über die Seite der Treppe und erreichte ein in Frost erstarrtes Trümmerfeld . Vom zweiten Stock des Hauses war nicht mehr viel übrig.
Wenigstens brauchte ich mir wegen des Dachs nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, dachte ich benommen, als ich durch mehrere Löcher von Autogröße dunklen Himmel und wogendes Schneetreiben sah. Eis bedeckte alles , vom Boden über die Wände bis zu den Resten des Dachs. Eiszapfen hingen wie Krist alle an der Lampe über mir. Bärte aus Eis hatten sich am Geländer gebildet, auf dem eine Schicht Raureif lag, so dick wie meine Hand. Alles glitzerte weiß im Licht meiner Taschenlampe.
Plötzlich hörte der Schneesturm auf, so abrupt, dass es in meinen Ohren rauschte. Eine letzte Bö fuhr mit einem rasseln-meinen Ohren rauschte. Eine letzte Bö fuhr mit einem rasselnden Seufzen durchs Haus, und dann war es vorbei. Kein Hagel mehr, weder brechendes Porzellan noch klirrende Gläser, kein Wind mehr.
Gespenstische Stille breitete sich aus. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich deshalb nicht besser.
»Claire?«, brachte ich krächzend hervor. Ich bekam keine Antwort.
Sprödes Eis knirschte unter mir, als ich den Weg fortsetzte, um Gewissheit zu erlangen. Ich ging zum nahen Badezimmer und fand dort eine volle Wanne, als hätte jemand ein Bad nehmen
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