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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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»Nichts. Ich gehe allein in das Café. Du gehst besser in dein Zimmer hinunter.«
    »Keine Polizei?«
    »Die wird sehr schnell hier sein, wenn erst das Zimmermädchen kommt, um das Bett aufzudecken. Wenn Mike in der Sorte Klemme steckt, in der Menschen umgebracht werden, ist er übel dran. Ich kann hier nicht warten. Dafür hab ich keine Zeit.«
    »Ich glaube, ich komme mit.«
    »Du bist nicht betroffen.«
    »Ich habe fünftausend investiert, und vielleicht stellst du ungedeckte Schecks aus.«
    »Wenn du mitkommst, kriegst du das vielleicht nicht mehr heraus.«
    Cooky lächelte das verstohlene Lächeln über seinen geheimen Witz. »Ich will erst kurz in mein Zimmer. Hol mich da in fünf Minuten ab.« Er stieg über Weatherbys Beine und ging.
    Es dauerte eine Weile, bis ich aufstand, meinen Regenmantel anzog, das Päckchen mit dem Geld in die eine und den Revolver in die andere Tasche steckte. Jetzt fand ich ihn nicht mehr lächerlich. Ich ging zum Fenster hinüber und starrte hinaus auf die Lichter, und nachdem ich glaubte, daß fünf Minuten vergangen seien, nahm ich den Fahrstuhl zu Cookys Suite hinunter.
    »Der Traum einer Hure«, sagte er, als er die Tür auf mein Klopfen öffnete. Er ging zu seinem Koffer, der aufgeklappt auf einem der Doppelbetten lag, die den größten Teil des Zimmers einnahmen. Er holte einen langen, flachen, silbernen Flakon heraus und schob ihn in seine Hosentasche.
    »Ich sehe, du nimmst nur das Wichtigste mit.«
    »Die Notration«, sagte Cooky. »Ich habe vor, mich mit dem hiesigen Stoff zu begnügen.«
    Er schaute nachdenklich in seinen Koffer, schien zu zögern und nahm dann einen bösartig aussehenden Revolver mit kurzem Lauf heraus. Es war eine häßliche Waffe, entworfen, um schnell und auf kurze Entfernung eingesetzt zu werden, und nicht, um von der Veranda auf Kaninchen zu schießen.
    »Was ist das?« sagte ich.
    »Dies«, antwortete er und hielt die Waffe behutsam an ihrem zwei Zoll langen Lauf hoch, »ist ein Smith and Wesson-Revolver Kaliber .357 Magnum. Wie du siehst, ist der vordere Teil des Schutzbügels für den Abzug entfernt worden. Wie du ferner sehen kannst, wurde der Hammersporn beseitigt und damit die Möglichkeit, daß er sich in der Kleidung verfängt, wenn die Waffe schnell gezogen werden muß.« Er legte den Revolver vorsichtig aufs Bett, suchte wieder in seinem Koffer und nahm ein kurzes Lederhalfter heraus.
    »Das hier ist von einem guten alten Burschen namens Jack Martin aus Calhoun, Mississippi, angefertigt worden. Man nennt es ein Berns-Martin-Halfter. Es ist an der Vorderseite offen und hat eine Feder, die um die Trommel der Waffe faßt, um sie festzuhalten.« Er nahm den Revolver und ließ ihn in das Halfter einschnappen. »So. Ich will das kurz demonstrieren.«
    Er legte die Jacke ab, löste den Gürtel und führte ihn durch die Schlaufen des Halfters. Dann legte er den Gürtel wieder an. Das Halfter mit der Waffe saß hoch an seiner rechten Hüfte. Er schlüpfte wieder in die Jacke und zog sie an den Aufschlägen glatt. Die Waffe war unsichtbar, nicht einmal eine Wölbung war zu sehen. »Wenn man jetzt die Waffe schnell ziehen will, braucht man sie nur vorwärts zu reißen. Zähl doch mal in Tausendern bis drei …«
    Ich zählte: »Eintausend.« Cookys Körper entspannte sich wie ein lockeres Gummiband. Bei »zweitausend« senkte sich seine linke Schulter etwas, und bei »dreitausend« schwenkte er seine Hüften nach links, und seine Hand wischte den Zipfel seiner Jacke beiseite. Noch ehe ich »dreitausend« fertig ausgesprochen hatte, blickte ich in den Lauf des Revolvers. Er schien noch häßlicher als vorher.
    »Du bist schnell.«
    »Etwa eine halbe Sekunde, vielleicht sechs Zehntel. Die Besten schaffend in drei Zehntelsekunden.«
    »Wo hast du das gelernt?«
    Cooky schob die Waffe zurück ins Halfter. »In New York, damals, als ich mit dem Saufen angefangen hatte. Ich wollte mit meinen beiden Partnern in der Madison Avenue einen Showdown durchziehen. Kam mir damals wie eine gute Idee vor. Es war damals der letzte Schrei, schnell zu ziehen, und es gab da einen Experten, der das ausgenutzt und Schüler angenommen hat. Ich wollte die Herren Brickhill und Hillsman zu einem Duell fordern. Ich hab mich in meinem Büro eingeschlossen und stundenlang vorm Spiegel geübt. Als ich es gut genug konnte, bin ich auf meine Farm in Connecticut gefahren, um Schießübungen zu machen. Es war eine irre Besessenheit. Ich muß fünfzehn- bis zwanzigtausend Patronen

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