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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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anschließen? Ist es das, was Ihr wissen wollt?« meinte Jhary-a-Conel.
    Hisak deutete mit dem Finger auf Jhary. »Euch habe ich auch mit Calatin reiten sehen. Ilbrec ist der einzige hier, der nicht ganz offensichtlich auf Seiten unserer Feinde gekämpft hat.«
    »Wir sind zurückgekehrt«, sagte Corum, »weil wir mit unserer Fahrt nach Ynys Scaith erfolgreich waren und euch Hilfe bringen.«
    »Hilfe?« Amergin sah Corum scharf an. »Von der Art, die wir besprochen haben.?«
    »Von genau dieser Art.« Corum wies auf die schwarzweiße Katze und die Truhe aus Gold und Bronze. »Hier ist sie.«
    »Ich hatte mir diese Hilfe anders vorgestellt«, erwiderte Amergin.
    »Und hier ist dies.« Ilbrec zog etwas aus einer seiner Satteltaschen, die neben ihm standen. »Ohne Zweifel brachte ihn eines der Schiffe mit sich, die an den Küsten von Ynys Scaith strandeten. Ich erkannte ihn sofort.« Und er zeigte allen den brüchigen, uralten Sattel, den er am Strand gefunden hatte.
    Amergin seufzte überrascht und streckte seine Hände nach dem Sattel aus. »Ich kenne ihn. Es ist der letzte unserer Schätze, von dem wir nicht wußten, was aus ihm geworden war. Der Reif und der Kessel sind noch immer in Caer Llud.«
    »Aye«, sagte Ilbrec, »und zweifellos kennt Ihr die Prophezeiung, die sich an diesen Sattel knüpft?«
    »Ich entsinne mich keiner besonderen Prophezeiung«, antwortete Amergin. »Ich habe mich schon immer gewundert, was dieser nutzlose, alte Sattel unter unseren Schätzen zu suchen hatte.« »Es ist Laegaires Sattel«, erklärte Ilbrec. »Laegaire war mein Onkel. Er fiel in der letzten der Neun Schlachten. Er war zur Hälfte von sterblichem Blut, wie ihr wißt.«
    »Und er ritt das gelbe Streitroß«, fuhr Amergin fort, »das nur von jemandem geritten werden konnte, der reinen Herzens war und für eine gerechte Sache kämpfte. Deshalb also wurde dieser Sattel mit unseren anderen Schätzen zusammen aufgehoben.«
    »So ist es. Aber ich erwähne das alles nicht nur, damit die Zeit vergeht. Ich weiß, wie das gelbe Streitroß gerufen wird. Und damit habe ich die Möglichkeit, euch allen zu beweisen, daß Corum nicht lügt. Laßt mich das Roß beschwören, dann soll Corum versuchen, darauf zu reiten. Wenn es ihn akzeptiert, dann wißt ihr, daß Corum reiner Gesinnung ist und für eine gerechte Sache kämpft eure Sache.«
    Amergin sah seine Gefährten an. »Das scheint ein fairer Vorschlag zu sein«, sagte er.
    Nur Medheb zögerte, Amergins Urteil zuzustimmen. »Es könnte alles wieder nur ein Zauberspiel sein«, widersprach sie.
    »Ich werde es erkennen, falls es das ist«, stellte Amergin fest. »Ich bin Amergin. Vergeßt das nicht, Königin Medheb.«
    Und sie beugte sich der Zurechtweisung durch ihren Hochkönig und wandte sich ab.
    »Macht Platz frei neben dem Altar«, sagte Ilbrec. Er trug den Sattel vorsichtig zu dem großen Steinblock und legte ihn darauf.
    Sie zogen sich alle vom Altar bis an den ersten Steinkreis zurück und beobachteten von dort, wie Ilbrec seinen goldenen Kopf dem kalten Himmel zuwandte und seine mächtigen Arme ausbreitete. Das schwache Licht glühte auf seinen rotgoldenen Armreifen, und Corum war von neuem von der Macht beeindruckt, die von diesem edelen, barbarischen Gott ausging, dem Sohn des Manannan.
    Und Ilbrec begann zu singen:

    In allen neun Schlachten hat Laegaire gekämpft.
    Klein war er, doch groß sein Mut.
    Kein Sidhi tapferer focht und klüger sich schlug
    Für die Sache des Mabden-Volkes.
    Laegaire war sein Name, unsterblich sein Ruhm,
    Vielgelobt seine Bescheidenheit. Das gelbe Roß ritt er
    Und führte den Angriff auf Slieve Gullion,
    Nur wenige Krieger danach noch lebten.
    Der Sieg war unser, doch Goims Spieß fand ihn,
    Und Laegaire lag in rotem, warmen Naß,
    Den Kopf auf dem Sattel, sterbend eines Kriegers Tod.
    Und es weinte sein gelbes Pferd.
    Wenige blieben, als Laegaire sein Erbe benannte,
    Die Eichen und Ulmen zum Zeugen er rief,
    Verkündend, daß nichts ihm gehörte als Leben und Pferd.
    Und sein Leben er willig den Mabden gab.
    Dem gelben Streitroß gab Laegaire die Freiheit,
    Nur eine Bedingung stellte er ihm:
    Drohte wieder die Alte Nacht, zurückkehren es muß,
    Zu dienen einem reinen Helden in Mabden-Dienst.
    So bat Laegaire sterbend, die bei ihm standen,
    Zum Gedenken seiner den Sattel zu nehmen,
    Und versprach, daß auf ihm nur sitzen könne der wahre Held,
    Nur ihn würde dulden das gelbe Streitroß.
    Auf Sommerfeldern das Streitroß grast,
    Erwartet Laegaires

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