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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wir einige von ihnen leben. Sie erkannten uns als ihre Herren an. Aber ihr Vadhagh hattet das nicht nötig. Wenn wir zu euren Burgen kamen, habt ihr über uns hinweggesehen. Wenn wir Tribut verlangten, habt ihr uns nicht einmal einer Antwort gewürdigt. Wenn wir euch erklärten, daß ihr nun uns zu dienen habt, tatet ihr, als verständet ihr uns nicht. Darum beschlossen wir, euch zu bestrafen. Aber ihr habt euch nicht einmal gewehrt. Wir marterten euch, doch selbst unter den größten Foltern wolltet ihr uns keinen Treueeid ablegen, wolltet ihr nicht schwören, uns als Sklaven zu dienen wie die Nhadragh. Wir verloren unsere Geduld, Vadhagh. Wir entschieden, daß ihr nicht in das gleiche Land paßt wie unser großer König Lyr-a-Brode, denn ihr weigertet euch, seine Untertanen zu sein. Darum entschlossen wir uns, euch alle zu töten. Ihr habt dieses Schicksal verdient.«
    Corum starrte zu Boden. So war es also ihre Selbstzufriedenheit gewesen, die der Rasse der Vadhagh den Untergang gebracht hatte!
    Er hob seinen Kopf und blickte Glandyth finster an.
    »Ich hoffe dir zu zeigen«, sagte er, »daß der Letzte der Vadhagh anders zu handeln vermag.«
    Glandyth zuckte die Schultern und wandte sich an seine Mannen.
    »Er weiß noch nicht, was ihm bevorsteht. Oder was meint ihr, Männer?«
    Die Mabden lachten.
    »Bringt das Brett!« befahl Graf Glandyth nun. »Es ist an der Zeit zu beginnen.«
    Corum beobachtete, wie sie ein breites Holzbrett herbeischleppten. Es war sehr dick, wies eine Menge Einschnitte auf und war über und über fleckig. An seinen vier Ecken waren Eisenketten befestigt. Corum begann den Zweck des Brettes zu erraten.
    Zwei Mabden packten seine Arme und stießen ihn zum Brett. Ein dritter brachte Meißel und Hammer. Corum wurde mit dem Rücken auf das Brett gedrückt, das sie an einen mächtigen Baumstamm gelehnt hatten. Einer der Mabden brach mit dem Eisen seine Kette auf. Dann faßten sie seine Arme und Beine, legten die Ketten an den vier Ecken um Handund Fußgelenke und befestigten sie mit Keilen, die sie durch die Kettenglieder in das Brett hämmerten. Der Geruch von altem Blut drang in Corums Nase. Nun konnte er die Art der Einstiche besser erkennen. Sie schienen von Messern, Schwertern, Äxten und auch von Pfeilen zu stammen.
    Es gab keine Möglichkeit für ihn, sich von diesem Marterbrett zu befreien.
    Die Blutlust begann in den Mabden zu erwachen. Ihre Augen funkelten erwartungsvoll im Flackern der Flammen. Ihr Atem kam keuchend, und ihre Nasenflügel zitterten. Rote Zungen fuhren über wulstige Lippen, und ein grausames Lächeln der Vorfreude kommender Genüsse verzerrte manchen Mund.
    Graf Glandyth hatte Corums Ankettung auf dem Brett überwacht. Nun baute er sich unmittelbar vor dem Vadhagh auf und zog eine schmale, scharfe Klinge aus seinem Gürtel.
    Corum starrte auf die Klinge, als sie sich seiner Brust näherte. Mit einem flinken Schnitt schnitt sie sein Samithemd von oben bis unten auf.
    Mit peinigender Langsamkeit und stetig breiter werdendem Lächeln, schlitzte Glandyth-a-Krae auch Corums restliche Kleidung auf, ohne mehr als eine vereinzelte schmale Blutspur zu hinterlassen, bis Corum völlig nackt war.
    Glandyth trat einen Schritt zurück.
    »Du fragst dich jetzt sicher, was wir mit dir tun werden.«
    »Ich habe andere meiner Rasse gesehen, die ihr ermordet habt«, flüsterte Corum. »Ich glaube, ich weiß, was ihr mit mir vorhabt.«
    Glandyth hielt den kleinen Finger seiner rechten Hand hoch, während er mit der Linken den Dolch zurücksteckte.
    »Ah, du glaubst also, es zu wissen. Aber du täuschst dich. Jene anderen Vadhagh starben schnell - oder zumindest vergleichsweise schnell -, weil es immer so viele auf einmal gab, die wir töten muß-ten. Du jedoch bist der letzte. Mit dir können wir uns Zeit lassen. Vielleicht geben wir dir sogar eine Chance weiterzuleben - wenn du überleben kannst, nachdem wir dir die Augen ausgestochen, die Zunge herausgerissen, die Hände und Füße abgehackt und dich entmannt haben.«
    Corum starrte ihn mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen an. Glandyth brach in rohes Gelächter aus. »Ich sehe, dir gefällt unser kleiner Spaß mit dir.«
    Er winkte seinen Mannen.
    »Bringt die Werkzeuge.«
     
    Ein großer Feuerkessel wurde herbeigeschleppt. Er war mit rotglühender Holzkohle gefüllt, zwischen der Eisen verschiedenster Art steckten. Das waren sicher Folterinstrumente, schloß Corum. Welche Rasse konnte sich nur etwas derartiges ausdenken und

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