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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Karen und sah überrascht in die Kamera.
    »Wie meinen Sie das, Doktor Whitewood?« Karen konnte ein kurzes Lächeln nicht vermeiden.
    »Nun, meine erste Vermutung über den Zusammenhang war es, anzunehmen, dass infolge einer militärischen Schwächung von Coruum, ausgelöst durch langwierige Eroberungskriege, die alten Nachbarn Tikal, Calakmul, Caracol, Naranjo oder auch El Peru, Coruum besiegen konnten. Kandidaten für einen späten Rachefeldzug wären alle gewesen.«
    »Ich verstehe diese Begründung als die voreilige Schlussfolgerung, Doktor Whitewood. Ich werde sie zur Kenntnis nehmen und gespannt auf die begründete warten.« Fergus grinste uns an.
    »Die einer militärischen Niederlage folgenden Plünderungen hätten auch eine große Metropole wie Coruum in kurzer Zeit veröden können. Ohne einen einflussreichen Herrscher wäre die Bevölkerung schnell in andere Reiche geflüchtet oder verschleppt worden. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Maya gewesen, dass ein erfolgreicher Herrscher sich bei ausgedehnten Feldzügen übernommen, und daraus seine eigene Niederlage sowie den Untergang seiner Stadt herausgefordert hätte.«
    »Dahin kann ich folgen, Doktor, doch was hat sie bewogen, diesem Hergang nicht zu glauben?« Fergus saß aufmerksam an seinem Schreibtisch und machte sich ab und zu ein paar Notizen.
    Karen wedelte mit dem Blatt Papier.
    »Die begründete Schlussfolgerung ist schwieriger, Professor, da sie aus dem bisherigen Denkmuster der Archäologie der Maya ausreißt.« Sie sah mich an.
    »Miguel hat seinen Schluss aus den Aufzeichnungen im Hieroglyphenraum gebildet. Er hat die Filme weitaus detaillierter betrachtet als wir alle zusammen und ihm ist etwas aufgefallen, was ihn zu der Formulierung seiner provokanten Hypothese verleitete.«
    Fergus’ Gesicht klebte förmlich am Bildschirm.
    »Miguel ist der Meinung, dass der König Quetzal-Jaguar mit einem großen Teil seines Volkes Coruum verlassen hat, und dadurch bewusst eine plötzliche militärische und wirtschaftliche Schwächung ausgelöst hat, die es in der Folge den Nachbarstaaten ermöglichte, Coruum zu erobern.«
    »O.K., aber das allein widerspricht nicht der These des Untergangs. Wo ist er hingegangen und warum kam er nicht zurück?« Fergus wurde ungeduldig.
    »Das ist genau der Ausbruch aus dem traditionellen Denkmuster, Professor. Er und sein Volk sind nirgends hingegangen. Sie sind mit den Besuchern abgereist! «
    In den zwei Minuten Stille, die nun eintrat, fuhr sich Fergus wiederholt mit den Händen über sein Gesicht und durch die Haare. Er machte einen schweren, innerlichen Erkenntnisprozess durch, den ich bereits seit ein paar Stunden hinter mir hatte, nachdem Karen diese Andeutungen Miguels mit mir diskutiert hatte.
    »Ihr wollt mir sagen, dass diese Maya irgendwo im Weltraum weitergelebt haben, nachdem sie die Erde mit Hilfe der Besucher vor eintausendfünfhundert Jahren verlassen haben. Ist das richtig?«
    Karen und ich nickten gemeinsam. »So sieht es aus. Natürlich könnten sie auch nur an einen anderen Ort auf der Erde geflogen sein, aber Miguel geht in seinem Bericht davon aus, dass sie die Erde verlassen haben.«
    Fergus lehnte sich zurück, nahm eine große, altmodische Teetasse zur Hand und trank einen nachdenklichen Schluck, bevor er sie wieder langsam abstellte. Nachdem er so etwas Zeit gewonnen hatte, sah er uns an.
    »Was ist mit der zweiten These bezüglich der Zerstörung der Stadt? Stimmt es nicht, dass sie nach dem Weggang des Königs und einem Teil seines Volkes, wohin auch immer, durch die einfallenden Truppen der Nachbarstaaten geschliffen wurde, um sich für die jahrzehntelange Unterdrückung zu rächen?
    Es würde auch erklären, warum keine Aufzeichnung über Coruum an anderer Stelle gefunden wurden. Man hat sie im blinden Hass ausradiert.«
    Ein weiteres Lächeln schlich sich in Karens grüne Augen. »Das war wie gesagt auch mein erster Gedanke, Professor. Aber es hätte nicht zur damaligen Mentalität der Maya gepasst. Einen solchen Sieg hätten sie auf unzähligen Stelen und Altären verewigt. Sie hätten ihn niemals verschwiegen.
    Um das heutige Nichtvorhandensein von Spuren über Coruum in anderen Maya-Städten erklären zu können, hätten sie sich gerade wider ihre Natur verhalten müssen!«
    Fergus sah ratlos drein. »Also was ist passiert?«
    Karen holte tief Luft. »Ein Meteorit schlug im Zentrum von Coruum ein und verschüttete die Stadt.«
    Auf der anderen Seite wartete Fergus

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