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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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haben uns auch einige Schwierigkeiten eingehandelt. Wie gelangen wir jetzt von hier zum Hochkönig?«
    »Aye«, antwortete Jhary. »Das letztere scheint mir die wichtigere Frage zu sein. Hört zu.«
    Und Corum hörte zu. Und während er den Worten von Jhary-a-Conel lauschte, hörte er das schreckliche Geheul der Hunde des Ke-renos, die um den äußeren Steinzirkel strichen. Wenn sie den Schutz von Craig Don verlassen würden, wären die Hunde sofort über ihnen.
    Corum runzelte die Stirn und wickelte sich in seinen Pelzmantel. Fröstelnd stand er neben dem Altar, während Jhary auf und ab ging. Die Pferde schnaubten nervös. Sie hatten das Geheul der Hunde erkannt. Es schien noch kälter zu werden, als der Abend sich jetzt über die sieben Steinkreise zu senken begann. Craig Dons Macht mochte sie vor den Fhoi Myore schützen, aber sie half ihnen nicht gegen die knochenbrecherische Kälte, und es gab hier nichts, mit dem sich ein Feuer machen ließ.
    Die Nacht kam. Das Heulen des Windes nahm zu, aber er konnte die schrecklichen Laute aus den vielen Hundekehlen nicht übertönen.

ZWEITES BUCH
    In dem Prinz Corum Gebrauch von einem Schatz der Mabden macht, nur um zu entdecken, daß ihm zwei andere Schätze fehlen...
I
    Eine traurige Stadt im Nebel
    Sie standen zwischen den großen Steinsäulen von Craig Don und beobachteten die Dämonenhunde der Fhoi Myore in der Dämmerung. Die Hunde des Kerenos waren wütend und vorsichtig zugleich. Sie knurrten und fletschten ihre gelben Zähne, aber sie hielten sich in einiger Entfernung von den Steinkreisen. Manche saßen auch still auf ihren Hinterläufen, ohne sich zu rühren. In dem wirbelnden Schnee waren sie wegen ihrer zottigen, weißen Felle kaum zu erkennen. Von irgendwo hatte Gaynor noch fünf weitere Hunde zur Verstärkung herbeordert.
    Corum kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf den Hund, der ihm am nächsten war. Dann holte er mit der langen, schweren Lanze aus, verschob seine Füße etwas, um einen besseren Abwurfpunkt zu finden, und schleuderte die Lanze mit der ganzen Kraft seiner Angst, seiner Wut und seiner Verzweifelung.
    Die Lanze fand ihr Ziel, schlug tief in den Hundekörper und riß die Bestie zu Boden.
    »Jetzt!« schrie Corum. Jhary-a-Conel, der das Ende der Leine hielt, begann zu ziehen. Corum griff zu und zerrte mit.
    Die Leine war sicher an die Lanze befestigt worden. Und die Lanze steckte jetzt tief im Körper des Hundes, so daß die Bestie an der Lanze aufgespießt auf den Steinkreis zu gezogen wurde. Der Hund lebte noch. Als er begriff, was mit ihm geschah, strengte er sich verzweifelt an, mit seinen letzten Kräften freizukommen. Er winselte, schnappte nach der Lanze, aber dann wurde er unter den ersten Steinbogen geschleift. Sofort erstarben seine Bewegungen, als hätte er nun sein Schicksal akzeptiert. Er verendete.
    Corum und Jhary-a-Conel waren über ihren Erfolg begeistert. Der Vadhagh setzte seinen Stiefel auf den Kadaver und zog mit einem kräftigen Ruck die Lanze heraus. Sofort lief er dann zurück zu Jhary, wählte sich ein neues Ziel, schleuderte seine Waffe, hinter der die Leine her flatterte, traf den zweiten Hund in die Kehle und zog die Lanze an der Leine wieder zurück. Diesmal blieb die Lanze nicht in dem Hundekadaver stecken, sondern glitt schnell durch den Schnee auf sie zu. Nun waren nur noch sechs Bestien übrig. Aber die Überlebenden wurden jetzt vorsichtig. Nicht zum ersten Mal wünschte sich Corum, daß er seinen beinernen Bogen mit auf diesen Ritt genommen hätte.
    Ein Hund wagte sich vor und schnüffelte an seinem toten Kampfgenossen. Er begann an der Kehle zu zerren, aus der frisches Blut sprudelte. Mit seiner langen, roten Zunge leckte er das Blut auf.
    Seinen Fraß mußte er teuer bezahlen. Tief senkte sich die Lanze in seine Flanke. Der Hund heulte, warf sich herum, versuchte frei zu kommen, fiel sich windend in den blutbefleckten Schnee, kam wieder hoch und schleppte sich davon, ein großes Stück Fleisch an der Lanzenspitze zurücklassend. Eine Zeitlang rannte das Tier im Kreis, während sein Lebensblut verrann. Dann brach es fünfzig Schritte von dem Kadaver entfernt zusammen, von dem es eben noch gefressen hatte.
    Die anderen Hunde fühlten, daß der neue Kadaver in sicherem Abstand von der tödlichen Lanze lag, und fielen über ihren toten Gefährten her.
    »Das ist unsere beste Chance«, sagte Corum, als er und Jhary-a-Conel ihre Pferde bestiegen. »Zu unserem Glück haben die Hunde des Kerenos keine

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