Corkle 1
Dann kehrte ich in das Zimmer zurück, nahm ein Päckchen der Zigaretten und einen Aschenbecher und stellte beides neben das Glas Scotch. Ich zog mich aus, warf die Kleidungsstücke in eine Ecke des Badezimmers und ließ mich behutsam in die Wanne gleiten. Das Wasser war so heiß, daß es mich beinahe verbrühte. Dann lag ich in der Wanne, starrte an die Decke und ließ meine Muskeln vom heißen Wasser auflockern.
Ich trank Whisky, rauchte und dachte nach, aber nicht zu angestrengt, bis das Wasser abkühlte. Ich ließ heißes Wasser nach, seifte mich ein und duschte mich ab. Ich rasierte mich und putzte mir die Zähne und rauchte eine letzte Zigarette. Dann legte ich mich ins Bett.
Betten wie dieses sind für gewöhnliches Volk zu gut.
18
Ich rannte wieder durch den langen Korridor auf die hellerleuchtete Tür am fernen, fernen Ende zu, die nicht näherzukommen schien, als ich in die ausgelegte Schlinge trat, die sich um meinen Fuß schloß und an ihm zerrte. Es war aber nur Padillo in der Uniform eines Master-Sergeants, komplett mit Dienstgradabzeichen, Streifen und den goldenen Bändern für Überseedienst. Er sah aus wie einer von der Sorte, die mit Urlaubsscheinen nicht übermäßig großzügig ist.
Als er merkte, daß ich wach war, hörte er auf, meinen Fuß zu schütteln, und wandte sich dem Scotch zu. Er schenkte sich ein und sagte: »Ich habe uns Kaffee bestellt.«
Ich schwang die Beine über die Bettkante und griff nach einer Zigarette. »Der Schlaf war gut, wenn auch zu kurz. Du machst echt was her als widerlicher Spieß.«
»Hast du deine Uniform gefunden?«
»Sie hängt im Schrank.«
»Zieh sie an. Wir werden im Schönheitssalon erwartet.«
Ich nahm die Uniform heraus. »Für einen ehemaligen Captain ist das ein Abstieg, weißt du.«
»Du hättest beim Militär bleiben sollen«, sagte Padillo. »Dann hättest du dieses Jahr in Ruhestand gehen können.«
»Sieht so aus, als würde mir vielleicht bald eine andere Anstalt ein Angebot auf kostenlose Unterkunft und Verpflegung machen. Für zwanzig Jahre etwa, wenn ich es richtig anstelle.«
Jemand klopfte an die Tür, und Padillo rief: »Herein.« Es war einer dieser großen Männer mit einer Kanne Kaffee und zwei Tassen. Er stellte sie auf den Frisiertisch und ging wieder. Ich knüpfte meine Krawatte und goß mir eine Tasse ein. Dann zog ich die Uniformjacke über und bewunderte mich im Spiegel. »Ich kannte einen Kerl, der vor einundzwanzig Jahren in Camp Wolters so aussah wie ich jetzt«, sagte ich. »Ich konnte ihn nicht ausstehen.«
»Hundemarken haben wir keine«, sagte Padillo. »Wenn sie anfangen sollten, uns danach zu fragen, sind wir sowieso tot.«
»Was passiert jetzt?«
»Wohlgemuth ist etwas besorgt wegen möglicher Kontrollen auf dem Flughafen. Er hat eine Fachkraft, die uns ein Make-up verpassen wird. Uns allen.«
»Der Mann hat eine beachtliche Organisation.«
»Hast du den Bericht gelesen?«
»Anscheinend hatten wir die ganze Zeit über Gesellschaft, von der wir nichts ahnten.«
»Weatherby auch«, sagte Padillo.
»Quält dich das immer noch?«
»Das wird es noch lange tun. Er war ein guter Mann.«
Ich trank meinen Kaffee aus, und wir gingen durch den Gang zu dem getäfelten Raum, in dem wir schon am Morgen von Wohlgemuth empfangen worden waren. Diesmal trug er einen blauen Einreiher, ein weißes Hemd mit einer sorgfältig gebundenen schwarzblauen Krawatte und glänzende schwarze Schuhe. Ein weißes Taschentuch lugte diskret aus seiner Brusttasche.
Er nickte mir freundlich zu und fragte, ob ich gut geschlafen hätte. Er schien ehrlich interessiert und erfreut, als ich bejahte.
»Wenn Sie und Mike jetzt mit mir kommen wollen«, sagte er höflich und deutete auf die Tür.
Wir folgten ihm durch den Gang, an unseren Schlafzimmern vorbei und in einen Raum, an dessen einer Seitenwand sich Kleiderschränke aneinanderreihten. Ihnen gegenüber stand eine Reihe Schminktische.
Eine große blonde Frau mit kantigem Kinn ordnete einige Gegenstände auf einem der Schminktische, dessen Spiegel von einem Kranz mattierter Glühbirnen eingerahmt wurde.
»Das ist Frau Koepler«, sagte Wohlgemuth. Die Frau drehte sich um, nickte und wandte sich dann wieder ihrer Tätigkeit zu. »Frau Koepler ist die Leiterin dieser Abteilung.«
Wohlgemuth öffnete einen der Schränke. »Hier haben wir Uniformen jeder Art. In diesem Schrank hier hängt ein kompletter Satz Uniformen der Volkspolizei in allen Größen, vollständig mit passenden Stiefeln,
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