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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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»Lasst uns nachsehen, was Raymond dort gefunden hat, und vielleicht wecken wir den Professor später auf.« Ich lächelte Sinistra und Raymond an. Sie nickte langsam.
    »Können wir so hinein?« Karen leuchtete wieder auf den Spalt.
    »Ja, es sind nur knapp drei Meter nach unten. Wir brauchen von hier oben kein Seil, man kann gut an den Vorsprüngen klettern. Ich bin ein gutes Stück im Gang nach Norden vorangekommen, bevor der Wasserspiegel zu sehr steigt. In südlicher Richtung ist alles verschüttet.«
    Karen legte ihren Rucksack ab und setzte sich ihren Helm auf. Die Handlampe steckte sie in den Gürtel, schaltete die Helmlampen ein und leuchtete in den Spalt hinunter. Dann kletterte sie, sich vorsichtig an den Steinvorsprüngen festhaltend, nach unten.
    »Alles klar. Sehr feucht hier. Kommt nach.« Ihre Stimme klang sehr leise und gedämpft nach oben.
    Miguel und Sinistra warfen ihr ein Seil und eine kleine Sauerstoffflasche hinunter und folgten ihr dann.
    Ich zog meine Handschuhe an, nickte Raymond kurz zu und kletterte nach unten.
    Es war tatsächlich ein Gang und keine der verbreiteten natürlichen Kalksteinhöhlen. Massive Kalkquader waren fugenlos zu einem makellosen Kraggewölbe aufeinander gesetzt. Die Einsturzstelle, durch die wir eingestiegen waren, war nur ein paar Meter lang. In nördlicher Richtung senkte sich der Gang, war aber intakt. In südlicher war er verschüttet, wie Raymond gesagt hatte. Der Boden war feucht und mit den Trümmern der eingestürzten Decke übersät.
    »Ein klassisches Kraggewölbe der Maya. Verteilt den Druck der Decke perfekt auf die Seiten.« Karen sah sich um. »Keine Verzierungen, ein reiner Zweckbau. Ich frage mich nur, was diesen Teil der Decke zum Einsturz gebracht hat.«
    Der Decke war hoch genug, dass ich aufrecht darunter gehen konnte. An den Schultern hatte ich noch zwanzig Zentimeter Platz zu beiden Seiten. Trotzdem zog ich es vor, leicht geduckt voranzugehen, um den Spinnweben und anderem Kleingetier auszuweichen.
    Im Gänsemarsch gingen wir hinter Karen her, die mit vollaufgedrehten Helmlampen nach kurzer Beratung mit Raymond die Führung übernommen hatte und vorsichtig den leicht abfallenden Gang folgte. Nach einigen Metern war der Boden frei von Geröll und das Gehen wurde einfacher.
    Karen hielt an, als trübes Wasser eine Handbreit tief auf dem Boden stand und unsere Füße darin versanken. Der vor uns liegende Gang führte weiter nach unten, bis die Decke fast den Wasserspiegel zu berühren schien und uns die Sicht auf das Dahinterliegende versperrte. Die Gangwände hatten sich an dieser Stelle bis zur Decke mit Feuchtigkeit vollgesogen und verbreiteten einen feuchten, muffigen Geruch.
    »Ich sehe mir das an. Wartet hier.« Karen klinkte das Seil mit einem Karabiner an ihrem Rettungsgürtel ein und gab es mir. Sie grinste mich an. Der Ausflug begann, ihr Spaß zu machen.
    Raymond zwängte sich an Sinistra und Miguel vorbei und folgte ihr ein paar Schritte ins tiefere Wasser, »Sei vorsichtig. Wahrscheinlich gibt es da vorn einen Abfluss. Das Wasser müsste sonst viel höher stehen nach den heftigen Niederschlägen der letzten Tage!«
    Karen nickte, ohne sich umzudrehen, und watete langsam weiter. Nach zehn Metern reichte ihr das Wasser bereits über die Hüften. Sie kletterte mehrfach über verborgene, unter Wasser liegende Hindernisse.
    Nach weiteren zehn Metern erreichte die Wasseroberfläche ihren Hals. Sie konnte nicht viel weiter gehen, ohne zu tauchen. Karen blieb stehen und tastete die vor ihr unter Wasser liegende Wand ab.
    »Bist du da hinten gewesen Raymond?« Sinistra flüsterte unbewusst und blickte gebannt auf den Lichtschein von Karens Lampen. Das Echo ihrer Stimme reichte bis zu Karen, die sich zu uns umdrehte.
    »Nein. Ich hatte nichts Wasserdichtes dabei. Ich war nur ein paar Schritte weit.«
    »Raymond! Hier ist ein Luftspalt über der Wasseroberfläche. Ich kann einen größeren Hohlraum in ein paar Metern Entfernung sehen. Der Gang muss sich wieder anheben. Ich tauche jetzt unter dem Vorsprung hindurch. Komm in fünf Minuten nach.« Ihre Stimme hallte dumpf in dem engen Gang zu uns herüber.
    Bevor wir Zeit hatten, etwas zu erwidern, war sie bereits abgetaucht. »Ich werde hinterhergehen, Raymond. Nimm das Seil.« Er wollte protestieren, verkniff es sich jedoch. Ich hatte nicht vor, zu warten, bis sie möglicherweise ertrunken war, und setzte mich unverzüglich in Bewegung.
    »Warten Sie, Doktor!« Raymond nahm einen Bergsteigerhaken

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