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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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mehr in der Lage sein, sich an den Mördern seiner Familie zu rächen.
DAS SIEBENTE KAPITEL
Der braune Mann
    Corum lief der Schweiß über den Körper, während er sich zwang, in der anderen Ebene zu bleiben, und er wartete nervös auf die Rückkehr Glandyths und seiner Männer.
    Als er angestrengt auf die dunklen Bäume starrte, glaubte er einen Schatten aus dem Wald huschen und sich dem Brett nähern zu sehen.
    Zuerst dachte Corum, es sei ein Mabden-Krieger ohne Helm und ganz in Pelz gekleidet. Doch dann wurde ihm klar, daß es sich um eine andere Kreatur handelte.
    Das Wesen stahl sich näher, warf einen vorsichtigen Blick auf das Mabden-Lager und schritt dann geradewegs auf das Brett zu. Es hob den Kopf und blickte Corum an.
    Corum starrte verwirrt zurück. Das Tier vermochte ihn zu sehen! Ganz im Gegensatz zu den Mabden und den anderen Geschöpfen dieser Ebene hatte es ein zweites Gesicht.
    Corums Schmerzen waren so stark, daß er sein unversehrtes Auge schließen mußte. Als er es wieder öffnete, stand das Tier direkt neben dem Brett.
    Es war eine Kreatur, die in Gestalt ein wenig den Mabden ähnelte, nur war sie über und über mit eigenem Pelz bedeckt. Ihr Gesicht war braun und von tiefen Falten durchzogen und die Züge flach. Offensichtlich war sie schon sehr alt. Sie hatte große Augen, rund wie die einer Katze, weit offene Nasenflügel und einen großen Mund mit altersgelben Zähnen.
    Aber ein Blick tiefsten Mitgefühls überschattete ihr Gesicht, als sie Corum musterte. Sie gestikulierte und grunzte etwas Unverständliches und deutete auf den Wald, als wolle sie den Vadhagh auffordern, sie zu begleiten.
    Corum schüttelte traurig den Kopf und blickte bedeutungsvoll auf seine Ketten.
    Das Geschöpf strich überlegend über das geringelte braune Fell seines Halses, dann zottelte es in die Dunkelheit des Waldes zurück.
    Corum blickte ihm nach. Die kleine Episode ließ ihn fast den Schmerz vergessen.
    Hatte das Wesen seine Marterung beobachtet? Versuchte es, ihm zu helfen?
    Oder war es vielleicht ebenfalls nur eine Illusion wie die der Stadt und seiner Schwester? Bilder, die ihm seine Schmerzen vorgaukelten?
    Er spürte, wie seine Kräfte nachließen. Noch ein paar Augenblicke, und er mußte in die Ebene zurückkehren, wo die Mabden ihn zu sehen vermochten. Und er wußte, daß er keine weitere Kraft sammeln konnte, um sie wieder zu verlassen.
    Doch da kam die braune Kreatur zurück und führte etwas mit einer seiner Hände, während es mit der anderen auf Corum deutete.
    Zuerst sah Corum nur eine riesige Masse, die sich weit über das braune Geschöpf erhob - es war ein Wesen, gut zwölf Fuß hoch und sechs breit, ein Wesen, das sich wie die braune Kreatur auf zwei Beinen fortbewegte.
    Corum blickte hoch und bemerkte, daß es ein Gesicht hatte. Es war ein dunkles Gesicht, von tiefem Mitgefühl bewegt, und es wirkte unsagbar betrübt und irgendwie, als glaube es nicht mehr an Hoffnung. Der Rest des Körpers, wie ein Mensch geformt, schien lichtabweisend - nicht die geringste Einzelheit ließ sich erkennen. Es hob das Brett so sanft auf, wie ein Vater sein Kind und trug es mitsamt Corum in den Wald.
    Corum wußte nicht, ob er alles nur in seiner Phantasie erlebte oder.in Wirklichkeit. Er gab seine Anstrengung auf, noch länger in der anderen Ebene zu bleiben, und kehrte in seine eigene zurück. Aber immer noch trug das Wesen mit dem traurigen Gesicht ihn und eilte mit langen Schritten dahin, bis sie das Mabden-Lager weit zurückgelassen hatten.
    Wieder verließen Corum die Sinne.
     
    Er erwachte bei Tageslicht und sah das Brett ein paar Meter entfernt. Er selbst lag im saftigen Gras eines schmalen Tals, fast direkt neben einer sprudelnden Quelle, während in Reichweite seines rechten Armes Nüsse und Früchte auf ein großes Blatt gehäuft waren. Etwas entfernt saß die braune Kreatur und beobachtet ihn.
    Corum betrachtete seinen linken Arm. Eine dicke Salbenschicht war über den Stumpf gestrichen. Er empfand dort keinen Schmerz mehr. Er tastete mit der rechten Hand nach dem rechten Auge und berührte etwas Nachgiebiges, Klebriges, vermutlich die gleiche Salbe wie auf dem Stumpf.
    Vögel sangen im nahen Hain. Der Himmel war blau und klar. Wären seine Verstümmelungen nicht gewesen, Corum hätte die Ereignisse der vergangenen Wochen für einen Alptraum gehalten.
    Die braune, pelzige Gestalt erhob sich und trottete auf ihn zu. Sie räusperte sich und blickte ihn mitleidig an. Sie berührte ihr eigenes rechtes

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