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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Guinness, um wenigstens noch bis zum Mittag durchzuhalten.
    Der Lauf startete traditionell mit einem stehenden Massenstart. Ich wurde schließlich Fünfter – was nicht schlecht ist – in gefütterten Halbschuhen, Wollsocken und -rock.
    Zum Glück hatte jeder von uns Wechselbekleidung dabei, was den restlichen Tag wieder erträglich machte. Ich ruhte mich etwas abseits der Zuschauer unter einem schönen Baum aus, ein weiteres Ale in der Hand, und beobachtete das Highland Dancing in einiger Entfernung. Die Zuschauer schoben sich an den Absperrungen unter mir entlang, als ich ein allzu bekanntes Gesicht unter ihnen entdeckte.
    Ich sprang auf. »Fergus!«
    Mein Freund und Dekan der Universität von Schottland drehte sich zu mir um. Sein angespannter Gesichtsausdruck löste sich schlagartig, als er mich entdeckte. Mit ein paar Schritten war ich bei ihm.
    »Das ist eine Überraschung. Du warst der Letzte, den ich hier zu sehen erwartete.« Ich war ehrlich erfreut, Fergus hier zu sehen. Er wirkte bedrückt, als wir uns die Hände schüttelten. Ich war der Meinung er hätte mir am Freitag auf dem Campus noch gesagt er wollte ein paar Tage an die Küste fahren.
    »Don, gut dass ich dich finde. Wir müssen uns dringend unterhalten.« Fergus klang gepresst. »Ich hatte mehrfach versucht, dich anzurufen, hatte aber kein Glück.«
    Ich fühlte, wie Verlegenheit in mir hochstieg.
    »Tut mir leid, Fergus. Ich sah nur eine Telefonnummer aus der Verwaltung. Ich dachte, es hätte mit dem Rückruf Zeit bis Montag. – Komm mit.«
    Ich schob ihn durch die Absperrung in eines der Verpflegungszelte und holte uns zwei Gläser Ale. Ich bemerkte ein leichtes Schwanken meiner Umgebung und setzte mich. Das Schwanken hörte auf.
    Fergus war knapp um die Fünfzig. Im Jahr seiner Berufung war er der jüngste Dekan in der Geschichte der Universität seit ihrer Gründung in 1583 gewesen. Er gehörte zu den intelligentesten Burschen, die ich kannte, und war ein Genie im Bereich der Experimentalphysik. Er beschäftigte sich mit Themen, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie gab. Mit Sechsunddreißig erhielt er als jüngster Physiker überhaupt den Nobelpreis in seinem Fach für die Definition des Bildungsgesetzes und die Lieferung der größten Primzahl.
    Zu seiner Verteidigung muss ich hinzufügen, dass er außerdem der loyalste und beständigste meiner Freunde war. Außerdem besaß er größtes Verhandlungsgeschick, meine archäologischen Funde meistbietend an Museen in aller Welt zu verleihen.
    Wir setzten uns ans Ende eines langen Holztisches, mit nur wenig Sicherheitsabstand zu einer Gruppe Macintoshs.
    »Ich bekam gestern Abend einen Anruf von einem Freund in Mexiko. Er arbeitet dort in einer durch Spenden finanzierten Gesellschaft zum Schutz der Indianerkulturen in Mittelamerika.« Fergus beugte sich über den Tisch zu mir, um nicht so schreien zu müssen. Die Macintoshs nebenan grölten lauthals über einen Witz.
    »Dieser Freund erzählte von einer dramatischen Rettungsaktion für einen amerikanischen Studenten und dessen Professor aus einer Höhle im Nordosten Guatemalas vor zwei Wochen. Für den Professor kam leider jede Hilfe zu spät. Er hatte jedoch vor seinem Tot noch Teile einer vor Jahrhunderten verschütteten Maya-Stadt gefunden.«
    Bei dem Wort Maya-Stadt hatte Fergus auf einen Schlag meine volle Aufmerksamkeit. Er bemerkte meinen veränderten Gesichtsausdruck sofort.
    »Was ist, Don, hast du schon etwas davon gehört?«
    »Ja –, nein. Das sage ich dir hinterher«, warf ich lächelnd ein. »Erzähle mir erst den Rest.«
    Fergus sah mich zweifelnd an, fuhr dann aber fort:
    »Rate, wer ihn gerettet hat, Don, und wer die Stadt entdeckt hat?« Er zog die Augen zu Schlitzen zusammen und sah mich prüfend an.
    Als ich nichts sagte, sondern nur vorsichtig die Schultern hob, ergänzte er:
    »Eine alte Bekannte von dir, von der California State University, die zur Zeit für das archäologische Institut von Guatemala tätig ist. Sie hörte über Funk den Notruf und war rechtzeitig zur Stelle. Sie war es auch, der in der Höhle die Ähnlichkeit der Wände mit einem historischen Ballspielplatz der Maya auffiel, die nach der Rettung noch einmal in die Höhle stieg und konkrete Spuren fand.«
    Fergus schwieg herausfordernd.
    »Du meinst Karen Whitewood«, platzte ich heraus.
    Er nickte zufrieden. »Du hast in letzter Zeit von ihr gehört?« Wieder der prüfende Blick.
    »Wir haben letzte Nacht zusammen telefoniert.« Ich genoss es

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