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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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Bonn zu schaffen? Wenn wir an eine bequem gelegene Stelle kommen, etwa in der Nähe von Bonn, kann er einen Überfall arrangieren, um uns zu fassen, uns auf einen Kahn laden und den Rhein hinab nach Amsterdam verfrachten. Da ist es dann ganz leicht, uns auf ein Schiff zu bringen. In einem Punkt sieht es allerdings anders aus.«
    »Und der wäre?« sagte ich.
    »Ich glaube nicht, daß du und ich die ganze Reise mitmachen werden. Nur Burchwood und Symmes.«
    »Wir sind keine Kommunisten«, sagte Burchwood. »Das habe ich Ihnen beiden immer wieder gesagt. Und ganz bestimmt sind wir keine chinesischen Kommunisten.«
    »Das macht euch ja so kostbar«, sagte Padillo. »Den Chinesen ist es lange nicht mehr gelungen, für sie wirklich brauchbare Leute in die Hände zu bekommen. Die meisten Amerikaner, die sie zu fassen kriegten, haben sich sehr schnell als komplette Nieten erwiesen. In aller Stille haben sie das ganze Gebiet vor dem Eisernen Vorhang abgegrast und versucht, mit irgendwelchen Abtrünnigen in Kontakt zu kommen. Und sie wollen sie nicht nur aus propagandistischen Gründen, sie brauchen sie, um Englisch zu unterrichten, im Rundfunk zu sprechen, um Übersetzungen zu prüfen – all diese kleinen, mühseligen Arbeiten, die die Mitarbeit gebürtiger Amerikaner erfordern.
    Und jetzt einmal angenommen, sie sähen eine Chance, zwei hochgebildete Leute zu kriegen, die sich nach Rußland abgesetzt hatten, deren Abfall sowohl von Moskau wie von Washington verheimlicht worden ist und die darüber hinaus auch zufällig noch in der Code-Abteilung der NSA gearbeitet haben. Man kann beinahe das Signal ›Achtung‹ in den Köpfen der Chinesen aufleuchten sehen, denn erstens: Sie können ihren Fang als wirkliche, lebendige ›Bekehrte‹ vorführen, die den wahren Heiligen Gral aus den Nebeln des Jangtsekiang aufsteigen sahen. Dazu wäre vielleicht eine kleine Behandlung notwendig, aber sie haben schon bewiesen, daß sie das schaffen. Zweitens: Sie erfahren über die amerikanischen Codes alles, was Symmes und Burchwood wissen. Das mag zwar etwas überholt sein, ein bißchen veraltet, aber für die Chinesen ist es besser als nichts, weil man darauf wetten kann, daß es keinen Nachrichtenaustausch zwischen Moskau und Peking gegeben hat. Drittens – und das ist das wirkliche Juwel: Sie haben ein zweischneidiges Propagandawerkzeug für sich in der Hand. Zwei Mitarbeiter der NSA haben die USA satt und setzen sich nach China ab. Wenn die Kerle in Moskau ein Geschrei veranstalten, daß sie die beiden zuerst gehabt hätten, dann kontern die Chinesen mit der Behauptung, es wäre ein doppelter Abfall gewesen: erst vom Imperialismus der Vereinigten Staaten und dann von der russischen Abweichler-Sorte. Nachdem sie den letzten Tropfen an Propagandawert und Wissen aus Burchwood und Symmes herausgepreßt haben, können sie die beiden einsetzen, in einem Kindergarten für Fortgeschrittene Englisch zu lehren oder als Shanghai-Sam den Plattenjockey für die amerikanischen Truppen in Vietnam zu spielen.«
    »In der Mitte ergibt das ja alles ein hübsches, klares Bild«, sagte ich, »aber an den Rändern ist es noch etwas verschwommen. Wie, zum Beispiel, kommt Cooky ins Spiel?«
    »Cook war ein Werkzeug des KGB. Kein Geld, keine Überzeugung, nur simple Erpressung. Das wußte Maas, und als er mich verpaßt hatte, hat er sich an Cook herangemacht und ihm die Information über den vereinbarten Tausch verkauft. Cook setzt sich mit seinem Residenten in Bonn in Verbindung und teilt ihm mit, was er weiß. Der Resident sagt ihm, er soll sich über dich an die Sache anhängen. Dann ergibt sich das Problem, wie man dich veranlassen kann, Cook nach Berlin zu holen. Das KGB zieht Maas hinzu, und der kommt mit dem Tunnel und der Idee der fünftausend Dollar bar im voraus. Maas hat also als Doppelagent gearbeitet, aber seine Hauptaufgabe war, mich zu veranlassen, Symmes und Burchwood für Jimmy Ku still und heimlich über die Mauer zu bringen. Aber das KGB hat ihn damit beauftragt, dich zu bearbeiten, Cook mit den fünftausend nach Berlin zu holen. Von wem kannst du sonst kurzfristig soviel Geld bekommen? Die Russen verlassen sich auf Cook und seine Geschicklichkeit mit dem Revolver, damit die Dinge nicht zu weit gehen. Dann hätten sie nicht nur Burchwood und Symmes, sondern auch noch mich, und sie hätten jedem wegen ihres vorher vereinbarten Tauschgeschäfts mit unserer Seite eine lange Nase drehen können.«
    »Wann bist du hinter all das gekommen?«

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