Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
ihrer Abwesenheit, oder weil sie einen Angriff auf sich selbst während der Reise befürchten. Die Wahl eines Hochkönigs dauert mehrere Monate. Alle Völker müssen dazu gehört werden. Alle müssen die Kandidaten gehört haben, und die Möglichkeit bekommen haben, mit ihnen zu sprechen. Können wir so ein Gesetz einfach brechen? Wenn wir unsere alten, überlieferten Gesetze nicht mehr achten, haben wir dann noch ein Recht, für das es sich lohnt zu kämpfen?«
    Medheb sagte:
    »Macht Corum zu euerem Heerführer! Vereinigt die Königreiche unter ihm.«
    »Dieser Vorschlag ist gemacht worden«, erwiderte König Fia-chadh. »Ich habe ihn gemacht. Keiner wollte etwas davon hören. Die meisten von uns haben guten Grund keinen Göttern zu trauen, Götter haben uns in der Vergangenheit betrogen. Wir ziehen es vor, uns nicht mit ihnen einzulassen.«
    »Ich bin kein Gott«, meinte Corum, der für die letzten Worte viel Verständnis aufbrachte.
    »Ihr seid sehr rücksichtsvoll«, antwortete König Fiachadh, »aber Ihr seid ein Gott, zumindestens ein Halbgott.« Er strich über seinen roten Bart. »Das denke ich von Euch. Und ich habe Euch leibhaftig vor mir. Stellt Euch vor, was die Könige, die Euch nie gesehen haben, von Euch denken müssen. Sie haben die Geschichten über Euch gehört, und diese Geschichten sind von Ort zu Ort weitererzählt worden, bis sie an ihre Höfe gelangten, und dabei hat man Euere Taten nicht verkleinert. Als kleines Beispiel, ich erwartete hier ein Wesen von gut vier Metern Größe anzutreffen!« König Fiachadh lächelte, denn er war größer als Corum. »Nein, das einzige, was unsere Völker vereinigen kann, wäre die Befreiung von Amergin und seine völlige Heilung.«
    »Was ist mit Amergin geschehen?« fragte Corum. Er hatte nie Einzelheiten über das Schicksal des Hochkönigs gehört, denn die Tuha-na-Cremm Croich schienen dieses Thema nach Möglichkeit zu meiden.
    »Er ist verzaubert«, sagte König Fiachadh düster.
    »Ein Zauber? Welcher Art?«
    »Wir wissen es nicht genau«, erklärte König Mannach widerstrebend. Dann fuhr er vorsichtig fort:
    »Es wird gesagt, daß Amergin sich jetzt für ein Tier hält. Einige sagen, daß er glaubt, eine Ziege zu sein, andere sprechen von einem Schaf oder von einem Schwein.«
    »Seht ihr, wie klug jene zu Werke gehen, die den Fhoi Myore dienen?« warf Medheb ein. »Sie halten unseren Erzdruiden am Leben, aber sie zerstören seine Würde und seine Heiligkeit.«
    »Und ohnmächtige Verzweifelung legt sich über alle, die noch frei sind«, setzte Fiachadh die Überlegung fort. »Hier liegt einer der Hauptgründe, warum unsere Bruderkönige nicht kämpfen wollen, Mannach. Ihnen fehlt der Glaube an ihren eigenen Mut, solange Amergin auf allen Vieren kriecht und Gras frißt.«
    »Kein Wort mehr davon«, bat König Mannach und hob die Hand. In seinem alten, starken Gesicht zeichnete sich verzweifelte Trauer ab. »Unser Hochkönig symbolisiert unseren ganzen Stolz, mehr als das, er ist unser Stolz.«
    »Trotzdem solltet Ihr das Symbol nicht mit der Realität verwechseln«, mahnte Corum. »Ich habe noch viel Stolz bei den Völkern der Mabden gefunden.«
    »Aye«, bestätigte Medheb. »Das ist wahr.«
    »Wie dem auch sei«, beharrte König Fiachadh, »unsere Völker werden sich nur unter einem von seinem Zauber befreiten Amergin vereinigen. Amergin war so weise. So ein großer Führer war Amer-gin.« Eine Träne schimmerte in seinem blauen Auge. Er drehte seinen Kopf zur Seite.
    »Dann muß Amergin gerettet werden«, erklärte Corum leise. »Soll ich eueren König für euch finden und ihn in den Westen bringen?« Er sagte dies nicht in einer spontanen Reaktion, sondern als Ergebnis von Überlegungen, mit denen er sich bereits lange vor diesem Gespräch beschäftigt hatte. »In einer guten Verkleidung sollte ich es bis Caer Llud schaffen.«
    Und als König Fiachadh sich wieder zu ihm umwandte, weinte er nicht.
    Er grinste.
    »Und ich habe die passende Verkleidung für Euch«, sagte er.
    Corum lachte laut. Er hatte sich also zu einer Entscheidung durchgerungen, die Fiachadh von ihm erwartet hatte wahrscheinlich schon lange.
    »Ihr seid ein Sidhi.«, setzte der König der Tuhana-Manannan an.
    »Ich bin mit ihnen verwandt«, warf Corum ein, »wie ich auf meiner letzten Reise entdeckt habe. Wir sehen uns ähnlich und haben, soweit ich das beurteilen kann, gewisse besondere Fähigkeiten gemeinsam, die den Mabden nicht zu eigen sind. Allerdings habe ich nie

Weitere Kostenlose Bücher