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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die festzustellen versuchten, wer da so überraschend in ihr Lager eingefallen war. Und er hörte eine Stimme, die er kannte:
    »Ilbrec! Es ist der Riese! Die Sidhi kommen nach Craig Don! Zu den Waffen, Ghoolegh, zu den Waffen!«
    Das war Prinz Gaynors Stimme die Stimme von Gaynor, dem Verdammten, dessen Schicksal so eng mit dem Corums verbunden schien.
    Jetzt erschallten die Jagdhörner der Ghooleghs, mit denen sie ihre reißenden Hunde riefen, und der Nebel war bald von einem grauenvollen Hecheln und Schnüffeln erfüllt. Doch Corum konnte noch keine der weißen Bestien mit den blutroten Ohren ausmachen. Noch tauchten die heißen, gelben Augen der Untiere nicht auf, der Bestien, die Goffanon mehr fürchtete als alles andere in dieser Welt.
    Ein gequältes Brüllen antwortete Gaynors Warnruf, eine schmerzerfüllte Stimme, die Corum sofort als die von Kerenos erkannte - wortlos, leer, verzweifelt, die Stimme eines Lords des Limbus, so trostlos wie jene grauenvolle Dimension, aus der die sterbenden Götter stammten. Corum hoffte, daß Kerenos Bruder Balahr nicht in der Nähe war, denn ein Blick von ihm genügte, um sie für ewig zu Eis erstarren zu lassen.
    Plötzlich fand Corum seinen Weg von vier oder fünf Gestalten verstellt, die mit schwertähnlichen Jagdmessern bewaffnet waren, den bevorzugten Waffen der Ghoolegh, und Ghoolegh waren es, die jetzt vor Corum standen. Ihre weißen, ausdruckslosen Gesichter hoben sich kaum vom umgebenden Schnee ab.
    Mit seinem mondfarbenen Schwert hieb Corum um sich. Erstaunt bemerkte er die Leichtigkeit, mit der die Klinge fast ohne Widerstand durch Fleisch und Knochen glitt, und er erkannte, daß seiSchwert nach der Namensgebung nun tatsächlich seine ganze Macht zu entfalten begann. Und obwohl es fast unmöglich war, einen Ghoolegh zu töten, gelang es Corum, seine Gegner mit wenigen Hieben so zu verstümmeln, daß sie keine Gefahr mehr für ihn darstellten. Ohne Schwierigkeiten bahnte er sich seinen Weg durch ihre Reihen und schloß zu Ilbrec auf, der noch immer an der Spitze ritt. Vergelter hob und senkte sich wie eine lebende Flamme. Grüne Reiter und die wenigen Hunde, die dem Ruf der Hörner bisher gefolgt waren, wurden seine Opfer.
    Eine Zeitlang vergaß Corum im Eifer des Gefechts den eisigen Fhoi Myore-Dunst, der mit jedem Atemzug in seine Lungen strömte. Aber langsam fühlten sich Kehle und Brust an, wie mit Eis gefüllt. Seine Bewegungen wurden schwerfälliger, und seinem Pferd erging es nicht besser. Verzweifelt brüllte er seinen Schlachtruf:
    »Ich bin Corum! Ich bin Cremm Croich vom Hügel! Ich bin Llaw Ereint, die Silberne Hand! Zittert, Knechte der Fhoi Myore, denn die Mabden-Helden sind zurückgekehrt! Zittert, hier kommen die Feinde des Winters!«
    Und das Schwert mit Namen Verräter blitzte und brachte einem heranspringenden Hund kalten Tod, während Goffanon seine Totenklage sang und seine Axt, von einer Hand geführt, tödliche Kreise zog. Und hinter ihm focht Jhary-a-Conel, die schwarzweiße Katze auf der Schulter, eine Klinge in jeder Hand. Er rief etwas, das sich mehr nach Angstschreien anhörte als nach einem Schlachtruf.
    Nun wurden sie von allen Seiten bedrängt, und Corum hörte das bedrohliche Knarren riesiger Streitwagen, auf denen die Fhoi Myore anrückten. Balahr, Goim und die anderen konnten nicht mehr fern sein, und wenn sie erst einmal von den Fhoi Myore gestellt worden waren, gab es keine Hoffnung mehr. Aber jetzt konnten sie auch vor sich die schattenhaften Umrisse des äußeren Steinkreises von Craig Don erkennen hohe, grobgehauene Säulen, auf denen Querblöcke von fast gleicher Länge lagen.
    Als Corum die Stätte der Macht so nah vor sich sah, gab ihm das neue Kraft. Er drängte sein Pferd an den grüngesichtigen Brüdern der Kiefern vorbei. Verräter ließ grünen Kiefernsaft nach allen Seiten spritzen, so daß die Luft von betäubendem Harzgeruch erfüllt wurde. Corum sah Goffanon unter dem Ansturm einer Meute der weißen Hunde in die Knie brechen, den Kopf zurückgeworfen und schwarze Verzweiflung in den Augen. Und der Vadhagh brach mit seinem furchtbaren Schwert in das Hundepack, hackte, stach und hieb, bis Goffanon sich aufraffen konnte und in die Sicherheit des ersten Steinkreises stolperte. Dort blieb er keuchend stehen, den breiten Rücken an einen der Steinpfeiler gelehnt. Dann hatte auch Corum den Steinkreis erreicht und war in Sicherheit. Sekunden später hatten IIbrec und Jhary sich zu ihnen durchgeschlagen. Sie standen sich

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