Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
erleichtert auf. »Lassen Sie uns hochgehen, Sargento, hier ist es für uns alle zu eng!«
    Vor der Höhle überprüfte Pete die Seilwinde. Sinistra reichte ihm den Trapezgurt, den sie mit dem Ende des Stahlseils verbunden hatte.
    »Seien Sie vorsichtig, Professor.« Ihre schwarzen Augen sahen ihn ernst an. »Das Loch kann sehr tief sein. Wir haben noch keine Antwort vom Institut oder vom Militär. Wenn Ihnen auch noch etwas zustößt, können wir nichts zu Ihrer Rettung unternehmen.«
    »Wenn Almond noch lebt, zählt jede Minute. Ich muss da runter und nach ihm sehen«, entgegnete Pete.
    Er stieg in den Trapezgurt und verriegelte die Karabiner vor seiner Brust.
    »Ich werde meine Kommandos laut rufen. Wenn Ihr mich nicht mehr hören solltet, zieht mich langsam zurück.«
    Er nahm die LED-Lampe und kletterte vorsichtig die Höhle hinab. Als er den Punkt mit den Blutspuren erreichte, drehte er sich und kletterte von da an mit den Füßen voran. Pete versuchte, nicht daran zu denken, was alles schief gehen könnte.
    Als er den polierten Boden um das Loch herum erreichte, überprüfte er den Karabiner des Trapezgurtes, der ihn hielt, ein letztes Mal und schwang seine Beine über den Rand. Mit der Lampe leuchtete er in den Tunnel hinein, der fast senkrecht im Boden unter ihm verschwand. Überrascht sah er, dass die Tunnelwand nach ungefähr sieben bis acht Metern abrupt endete und der Strahl der LED-Lampe sich im Nichts verlor.
    »Der Schacht ist nicht sehr tief«, rief er den beiden zu. Er nahm einen Kiesel und warf ihn in den Schacht.
    Pete schloss die Augen, um sich ganz auf sein Gehör zu konzentrieren. Leise kam aus der Tiefe ein plätscherndes Geräusch, als die Kiesel irgendwo unter ihm ins Wasser fielen.
    »Da unten ist Wasser!« Er atmete auf. Das erhöhte die Chancen für Almond, sich nicht zu schwer bei einem Sturz verletzt zu haben. »Lasst mich langsam hinunter!«
    »Achten Sie auf eine mögliche Strömung, Professor!«, rief Sinistra ihm zu. Er nickte und schwang sich in die Öffnung.
    Der Schacht führte fast senkrecht nach unten. Pete achtete darauf, sich mit den Füßen von der Schachtwand, die hinter der Öffnung wieder rauer geworden war, abzudrücken. Die Kalksteinschicht, durch die er hinabgelassen wurde, war gut zehn Meter dick.
    Plötzlich stießen Petes Füße ins Leere.
    »HALT!« , schrie er nach oben. Das Seil ruckte, als es anhielt, und die Karabiner zogen sich schmerzhaft vor seinem Brustkorb zu.
    »Emmpfffff!« Ein Stöhnen entwich seinen zusammengebissenen Zähnen.
    Seine Füße berührten die Wasseroberfläche. Er leuchtete mit der LED-Lampe umher. Verblüfft hielt er die Luft an.
    Ein Cenote.
    Die Luft war kühl und feucht. Der Strahl seiner Lampe suchte die Wasseroberfläche ab. Der Raum zwischen der Decke und der Wasseroberfläche war vielleicht sechs bis sieben Meter hoch.
    Es gab eine leichte Strömung, die ihn bereits etwas unter der Schachtöffnung wegzog und durch eine leichte Wellenbildung verhinderte, dass er irgendetwas unter Wasser erkennen konnte.
    Pete stutzte, als der Lichtstrahl der Lampe über eine regelmäßige, aus großen Quadern gemauerte Wand strich. Er versuchte sich am Seil hängend etwas zu drehen, was ihm aber nur teilweise gelang. Der Lichtstrahl folgte der türkis schimmernden Wasserlinie an der Mauer entlang in die Höhle hinein.
    Das war kein Cenote. Diese Wände waren gemauert!
    »Professor!«
    Eine schwache Stimme ließ ihn zusammenzucken.
    »Almond!«
    Nicht weit von der Stelle entfernt, an der der Strahl seiner Taschenlampe die vorzeitlichen Kalkquader beleuchtete, kauerte im Halbdunkel eine Gestalt auf einem Mauervorsprung, knapp einen halben Meter über Wasser. Pete sah nach oben.
    »Lasst mich runter!« , rief er in den Schacht.
    Das Seil gab mit einem Knirschen ruckartig eine Körperlänge nach. Pete, der mit einem gleichmäßigen Nachgeben gerechnet hatte, wurde überrascht und tauchte unter. Prustend kam er wieder an die Oberfläche und tastete mit der freien Hand erschrocken nach seiner Brille.
    Verloren! Das über seinem Kopf zusammenschlagende Wasser hatte sie abgestreift.
    Die Strömung hatte ihn bereits einige Meter in Richtung Almond getrieben und er stieß mehrfach mit den Schienbeinen schmerzhaft gegen unter der Wasseroberfläche liegende Felsen. Reaktionsschnell hakte er einen Fuß unter eine Felskante und stoppte sein Dahintreiben in der Strömung.
    Er leuchtete senkrecht zu seinen Füßen hinab und sah das Licht der Lampe tiefer durch die

Weitere Kostenlose Bücher