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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wart, glaubtet Ihr offenbar, die Fhoi Myore würden sich von Eurer Anwesenheit hierher locken lassen, weil sie nichts von Craig Don wüßten. Nun, mein Freund, da muß ich Euch enttäuschen. Auch wenn meine Herren in einigen Dingen einen äußerst stumpfsinnigen Eindruck machen, wissen sie sehr wohl, daß sie sich vor diesem Ort zu hüten haben. Sie würden keinen Schritt in den äußersten Kreis wagen. Euere Reise war umsonst.«
    Gaynor lachte sein hohles Lachen. »Nur einmal lockten Euere Sid-hi-Vorfahren ihre Feinde mit Erfolg hierher. Nur einmal wurden die Fhoi Myore Krieger verschlungen und zurück in den Limbus gespült. Und das war schon vor vielen Jahrhunderten. Mit dem Instinkt verwundeter Tiere machen die Fhoi Myore seitdem einen großen Bogen um Craig Don, ohne wirklich zu begreifen, was sie hier fürchten.«
    »Sie wollen nicht in ihre eigentliche Heimat zurückkehren?«
    »Sie wissen gar nicht, daß es das ist, was hier mit ihnen geschieht. Und es ist kaum im Interesse derjenigen, die darüber Bescheid wissen, so wie ich es weiß, dieses Wissen den Fhoi Myore mitzuteilen. Ich habe keine Lust, auf dieser Welt ohne die schützende Macht der Fhoi Myore zurückzubleiben!«
    »So ist das also«, meinte Corum, wie mit sich selbst redend. »Dann war meine Reise schließlich doch vergeblich.«
    »Aye. Nicht nur das. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß Ihr lebend nach Caer Mahlod zurückkehren werdet. Wenn ich nach Caer Llud komme, werde ich erzählen, daß ich den Sidhi-Feind gesehen habe. Dann werden alle Hunde hierher kommen. Alle Hunde, Corum. Ich schlage vor, Ihr bleibt hier drinnen, wo Ihr sicher seid.« Gaynor lachte wieder. »Bleibt nur im Schutz von Craig Don. Denn es gibt keinen anderen Platz in diesem Land, wohin Ihr vor den Fhoi Myore und den Hunden des Kerenos fliehen könnt.«
    »Aber wir haben nur noch für wenige Tage zu essen«, wandte Co-rum ein, als habe er Gaynors Plan nicht begriffen. »Wir werden hier verhungern.«
    »Möglich«, gab Gaynor mit unüberhörbarer Schadenfreude zu. »Andererseits könnte ich hin und wieder etwas Nahrung für Euch vorbeibringen - wenn es mir gerade Spaß macht. Ihr könntet noch jahrelang überleben, Corum. Ihr könntet ein wenig von dem auskosten, was ich erleben durfte, als ich in den Limbus verbannt war.«
    »Das ist es also, was Ihr vorhabt. Deshalb habt Ihr uns auf dem Weg hierher nicht aufgehalten!« Jhary begann den Hügel hinab durch die Steinbögen zu laufen. Er riß sein Krummschwert heraus.
    »Nein!« rief Corum seinem alten Freund nach. »Bleib hier, Jhary. Du kannst ihm nichts anhaben, aber er wird dich töten.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, erklärte Gaynor, während Jhary zögernd stehen blieb. »Es wird mir ein Vergnügen sein, Euch nach dem Essen betteln zu sehen, das ich Euch bringen werde.« Der verdammte Prinz zog sich langsam zurück. »Es wird mir ein Vergnügen sein, Euere Freundschaft sterben zu sehen, während der Hunger Euch in den Wahnsinn treibt. Vielleicht bringe ich Euch einen Hundekadaver, einen, den Ihr selbst geschlachtet habt, Jhary-a-Conel. Wäre das nach Euerem Geschmack? Oder werdet Ihr vielleicht Geschmack an menschlichem Fleisch finden? Wer von Euch wird zuerst auf den Gedanken kommen, den anderen zu erschlagen, um seinen Hunger am Fleisch des Freundes zu stillen?«
    »Diese Rache ist Euerer nicht würdig, Prinz Gaynor«, rief Corum.
    »Es war ein unwürdiges Schicksal, zu dem Ihr mich verdammt habt, Prinz Corum. Abgesehen davon, habe ich nie Ehrenhaftigkeit für mich in Anspruch genommen. Das war schließlich Euere Sache, nicht wahr?«
    Gaynor drehte sich um und ging mit leichten Schritten davon.
    »Ich lasse Euch die Hunde da«, rief er noch aus einiger Entfernung. »Ich bin sicher, ihre Gesellschaft wird Euch Freude machen.«
    Corum beobachtete Gaynor, bis er den äußersten Kreis verlassen hatte und sein Pferd bestieg, das hinter einem Steinblock gestanden hatte. Der Wind meldete sich aus der Ferne mit einem melancholischen Flüstern, als bedauerte er, nicht zu ihnen in die sieben Steinkreise kommen zu können.
    »Nun«, meinte Corum nachdenklich, »dieses Treffen hat uns einige Vorteile gebracht. Craig Don ist mehr als eine heilige Stätte. Es ist ein Ort mit einer großen Machtvielleicht ein Tor zwischen den Fünfzehn Ebenen oder mehr. Wir hatten recht, uns hier an Tanelorn erinnert zu fühlen, Jhary-a-Conel. Aber wie sieht dieses Tor aus? Welche Rituale sind notwendig, um es zu öffnen? Aber wir

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