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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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seiner Konzeption. Welche Hirne konnten so etwas wie Craig Don ersinnen, Jhary?«
    »Mabden Hirne. Die, denen Ihr dient. Auch das ist ein Grund, warum es ihnen so schwer fällt, sich gegen die Fhoi Myore zusammenzuschließen. Dies hier war der Mittelpunkt ihres Universums. Da sie jetzt nicht mehr zweimal jährlich zu ihren großen Festen nach Craig Don kommen können, hungern ihre Seelen, und dieser Hunger raubt ihnen alle Willenskraft.«
    »Wir müssen einen Weg finden, ihnen Craig Don zurückzugeben«, erklärte Corum entschlossen.
    »Aber zuerst müssen wir ihnen wieder ihren Hochkönig geben, der Wochen fastend und meditierend vor Craig Don's Altar verbrachte.« Jhary lehnte sich gegen einen der großen Steine. »Das wird jedenfalls von ihm erzählt«, fügte er dann murmelnd hinzu, als fühle er sich bei einer Sache ertappt, der er selbst nicht so ganz traute. »Nun, das ist alles nicht meine Angelegenheit«, fuhr er fort. »Ich will damit sagen, wir.«
    »Seht, wer da kommt!« unterbrach Corum. »Und er scheint allein zu kommen.«
    Es war Gaynor. Er war zwischen den Steinen des äußeren Kreises aufgetaucht und wirkte in der Entfernung so klein, daß er nur an der ständig wechselnden Farbe seiner Rüstung zu erkennen war. Er kam zu Fuß. Sein Pferd war nicht zu sehen. Er schritt durch eine Art Tunnel, den sieben große Steinbögen in einer bestimmten Perspektive bildeten. Als er in Rufweite kam, verkündete er:
    »Einige würden in diesem Tempel, diesem Craig Don, eine Darstellung der Millionen Spähren sehen, der verschiedenen Ebenen der Existenz. Aber die Eingeborenen sind nicht intelligent genug, daß sie etwas von solchen Dingen verstehen könnten. Was sagt Ihr?«
    »Intelligenz läßt sich nicht immer an der Fähigkeit, Eisen zu bearbeiten und große Städte zu bauen, messen«, erwiderte Corum.
    »In der Tat nicht. Ich bin sicher, da habt Ihr recht. Ich habe Welten gekannt, in denen die gewaltigen Gedankenflüge der Eingeborenen nur noch von der Erbärmlichkeit ihrer Lebensbedingungen übertroffen wurde.« Der gesichtslose Helm wandte sich zum brodelnden Himmel. »Noch mehr Schnee zu erwarten, würde ich sagen. Was meint Ihr?«
    »Seid Ihr schon lange hier, Prinz Gaynor?« fragte Corum, die Hand am Schwertgriff.
    »Im Gegenteil, Ihr scheint vor mir angekommen zu sein. Ich habe Craig Don gerade erst erreicht.«
    »Aber Ihr wußtet, daß wir hier sein würden?«
    »Ich nahm an, daß hier Euer Ziel liegt.«
    Corum bemühte sich, sein Interesse zu verbergen. Gaynor irrte sich. Hier war nicht Corums Ziel. Aber kannte Gaynor ein Geheimnis von Craig Don? Wußte er etwas, von dem er annahm, die Mab-den könnten es sich zunutze machen?
    »Es scheint hier keinen Wind zu geben«, sagte Corum. »Es scheint, als sei dieser Ort der einzige auf der ganzen Ebene, wo der Wind nicht heult. Und es gibt hier keine Hinweise auf die Anwesenheit der Fhoi Myore.«
    »Natürlich nicht. Darum habt Ihr ja auch seinen Schutz aufgesucht. Ihr hofft herauszufinden, warum die Fhoi Myore diesen Ort so fürchten. Ihr glaubt, hier etwas zu finden, mit dem Ihr sie besiegen könnt.« Gaynor lachte. »Ich wußte, daß das Eure Aufgabe ist.«
    Corum unterdrückte ein Lächeln. Ohne es zu bemerken, hatte Gaynor seine Herren verraten.
    »Ihr seid klug, Prinz Gaynor.«
    Gaynor war unter einem Torbogen des dritten Kreises stehen geblieben und kam nicht näher.
    Aus einiger Entfernung hörte Corum das Geheul der Hunde. Er lächelte jetzt offen.
    »Euere Hunde scheinen diesen Ort auch zu fürchten.«
    »Aye sie sind Fhoi Myore-Hunde. Ihre Herren haben sie aus dem Limbus mitgebracht. Ihr Instinkt warnt sie vor Craig Don. Nur Sidhi und Sterbliche selbst Sterbliche wie ich einer bin können hierher kommen. Und auch ich fürchte diesen Ort, auch wenn ich wenig Grund dazu habe. Der Mahlstrom kann Gaynor den Verdammten nicht verschlingen.«
    Corum hielt sich zurück, Gaynor weitere Fragen zu stellen. Er durfte seinem alten Feind nicht zu erkennen geben, daß er bis jetzt keine Ahnung von den besonderen Kräften Craig Dons gehabt hatte.
    »Aber auch Ihr seid aus dem Limbus«, erinnerte Corum Gaynor. »Ich verstehe nicht recht warum kann Euch der Mahlstrom nichts anhaben.«
    »Der Limbus ist nicht meine natürliche Heimat. Ich wurde dorthin verbannt verbannt von Euch, Corum. Nur solche, die selbst aus dem Limbus stammen, müssen Craig Don fürchten. Aber was Ihr Euch davon erhofftet, hierher zu kommen, begreife ich nicht recht. Naiv, wie Ihr schon immer

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