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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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moralischen Gefühle, die es ihnen verbieten, ihre toten Artgenossen zu fressen. Ich glaube sogar, daß dies ihre einzige wirkliche Schwäche ist.«
    Und während die Hunde ihren abscheulichen Fraß hielten, ritten Corum und Jhary-a-Conel zurück durch die sieben Steinkreise, vorbei am Steinaltar des inneren Kreises und auf der anderen Seite wieder aus dem Heiligtum von Craig Don heraus, so daß die Steinkreise zwischen ihnen und den Hunden lagen.
    Die Hunde hatten den Aufbruch der Freunde noch nicht bemerkt. Sie waren mit dem Kadaver noch nicht fertig. Die beiden Reiter erhielten so einen beträchtlichen Vorsprung.
    Im Galopp ließen sie Craig Don hinter sich und schlugen eine Richtung ein, mit der Gaynor nicht rechnen würde. Anstatt zurück nach Caer Mahlod zu reiten, hielten sie, wie ursprünglich vorgesehen, auf Caer Llud zu. Mit etwas Glück würde der Wind ihre Spuren im Schnee verwischen, und sie würden den Erzdruiden Amer-gin finden, bevor die Fhoi Myore hinter ihre Absichten kamen.
    Gaynor hatte die Wahrheit gesagt, als er behauptete, die Freunde würden niemals Caer Mahlod erreichen, wenn die Hunde des Kere-nos erst alle auf ihre Spur gesetzt waren. Aber Gaynor würde jetzt einige Zeit damit verlieren, sie in der falschen Richtung zu suchen. Die Hunde würden vergeblich nach Corums Fährte schnüffeln. Diesmal wirkte sich Gaynors Voreingenommenheit gegenüber den Schwächen der Sterblichen zu seinem Nachteil aus. Bei seinem Racheplan hatte er außer Acht gelassen, daß Corum und Jhary-a-Conel bereit waren, ohne zu zögern, ihr Leben für ihre Sache zu wagen. Er hatte zuviel Zeit in der Gesellschaft der Schwachen, der Selbstsüchtigen und der Dekadenten verbracht. Ohne Zweifel zog er solche Gesellschaft vor, denn in ihr glänzte sein eigener Mut besonders.
    Während des Rittes dachte Corum darüber nach, was sie von Prinz Gaynor dem Verdammten erfahren hatten. Besaß Craig Don noch immer die Macht, von der er erzählt hatte, oder konnten nur die Sidhi das kosmische Tor öffnen? War Craig Don jetzt nur noch eine leere Hülle, gemieden von den Fhoi Myore aus einem überlieferten Aberglauben und nicht wegen einer wirklich existierenden Bedrohung? Er hoffte, daß er Gelegenheit bekommen würde, die Wahrheit darüber selbst herauszufinden. Wenn Craig Don noch Macht besaß, mochte es irgendwann möglich sein, diese Macht gegen die Fhoi Myore zu nutzen.
    Aber jetzt galt es, Craig Don aus seinen Gedanken zu verbannen, als die Schatten der großen Steinsäulen langsam im wirbelnden Schnee verschwanden. Jetzt mußte er seine Aufmerksamkeit auf das richten, was vor ihnen lag. Caer Llud mit Amergin unter einem seltsamen Zauber in seinem Turm am Fluß, bewacht von Menschen und Dingen, die nicht menschlich waren.
     
    Sie waren halb erfroren und hungrig. Die Decken ihrer Pferde starrten von Reif, und auf den Mänteln glänzte der Frost. Ihre Gesichter waren in dem kalten Wind gefühllos geworden. Bei jeder Bewegung schmerzte die Kälte in ihren Knochen.
    Aber sie hatten Caer Llud gefunden. Auf einem Hügelkamm zügelten sie ihre Pferde und blickten über einen breiten, zugefrorenen Strom unter ihnen. An beiden Ufern des Flusses erhob sich die Stadt des Hochkönigs, verbunden durch eine elegant gebaute Holzbrücke. Blasser Granit schimmerte unter einem Schneemantel hervor. Einige Gebäude waren mehrere Stockwerke hoch. Für diese Welt schien es eine große Stadt zu sein, vielleicht die größte, und ihre Bevölkerung mußte einmal bei zwanzig- bis dreißigtausend gelegen haben.
    Aber jetzt sah die Stadt verlassen aus, obwohl sich schattenhafte Gestalten in dem dichten Nebel bewegten, der über den Straßen hing.
    Der Nebel war überall. Wie eine dichte Wolke lag er über Caer Llud. Corum erkannte den Nebel. Es war der Dunst der Fhoi Myore. Es war der Nebel, der den Fhoi Myore folgte, wo immer sie hingingen. Corum fürchtete diesen Nebel, wie er die primitive, amoralische Macht der Lords des Limbus fürchtete. Als sie die Stadt betrachteten, sah Corum eine Bewegung dort, wo der Nebel am dichtesten war, nahe dem Flußufer. Er sah etwas, das an einen dunklen, gehörnten Kopf erinnerte, der auf dem Leib eines krötenähnlichen Wesens saß. Die Gestalt stand auf einem knarrenden, riesigen Wagen, der von etwas gezogen wurde, das noch grotesker wirkte als sein Herr. Dann war das seltsame Gefährt verschwunden.
    Über Corums vom Frost aufgesprungene Lippen kam ein einzelnes Wort:
    »Kerenos.«
    »Der Herr der Hunde?« hauchte

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