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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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Padillos Nase leuchtete fröhlich. Sie zog ihm die Gummikappe vom Kopf, griff in eine der unteren Schubladen und zog eine Perücke heraus, die sie ihm vorsichtig aufsetzte. Anstelle des grau durchsetzten Bürstenschnitts hatte er nun einen dünnen Schopf aus schmutzigblondem Haar, das rechts sorgfältig gescheitelt war. Rosa Kopfhaut schimmerte in der Nähe des Haaransatzes durch.
    Sie musterte ihr Werk kritisch. »Vielleicht noch eine kleine Hautunreinheit – ein Pickel vom übersäuerten Magen.« Sie griff nach einer kleinen Schachtel in der Größe einer Aspirinpackung und legte den Zeigefinger auf Padillos Kinn. Er hatte einen Pickel. Er hatte aber auch ein ungesundes, aufgeschwemmtes Gesicht, den Teint eines Trinkers, schütteres Haar und einen nie ganz geschlossenen Mund mit gelben Zähnen. Er stand auf. »Schultern hängen lassen«, befahl sie. »Ein Mann dieser äußerlichen Erscheinung vermeidet militärische Haltung wann immer es geht.«
    Padillo ließ die Schultern heruntersacken und schlurfte auf und ab.
    »Dreißig Jahre Dienstzeit, perfekt«, sagte ich.
    »Glauben Sie, daß ich die Prüfung bestehe, Sergeant?« Padillo hatte sogar die Stimme geändert und den schleppenden Tonfall des Weißen Hauses angenommen.
    »Also, schön bist du nicht – aber anders.«
    »Wenn wir mehr Zeit hätten, aber …« Frau Koepler wischte über den Stuhl und hob die Schultern.
    »Der nächste«, sagte ich und setzte mich. Sie nahm eine ähnliche Verwandlung an mir vor, allerdings wurde mein Teint dunkler, aber ungesünder. Sie versah mich auch mit einem hübschen, sauber gestutzten Schnurrbart. Unter meinen Augen bildeten sich dunkle Ringe, und sie schienen tiefer in den Höhlen zu liegen als zuvor. Eine kleine leuchtende Narbe erschien über meinem rechten Auge.
    »Es ist wie bei einem Bild«, erklärte Frau Koepler. »Der Blick richtet sich zuerst automatisch auf die linke obere Ecke. Dorthin habe ich die Narbe gesetzt. Der Verstand registriert die Narbe, überfliegt das übrige Gesicht und bleibt am Schnurrbart hängen. Wieder etwas Unerwartetes, denn der Besitzer des gesuchten Gesichts hatte weder eine Narbe noch einen Schnurrbart. Ganz einfach, oder?«
    »Sie sind sehr gut«, sagte ich.
    »Die Beste«, sagte Wohlgemuth und strahlte wieder. »Mit den beiden anderen hatten wir nicht so viel Arbeit, weil sie nur nach Fotografien bekannt sind. Aber es wird sicher genügen.
    Und jetzt müssen wir noch Aufnahmen für Ihre Ausweise machen.«
    Wir verabschiedeten uns von Frau Koepler. Das letzte, was ich von ihr sah, war, wie sie an dem Schminktisch saß, in den Spiegel blickte und sich nachdenklich über ihr kantiges Kinn strich.
    Nachdem die Aufnahmen gemacht waren, aßen wir mit Wohlgemuth zusammen zu Mittag. Padillo und ich kauten vorsichtig, wegen der Gummipolster. Sie machten keine großen Schwierigkeiten – nicht mehr als das erste falsche Gebiß. Sie rutschten nicht im Mund herum, fühlten sich aber merkwürdig und fremd an. Wir fanden, daß trinken viel besser ging, und Wohlgemuth hatte uns aufmerksamerweise einen vorzüglichen Wein vorgesetzt.
    »Wissen Sie, Herr McCorkle, ich habe Mike seit langem zu überreden versucht, herzukommen und für uns zu arbeiten. Er ist tatsächlich in einem wirklich schweren Beruf einer der Allerbesten.«
    »Er hat einen Job«, sagte ich. »Das heißt, zwischen seinen Reisen.«
    »Ja, das Restaurant in Bonn. Das war wirklich eine ausgezeichnete Tarnung, aber ich fürchte, daß sie jetzt geplatzt ist.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Padillo. »Nach dieser Geschichte werden sie mich nicht einmal mehr zum Bierholen an die nächste Ecke schicken. Aber so wollte ich es haben.«
    »Sie sind noch ein junger Mann, Mike«, sagte Wohlgemuth. »Sie haben Erfahrung, Kenntnisse aus erster Hand und beherrschen mehrere Sprachen.«
    »Ich bin nicht überdreht genug«, sagte Padillo. »Manchmal glaube ich, daß ich während der Prohibition als Schmuggler für Scotch ganz brauchbar gewesen wäre. Oder vielleicht könnte ich es als Einzelgänger noch schaffen, dienstags nachmittags abgelegene Bankfilialen auszurauben. Ich kenne mehrere Sprachen, stimmt, aber meine Methoden sind zu orthodox, oder vielleicht bin ich auch einfach nur träge. Ich will mich auf keinen Einsatz einlassen, der von ausgehöhlten Münzen abhängt, oder von Füllfederhaltern, die sich in Motorroller verwandeln können.«
    Wohlgemuth schenkte uns Wein nach. »Also gut, sagen wir, daß Ihre bisherigen Erfolge sich aus der

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