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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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aus machen die Amerikaner also wirklich ein blendendes Geschäft.«
    »Und Sie glauben, Padillo weiß das alles?«
    Maas nickte. »Inzwischen ja. Sonst würde ich die Einzelheiten nicht preisgeben, ich würde sie verkaufen. Auch ich bin in gewisser Weise ein Geschäftsmann, Herr McCorkle. Und ich bin noch nicht zu meinem Angebot gekommen.«
    »Sie sind ein gewandter Verkäufer. Sie erinnern mich an einen Gebrauchtwagenhändler, mit dem ich in Fort Worth einmal zu tun hatte.«
    Wieder seufzte Maas. »Ihr Humor entgeht mir, mein Freund, aber wir wollen fortfahren. Ich vermute, daß Herr Padillo versuchen wird, Ostberlin mit einer gewissen Eile zu verlassen. Die Sicherheitsmaßnahmen werden selbstverständlich auf das Maximum erhöht sein. Die Mauer ist zwar eine plumpe und häßliche Angelegenheit, erweist sich aber als recht wirksam. Ich habe etwas zu verkaufen. Mit den Worten eines Ihrer prominentesten Amerikaner, ich habe einen Ausweg anzubieten.«
    »Mr. Barnum hat noch ein paar weitere Schlagworte geprägt, die sich jetzt vielleicht auch anbringen ließen. Aber worin besteht Ihr Ausweg, Herr Maas, und wieviel verlangen Sie dafür?«
    Maas wühlte wieder in seiner Aktentasche und zog einen Umschlag heraus. »Dies hier ist ein Stadtplan.« Er reichte mir den Umschlag. »Er ist selbstverständlich wertlos, solange nicht die nötigen Vereinbarungen mit den Vopos getroffen sind, die das betreffende Gebiet bewachen. Sie haben den Fluchtweg entdeckt und für sich behalten – er führt übrigens unter der Mauer hindurch, nicht über sie hinweg –, und sie sind ziemlich gierig. Deshalb ist der Preis ziemlich hoch.«
    »Wie hoch?«
    »Fünftausend Dollar, die Hälfte im voraus.«
    »Nichts zu machen.«
    »Haben Sie einen Gegenvorschlag?«
    »Wenn Padillo aus Ostberlin heraus will und wenn er in solchen Schwierigkeiten steckt, wie Sie behaupten, dann ist es fünftausend wert. Aber nicht im voraus. Nur wenn er den Ausweg, wie Sie es nennen, dringend braucht. Ich hätte gern eine gewisse Sicherheit, Herr Maas. Ihre Anwesenheit, sobald und falls der Ausweg benötigt wird, würde mich ein wenig zuversichtlicher machen.«
    »Auch Sie sind ein Geschäftsmann, Herr McCorkle.«
    »Und ein sehr konservativer.«
    »Zwanziger und Fünfziger würden völlig genügen.«
    »Kein Scheck?«
    Maas klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. »Also, dieser Humor! Nein, mein lieber Freund, kein Scheck. Aber jetzt muß ich gehen. Ich bin zuversichtlich, daß Sie das Geld beschaffen. Ich habe das Gefühl, daß Herr Padillo meinem Vorschlag zustimmen wird.«
    »Angenommen, er müßte sehr schnell Verbindung mit Ihnen aufnehmen?«
    »An den nächsten vier Abenden bin ich jeden Abend unter dieser Nummer in Ostberlin zu erreichen. Zwischen elf Uhr und Mitternacht. Bedauerlicherweise kann ich nur vier Abende dort sein. Von morgen an. Ist das klar?« Mit der Aktentasche in der Hand stand er auf. »Es war ein hochinteressantes Gespräch, Herr McCorkle.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »Ich bin gespannt auf Herrn Padillos Entscheidung. Rein vom geschäftlichen Standpunkt aus selbstverständlich.«
    »Noch eine Frage. Wer waren die beiden harten Jungs, die den kleinen Mann erschossen haben?«
    Maas spitzte den Mund. »Ich fürchte, das KGB weiß jetzt, daß ich Bescheid weiß; können Sie mir folgen? Ich werde einen Weg finden müssen, um mit ihnen Frieden zu schließen. Es ist ziemlich ungemütlich, das Ziel von Mördern zu sein.«
    »Es kann einen nervös machen.«
    »Ja, Herr McCorkle, das kann es. Auf Wiedersehen.«
    »Wiedersehen.«
    Ich blickte ihm nach, als er das Café verließ, seine abgewetzte Aktentasche an sich gepreßt. Es war ein hartes Brot, das man auf diese Weise verdiente, fand ich. Der Besitzer kam zu mir und fragte, ob ich noch einen Wunsch hätte. Ich verneinte und bezahlte die Rechnung, etwas, das Maas übersehen hatte. Ich saß dort in dem Café in der belagerten Stadt, wie die Reporter Berlin nennen, und versuchte Klarheit zu gewinnen. Ich nahm den Stadtplan aus dem Umschlag und betrachtete ihn, aber da ich Ostberlin nicht kannte, sagte er mir nichts, obwohl er mit seinem Maßstab von eins zu tausend ziemlich genau zu sein schien. Der Tunnel mochte etwa sechzig Meter lang sein. Ich schob den Plan in den Umschlag zurück. Vielleicht war er wirklich fünftausend Dollar wert.
    Ich stand auf und verließ das Café, winkte ein Taxi heran und fuhr zum Hilton zurück. Ich fragte am Empfang nach Nachrichten. Es lagen keine vor. Ich kaufte

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