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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Lager herum waren Felder, deren Stoppeln darauf hinwiesen, daß sie Getreide getragen hatten, und andere, auf denen ein paar Kühe weideten.
    Kein ungutes Gefühl überfiel ihn, wie vor Tagen, als er den Mabden-Wagenzug gesichtet hatte, aber trotzdem näherte er sich der Siedlung nur vorsichtig und hielt sein Pferd gut hundert Meter entfernt an, um die Hütten zu beobachten.
    Er wartete eine Stunde, nichts rührte sich in der Siedlung.
    Er ritt näher heran, bis er kaum noch fünfzig Meter von der nächsten Steinhütte entfernt war.
    Noch immer zeigte sich kein Mabden im Freien.
    Corum räusperte sich laut.
    Ein Kind begann zu weinen, aber der Laut verstummte wie erstickt.
    »Mabden!« rief Corum nun, und seine Stimme klang heiser vor Müdigkeit und Schwermut. »Ich möchte mit euch sprechen. Warum kommt ihr nicht heraus?«
    Eine Stimme, die gleichzeitig ärgerlich und verängstigt klang, antwortete aus der nächsten Hütte.
    »Wir haben den Shefanhow kein Leid zugefügt. Sie haben uns kein Leid zugefügt. Aber wenn wir mit Euch sprechen, kommen die Denledhyssi zurück, nehmen unser letztes Brot, töten noch mehr unserer Männer und vergewaltigen erneut unsere Frauen. Zieht weiter, Shefanhow Lord, wir flehen Euch an. Wir haben Euch einen Beutel mit Proviant vor die Tür gelegt. Nehmt ihn und laßt uns in Frieden.«
    Corum sah den Beutel erst jetzt. Sie meinten es gut mit ihm, doch sie wußten offenbar nicht, daß ein Vadhagh ihre schwerverdauliche Nahrung nicht vertrug.
    »Ich will euch nicht berauben, Mabden«, rief er. »Ich brauche euren Proviant nicht.«
    »Was wollt Ihr dann, Shefanhow Lord? Wir haben sonst nichts als unsere Seelen.«
    »Ich weiß nicht, was ihr meint. Ich suche Antwort auf meine Fragen.«
    »Die Shefanhow wissen alles. Wir wissen nichts.«
    »Warum fürchtet ihr die Denledhyssi? Warum nennt ihr mich Bösewicht? Wir Vadhagh haben euch nie etwas getan.«
    »Die Denledhyssi nennen Euch Shefanhow. Und weil wir in Frieden mit Eurem Volk lebten, bestraften sie uns. Sie sagen, die Mabden müssen die Shefanhow töten - die Vadhagh und die Nhadragh - weil sie böse und verderbt sind. Sie sagen, unser Verbrechen ist, daß wir das Böse leben lassen. Sie sagen, die Mabden wurden geschaffen, um die Erde von den Shefanhow zu befreien. Die Denledhyssi sind die Krieger des großen Grafen Landyth-a-Krae. Sein Lehensherr ist auch unser Lehensherr, nämlich König Lyr-a-Brode, dessen Stadt aus Steinhäusern, Kalenwyr, in den hohen Landen des Nordostens liegt. Wußtet Ihr das alles nicht, Shefanhow Lord?«
    »Ich wußte es nicht«, erwiderte Prinz Corum leise und schwang sein Pferd herum. »Und jetzt, da ich es weiß, verstehe ich es nicht.« Laut rief er: »Lebt wohl, Mabden. Ich will euch nicht länger durch meine Anwesenheit in Gefahr bringen - «. Er zögerte. »Doch verratet mir noch eines - «
    »Was wollt Ihr noch wissen, Lord?« erkundigte sich die Stimme ängstlich.
    »Warum töten die Mabden einander?«
    »Ich verstehe nicht, Lord.«
    »Ich sah Angehörige eurer Rasse ihre Artgenossen umbringen. Ist das etwas, das ihr häufig tut?«
    »Aye, Lord. Das kommt sehr oft vor. Wir bestrafen solche, die unsere Gesetze brechen. Wir wollen jene einschüchtern, die es vielleicht vorhaben.«
    Prinz Corum seufzte. »Mein Dank, Mabden. Ich reite jetzt.«
    Das rote Pferd trabte durch den Ginster und ließ das Dorf hinter sich.
    Nun wußte Corum, daß die Macht der Mabden größer war, als die Vadhagh auch nur geahnt hatten. Die Mabden hatten eine komplizierte, wenn auch primitive Gesellschaftsform mit Führern der verschiedenen Rangordnungen. Sie hatten feste Ansiedlungen verschiedener Größen. Ein beträchtlicher Teil des Kontinents Bro-an-Vadhagh schien von einem Mann regiert zu werden, der sich König Lyr-a-Brode nannte. Der Name bedeutete in ihrem barbarischen Dialekt soviel wie König des ganzen Landes.
    Corum entsann sich der Gerüchte, daß angeblich VadhaghBurgen von diesen Halbtieren überfallen und eingenommen worden waren, daß die Nhadragh-Inseln gefallen waren und nun von ihnen beherrscht wurden.
    Und es sollte Mabden geben, die nur ein Ziel verfolgten, nämlich die alten Rassen auszurotten. Aber warum? Die alten Rassen bedeuteten doch keine Bedrohung für den Menschen. Wie könnten sie auch eine Gefahr für eine so fortpflanzungsfreudige und zügellose Spezies sein? Alles, was die Vadhagh und die Nhadragh hatten, war ihr Wissen. War es das, was die Mabden fürchteten?
    Zehn Tage lang, während derer er

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