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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Erben;
    Nur rufen wir es in Laegaires Namen
    Zurück zum Kampf gegen die alte Nacht.

    Jetzt sank Ilbrec vor dem großen Altar auf die Knie, auf dem der alte, rissige Sattel lag, und seine letzten Worte waren nur noch ein erschöpftes Flüstern.
    Außer den Lauten des Fhoi Myore-Heeres in der Ferne war alles still. Niemand bewegte sich. Ilbrec blieb, wo er war, den Kopf gesenkt. Sie warteten.
    Dann ertönte ein neuer Laut von irgendwo her. Aber niemand wußte zu sagen, aus welcher Richtung genau, ob von über ihnen oder unter ihnen, doch es war unverkennbar der Hufschlag eines Pferdes, das näherkam. Sie blickten in alle Richtungen, aber sie konnten nirgends ein Pferd entdecken. Trotzdem kam es immenäher, bis es schon innerhalb des Steinkreises zu sein schien. Sie hörten ein Schnauben, ein hohes, stolzes Wiehern, das Dröhnen metallbeschlagener Hufen auf gefrorenem Boden.
    Dann hob Ilbrec plötzlich seinen Kopf und lachte.
    Und auf der anderen Seite des Altars stand ein gelbes Pferd, ein häßliches Pferd, das trotz dieser Häßlichkeit edel wirkte, und dessen Augen warm und intelligent blickten. Der Atem dampfte aus seinen geblähten Nüstern, und es schüttelte seine Mähne, als Ilbrec sich langsam erhob, den Sattel mit seinen beiden großen Händen nahm und ihn sanft auf den Rücken des gelben Streitrosses legte. Er klopfte dem Tier den Nacken und sprach leise und liebevoll zu ihm. Und in seinem Geflüster wiederholte sich ständig der Name Laegaires.
    Ilbrec drehte sich zu den anderen um und deutete auf Corum: »Nun versuch, dieses Pferd zu reiten, Corum. Wenn es Euch aufsitzen läßt, beweist es, daß Ihr kein Verräter der Mabden sein könnt.«
    Zögernd trat Corum näher. Zuerst schnaubte das gelbe Roß und wich zurück. Es legte die Ohren an und musterte Corum eindringlich mit seinen intelligenten, löwenzahngoldenen Augen.
    Corum legte eine Hand auf den Sattelknauf und das gelbe Streitroß näherte sich ihm mit seinem Kopf, schnupperte an ihm. Corum schwang sich vorsichtig in den Sattel, und das gelbe Streitroß senkte seinen langen Kopf dem Boden zu und begann nach unter dem Schnee verborgenen Grashalmen zu suchen. Es hatte ihn akzeptiert.
    Jetzt brachen die Mabden in Hochrufe aus. Sie nannten ihn wieder Cremm Croich, Llaw Ereint, und den Helden von der Silbernen Hand, ihren Helden. Und Medheb, die nun Königin Medheb war, trat mit Tränen in den Augen vor ihn hin, streckte Corum ihre weiche Hand entgegen, aber sagte nichts. Und Corum nahm ihre Hanin die seine, beugte sich vor und küßte die Hand mit seinen Lippen.
     
    »Und nun müssen wir uns beraten«, sagte Goffanon mit schroffer Stimme. »Wie sollen wir gegen die Fhoi Myore losschlagen?« Er stand unter einem der Steinbögen, die Hände auf den Schaft seiner abgesetzten Axt gestützt, und blickte aus den Steinkreisen hinaus in den Nebel, der sich noch verdichtet hatte.
    Sactric in der Gestalt der kleinen, schwarzweißen Katze sagte in seiner ruhigen, trockenen Art: »Mir scheint, es würde Euch wohl am besten bekommen, wenn Ihr dorthin kommt, wo die Fhoi Myore jetzt sind, und die Fhoi Myore hier hinein.«
    Amergin nickte. »Diese Überlegung geht davon aus, daß die Fhoi Myore wirklich Grund haben, Craig Don nicht zu betreten. Handelt es sich dabei aber nur um einen überlieferten Aberglauben, sind wir verloren.«
    »Ich halte das keineswegs für einen Aberglauben, Amergin«, erklärte Sactric. »Ich begreife die Macht von Craig Don wohl. Ich muß mir nun überlegen, wie ich Euch am besten helfen kann. Aber dafür müßt Ihr mir versichern, daß Ihr mir helft, falls wir erfolgreich sind.«
    »Wenn ich erst wieder im Besitz des Reifs der Macht bin«, sagte Amergin, »kann ich Euch helfen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Sehr gut, unser Pakt gilt.« Sactric schien zufrieden.
    »Aye«, bemerkte Goffanon düster, von wo er stand, »wir haben einen Pakt geschlossen.«
    Corum sah seinen Freund fragend an, aber der Sidhi-Zwerg wollte offenbar nicht mehr dazu sagen.
    Als Corum vom Pferd stieg, flüsterte ihm Medheb ins Ohr: »Ich dachte, ich würde niemals mehr dazu in der Lage sein, aber jetzt weiß ich, daß ich im Irrtum war. Ich habe einen Zauber, der dir helfen wird. Man hat es mir versichert.«
    »Einen Zauber?«
    Sie sagte: »Gib mir für einen Moment deine silberne Hand. Ich habe Macht, sie noch stärker zu machen, als sie schon ist.«
    Er lächelte. »Aber Medheb, ich brauche keine zusätzliche Kraft.«
    »Du brauchst alles, was man dir geben kann,

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