Corina 02 - Dämonisch Ergeben
ist wie bei einer Acht erbahn, Ray. Wenn man nicht aus steigt, steht einem noch eine Runde bevor.«
Das gab den Ausschlag. Er kletterte aus dem Wrack, doch dann wurde das Portal aktiv, und ich zog ihn zurück. Ich be zweifel te sehr, dass der Motor ansprang oder dass sich der Wagen fahren ließ, wenn der Motor tatsächlich noch funktionierte. Aber ich drehte den Zündschlüssel trotzdem, denn es war noch unwahrscheinlicher, dass wir einer Gruppe von Meistervampiren zu Fuß entkommen konnten.
Es war unglaublich, aber der Motor sprang tatsächlich an. Ich juchzte erfreut und gab Gas. Zunächst geschah gar nichts, und dann setzte sich der Wagen langsam in Bewegung, mit platten Reifen, so wie es sich anhörte und anfühlte. Wir hatten etwa einen halben Häuserblock zurückgelegt, als das Coupe aus dem Nichts auf die Straße kam.
Es landete auf dem einen Ende, mit solch er Wucht, dass es ab prall te, durch die Luft flog und fast auf uns gestürzt wäre. Menschen hätten das bestimmt nicht überlebt, aber den Vampiren schien es nichts weiter auszumachen. Sie stiegen aus, als sich der Mercedes nicht mehr rührte, und einer von ihnen sah uns. Drei schwarze Schemen huschten über die Straße auf uns zu - und verschwanden.
Es dauerte eine Sekunde, bis mir klar wurde, dass sie von der Limousine erwischt worden waren. Mit ungefähr achtzig Stundenkilometern kam sie aus dem Portal, schmetterte erst gegen die Vampire und dann gegen einen Baum, um anschließend in Flammen aufzugehen. Für einen Moment saß ich einfach nur da, fühlte die Hitze des Feuers im Gesicht und beobachtete, wie Trümmerteile umherflogen. Für mein wortloses Staunen gab es einen guten Grund - solch es Glück hatte ich n ormal e r weise nicht.
Und dann ging das Licht an in den Sandsteinhäusern entlang der Straße, auf der es nicht viel Verkehr zu geben schien, zumindest nicht von unserer zweifel haften Sorte. Vermutlich riefen besorgte Bürger die Polizei an - ein Grund mehr, so schnell wie möglich von diesem Ort zu verschwinden. Ich trat wieder aufs Gas, und wir rasten los, mit sage und schreibe dreißig Sachen.
Ich knabberte am Daumennagel und fragte mich, wie viel Zeit ich auf diese Weise gewann. Nicht viel, befürchtete ich.
Die Vamps an der Unfall stelle waren vermutlich außer Gefecht gesetzt, aber eine große Rolle spielte das nicht, weil sie jederzeit Verstärkung anfordern konnten. Und mit zwei platten Reifen, einem Scheppern im Motor und etwas, das hinter dem Armaturenbrett klapperte, konnten wir ihnen nicht entkommen.
Wir mussten untertauchen, doch wenn wir uns irgendwo zu verstecken versuchten, würden uns die Hunde aufstöbern.
Deshalb verabscheue ich diesen vornehmen Teil der Stadt, dachte ich, als mein Blick über die gut gepflegten Sandsteinhäuser der Reichen strich. Dort standen die Wagen in großen klimatisierten Garagen, und mit ziemlicher Sicherheit handelte es sich um die neuesten Modelle, die ich nicht einmal mit den Werkzeugen, die ich gar nicht bei mir hatte, kurzschließen konnte.
Ich war ein Downtown-Girl, und dies war ein fremdes Land für mich.
Ich biss die Zähne zusammen, um al die Flüche zurückzuhalten, die mir aus dem Mund springen wollten. Die Zeit drängte, erinnerte ich mich; ich durfte sie nicht mit Fluchen vergeuden. Komm schon, denk nach! Du hast hier jahrelang gelebt.
Es muss doch jemanden geben....
Ich sah das nächste Straßenschild, trat auf die Bremse und reckte den Hals, um ganz sicher zu sein. Den Impala ließ ich einfach mitten auf der Straße stehen, legte meine Jacke über Rays Hals und zog ihn einmal mehr vom Sitz. Mir war gerade eingefallen, dass ich jemanden in diesem Teil der Stadt kannte.
Ich hoffte nur, dass er zu Hause war.
Für Senior-Meister, die außerhalb ihrer Reviere unterwegs waren, konnte »Zuhause« viel bedeuten. Für jene, die im Senatsauftrag reisten, lief es meistens darauf hinaus, in einem der vielen Senatsanwesen weltweit zu wohnen. Aber wenn die Reisen aus Lust und Laune erfolgten - oder wenn es dafür Gründe gab, von denen die anderen Senatsmitglieder nichts erfahren soll ten -, schnorrten sie bei einem Untergebenen. Und wenn es keinen Lakaien in der Nähe gab? Dann stiegen sie im Vampir- Äquivalent eines Hotels ab. Dann wohnten sie im Club.
Der Club gehörte Vampiren, hatte den offiziell en Segen des Senats und Filialen in vielen wichtigen Städten. Er bot Meistern Luxus, Komfort und, was am wichtigsten war, Sicherheit. Wenn jemand nicht auf der genehmigten Liste
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