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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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mir den Spiegel, um mich über die jüngsten deutschen Vorurteile zu informieren, und nahm den Fahrstuhl zu meinem Zimmer hinauf. Ich öffnete die Tür, und die beiden saßen auf den gleichen Sesseln, auf denen Weatherby und ich vorher gesessen hatten. Ich warf die Zeitschrift aufs Bett.
    »Ein unbelästigtes Privatleben ist etwas, das ich allmählich immer höher bewerte. Was wollen Sie, Burmser?«
    Bill oder Wilhelm, der Stutzer mit dem wundervollen Lächeln, begleitete ihn. Burmser legte die langen Beine übereinander und runzelte die Stirn. Die vier Falten erschienen – vielleicht ein Anzeichen dafür, daß er nachdachte.
    »Sie geraten in Schwierigkeiten, McCorkle«, sagte er.
    Ich nickte. »Gut. Es sind meine, nicht Ihre.«
    »Sie waren mit Maas zusammen«, sagte er anklagend und nannte das Café.
    »Ich habe ihm Ihre Nachricht übermittelt. Er war nicht sonderlich beeindruckt.« Ich setzte mich aufs Bett.
    Burmser stand auf, ging zum Fenster und starrte hinaus, die Hände zu Fäusten geballt und in die Hüften gestemmt. »Was will Padillo von Ihnen?«
    »Das geht Sie einen Dreck an«, sagte ich. Es kam ganz freundlich heraus.
    Er wandte sich vom Fenster ab. »Sie übernehmen sich, McCorkle. Sie wühlen in einem Kübel Scheiße, der sich über Sie ergießen wird. Fliegen Sie lieber mit der nächsten Maschine zurück nach Bonn und kümmern sich um Ihr Lokal. Ihr Wert für uns besteht nur darin, daß Sie uns zu Padillo fuhren können, ehe er sich in eine Klemme bringt, aus der er nicht mehr herauskommt. Aber Sie meinen, das ginge mich einen Dreck an. Lassen Sie sich sagen, daß wir keine Zeit haben, für Sie Kindermädchen zu spielen – obwohl Sie, bei Gott, eins brauchen.«
    »Heute ist er beschattet worden«, sagte Bill.
    Burmser machte eine angewiderte Handbewegung. »Himmel, wahrscheinlich war jemand auf ihn angesetzt, seit er Bonn verlassen hat.«
    »Ist das alles?« fragte ich.
    »Nicht ganz«, sagte Burmser. »Padillo hält es für richtig, den Raffinierten zu spielen, genau wie Sie. Er müßte es besser wissen, aber vielleicht glaubt er, er würde allein damit fertig. Er ist nicht schlecht, das gebe ich zu. Er ist sogar verdammt gut, aber so gut auch wieder nicht. So gut ist keiner – jedenfalls nicht, wenn er gegen beide Seiten setzt.« Er stand auf Diesmal stand Bill-Wilhelm auch auf. »Wenn Sie Padillo sehen, sagen Sie ihm, daß wir nach ihm suchen«, fuhr Burmser fort; seine Stimme war hart und rauh. »Sagen Sie ihm, er steckt zu tief drin, um noch herauszukönnen.«
    »In dem Kübel Scheiße«, schlug ich vor.
    »Ganz richtig, McCorkle, in dem Kübel Scheiße.«
    Ich stand auf und ging auf Burmser zu. Bill-Wilhelm trat schnell dazwischen. Ich wandte mich ihm zu. »Keine Sorge, Freundchen, ich will ihn nicht verprügeln. Ich will ihm nur etwas sagen.« Ich tippte mit dem Zeigefinger Burmser gegen die Brust. »Wenn einer in der Klemme steckt, dann Sie. Wenn einer den Raffinierten gespielt hat, dann Sie. Ich sage Ihnen dasselbe, was ich Ihrem Freund hier gesagt habe, nur etwas ausführlicher. Ich bin hier in Berlin in einer Privatangelegenheit, die den Mann betrifft, mit dem zusammen ich ein Geschäft betreibe. Soweit es um mich geht, beabsichtige ich, dieses Geschäft zu erhalten, indem ich meinem Partner jede mögliche Hilfe gebe.«
    Burmser schüttelte verärgert den Kopf. »Sie sind dumm, McCorkle. Ein richtig dummer Bastard. Kommen Sie, Bill.«
    Sie gingen. Ich griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer in Bonn. Der Teilnehmer meldete sich nach dem ersten Klingeln.
    »Sitzt du in deinem Lieblingssessel und säufst dein Lieblingsgetränk, Cooky?«
    »Hallo, Mac, wo bist du?«
    »Im Hilton Berlin, und bis heute abend um acht brauche ich fünftausend Dollar. In Zwanzigern und Fünfzigern.«
    Darauf folgte Stille. »Ich überlege«, sagte Cooky.
    »Du trinkst direkt aus der Flasche, willst du sagen.«
    »Das hilft. Es gibt zwei Möglichkeiten: Ein Täubchen beim American Express und ein anderes bei der Deutschen Bank im Zentrum. Ich hab genug auf beiden Konten. Ich bin reich, wie du weißt.«
    »Ich weiß. Die Bank hat schon zu, oder?«
    »Ich bin ein wichtiger Kunde. Ich krieg es.«
    »Kannst du noch heute abend herkommen?«
    »Klar. Ich sag New York, ich hätte die Grippe.«
    »Ich bestelle dir ein Zimmer.«
    »Lieber eine Suite. Ich kenne in Berlin ein paar Täubchen, vielleicht brauchen wir Platz zum Toben. Übrigens, mein Freund aus Düsseldorf war gerade hier. Jemand hat das Telefon in

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