Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Freude sein, den Schuldspruch zu verkünden.«
II
    Das gelbe Streitroß
    Es waren kaum ein Mann oder eine Frau zu sehen, die stehen konnten, ohne sich auf etwas zu stützen. Ausgezehrte, erfrorene, halbverhungerte Gesichter starrten Corum an, und wenn er auch viele der Gesichter kannte er sah nirgendwo Freunde. Alle hielten ihn für einen Verräter und Überläufer. Sie machten ihn für die schrecklichen Verluste verantwortlich, die das Mabden-Heer vor Caer Llud erlitten hatte. Außerhalb der sieben Steinkreise wallte der unnatürliche Nebel, hallte und dröhnten die dumpfen Stimmen der Fhoi Myore, und erklang das endlose Geheul der Hunde des Kerenos.
    Und das Gericht über Corum begann.
    »Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, als ich nach Ynys Scaith ging, um dort Verbündete zu suchen«, gab Corum zu. »Dann bin ich schuldig, unsere Lage falsch beurteilt zu haben. Aber in allen anderen Punkten bin ich unschuldig.«
    Morkyan von den beiden Lächeln, der vor Caer Llud nur leicht verwundet worden war, zog die schwarzen Augenbrauen zusammen und strich sich über seinen Schnurrbart. Seine Narbe hob sich weiß von seinem dunklen Gesicht ab.
    »Wir haben Euch gesehen«, sagte Morkyan. »Wir sahen Euch Seite an Seite reiten mit Prinz Gaynor, mit dem Zauberer Calatin, mit diesem anderen Verräter, Goffanon zusammen habt ihr die Brüder der Kiefern geführt, die Ghoolegh, die Hunde des Kerenos. Ich sah Euch Grynion, den Bullenreiter, erschlagen und eine der Schwestern, Cahleen, Tochter von Milgan dem Weißen, und ich hörte, daß Ihr persönlich für den Tod von Phadrac vom Crag von Lyth verantwortlich seid, den Ihr in den Tod locktet, als er noch glaubte, Ihr stündet auf unserer Seite.«
    Hisak, der den Beinamen Sonnendieb trug und Goffanon geholfen hatte, Corums Schwert zu schmieden, meldete sich heiser zu Wort. Er saß mit dem Rücken an den Altar gelehnt. Das linke Bein war zerschmettert. »Ich sah Euch viele aus unserem Volk töten, Corum. Wir alle sahen Euch.«
    »Und ich sage Euch, daß nicht ich es war, den ihr saht«, beharrte Corum. »Wir kommen, euch zu helfen. Wir sind die ganze Zeit vorher auf Ynys Scaith gewesen unter einem Zauber, der uns glauben machte, nur wenige Stunden seien vergangen, während es in Wirklichkeit Monate waren.«
    Medheb lachte hart. »Zaubermärchen! Wir können solche kindischen Lügen nicht glauben!«
    Corum wandte sich an Hisak Sonnendieb. »Hisak, erinnert Ihr Euch an das Schwert, das jener andere trug, den Ihr mit mir verwechselt habt? War es dieses Schwert?«
    Und er zog seine mondfarbene Klinge, und ein seltsames, blasses Glühen ging von ihr aus.
    »War es dieses Schwert, Hisak?«
    Und Hisak schüttelte den Kopf. »Selbstverständlich war es nicht dieses Schwert. Ich hätte dieses Schwert sofort erkannt. War ich nicht selbst bei der Zeremonie anwesend?«
    »Das wart Ihr. Und wenn ich ein Schwert von solcher Macht trage, würde ich es dann nicht in der Schlacht geführt haben?«
    »Wahrscheinlich.«, gab Hisak zu.
    »Und seht hier!« Corum hielt seine silberne Hand hoch. »Was ist das für ein Metall?«
    »Selbstverständlich Silber.«
    »Aye! Silber! Und dieser andere dieser Karach hatte er eine Hand von Silber.?«
    »Ich erinnere mich«, antwortete Amergin stirnrunzelnd, »daß die Hand nicht aus richtigem Silber zu sein schien. Eher eine Art Falschsilber.«
    »Denn Silber ist tödlich für alle Schattengeschöpfe!« erklärte Ilbrec. »Das ist allen bekannt.«
    »Das ist eine sehr verschlungene Beweisführung«, erwiderte Medheb, aber sie schien sich ihrer Anklage nicht mehr ganz so sicher zu sein.
    »Und wo ist dieses Schattenwesen, dieser Doppelgänger, jetzt?« wollte Morkyan von den beiden Lächeln wissen. »Warum taucht nur immer einer von euch beiden auf? Wenn wir euch beide nebeneinander sehen könnten, wären wir leichter zu überzeugen.« »Der Herr des Karachs ist tot«, antwortete Corum. »Goffanon erschlug ihn. Der Karach verschwand mit Calatin im Meer. Das war das letzte, was wir von den beiden sahen. Wir haben also schon gegen diesen Doppelgänger gekämpft.«
    Corum blickte von einem der müden Gesichter zum anderen, und er sah, daß sich der Ausdruck auf ihnen geändert hatte. Die meisten waren nun doch bereit, ihm zuzuhören.
    »Und warum seid ihr alle zurückgekehrt, wenn ihr doch wissen müßt, daß unsere Lage hier hoffnungslos ist?« fragte Medheb und warf ihr langes, roten Haar zurück.
    »Was wir damit gewinnen können, wenn wir uns wieder euch

Weitere Kostenlose Bücher