Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Pferd fiel in einen langsamen Schritt.
    »Arteks Volk?« vermutete Ilbrec.
    »Das könnten sie sein«, antwortete Corum. »Sie sehen seinen Leuten nicht unähnlich.«
    Von dem Kampf mit den Drachen noch etwas erschöpft, stiegen die beiden ab und gingen das letzte Stück zu der Gruppe zu Fuß. Die Gestalten zeichneten sich jetzt überdeutlich gegen die kupferne Landschaft ab.
    Als sie auf Hörweite heran kamen, drang leises Stöhnen, Weinen, Seufzen und Flüstern an ihre Ohren. Sie sahen, daß die Menschen alle nackt waren, und die Liegenden meist schon tot. Die, die standen, hatten rote, verbrannte Haut, und es war ein Wunder, daß sie sich überhaupt noch auf den Füßen halten konnten. Corum begann jetzt die Hitze des Kupfers durch seine Stiefelsohlen zu spüren. Schaudernd stellte er sich vor, was die barfüßigen Gestalten empfinden mußten. Diese Menschen konnten nicht freiwillig hier sein. Eine grausame, intelligente Macht mußte sie hier gefangen halten. Corum schluckte seinen Ärger mühsam herunter. Es war schwer, sich vorzustellen, was in den Gehirnen von Wesen vorging, die sich solche Quälereien ausdachten. Er bemerkte, daß viele der Männer und Frauen die Hände auf den Rücken gefesselt hatten. Trotzdem versuchten sie verzweifelt, die letzten überlebenden Kinder zu schützen.
    Als die Mabden Corum und Ilbrec näher kommen sahen, starrten sie ihnen aus entzündeten Augen furchtsam entgegen. Aufgesprungene Lippen flehten lautlos.
    »Wir sind nicht eure Feinde«, erklärte Corum. »Wir sind Freunde von Artek. Seid ihr die Menschen von Fyean?«
    Ein Mann wandte sein zerschundenes Gesicht Corum zu. Seine Stimme klang wie das Raunen eines fernen Windes. »Das sind wir. Alles, was davon übrig ist.«
    »Wer hat euch das angetan?«
    »Die Insel. Ynys Scaith.«
    »Wie kommt ihr in diese Ebene?«
    »Habt Ihr die Zentauren nicht gesehen und die riesigen Spinnen?«
    Corum schüttelte den Kopf. »Wir kamen über die Brücke. Über den Abgrund, in dem die riesigen Reptile hausen.«
    »Es gibt hier keinen Abgrund.«
    Corum schwieg einen Moment, dann sagte er: »Für uns gab es einen.«
    Er zog ein kleines Messer und trat vor, um dem Mann die Fesseln aufzuschneiden, aber der Alte wich furchtsam zurück.
    »Wir sind Freunde«, wiederholte Corum. »Wir haben von Artek erfahren, was hier vorgefallen ist. Wir sind gekommen, weil wir Artek getroffen haben.«
    »Artek ist in Sicherheit?« Die Frage kam von einer Frau. Man konnte ahnen, daß sie einmal jung und schön ausgesehen hatte. »Er ist in Sicherheit?« Sie stolperte auf Corum zu. Auch ihr waren die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. Sie stürzte und richtete sich, vor Schmerz stöhnend, wieder in die Knie auf. »Artek?«
    »Er ist in Sicherheit und mit ihm über zwanzig andere aus eurem Volk.«
    »Ah«, hauchte sie. »Oh, ich bin so froh.«
    »Sein Weib«, erklärte der alte Mann, mit dem Corum zuerst gesprochen hatte. Doch Corum hatte das bereits geahnt. »Schickt Artek Euch, um uns zu retten?«
    »Euch alle werden wir retten«, antwortete Corum. Es war eine Lüge, die er glücklich war, erzählen zu können. Diese Menschen starben. Es würde nicht mehr lange dauern, bis es mit dem letzten zu Ende gegangen war.
    »Dazu ist es zu spät«, erwiderte Arteks Frau.
    Corum bückte sich, ihr die Fesseln zu zerschneiden. Da erklang wieder die Stimme aus dem Nichts, die er schon in dem Wald gehört hatte.
    »Befreie diese Frau nicht! Sie gehört uns!«
    Corum blickte sich um, aber außer dem Flimmern der Luft über der Kupferebene war nichts zu erkennen.
    »Ich werde sie befreien, und daran wird mich niemand hindern«, rief er. »Sie soll wenigstens mit freien Händen sterben.«
    »»Warum suchst du, uns zu erzürnen?«
    »Ich will niemanden erzürnen. Ich bin Corum Llaw Ereint!« Er hielt seine silberne Hand hoch. »Ich bin der Ewige Held. Ich komme in Frieden nach Ynys Scaith. Ich will keinen Kampf mit den Bewohnern dieses Eilandes aber ich werde nicht zulassen, daß diese Menschen hier weiter gequält werden.«
    »Corum.«, setzte Ilbrec leise an und legte seine Hand an den Griff von Vergelter. »Ich glaube, wir stehen jetzt endlich dem Volk von Ynys Scaith gegenüber.«
    Corum beachtete ihn nicht und löste die Fesseln von den verbrannten Händen der Frau.
    »Corum.«
    Methodisch schritt Corum die Reihen der Menschen von Fyean ab, bot ihnen seine Wasserflasche an und befreite die Gefesselten. Er achtete dabei auf nichts anderes.
    »Corum!«
    Ilbrecs Stimme wurde

Weitere Kostenlose Bücher