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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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und einen Hammer aus seinem Rucksack und schlug den Haken mit ein paar kräftigen Schlägen in eine Kontaktstelle zwischen zwei Kalkquadern. Anschließend führte er die Sicherungsleine von Karen durch eine am Haken befestigte Öse und gab sie Miguel. Mein Sicherungsseil befestigte er an meinem Rettungsgürtel und hielt es selbst.
    Er sah mich an. »Jetzt kann es losgehen, Doktor MacAllon.« Etwas an der Art, wie er meinen Namen betonte, gefiel mir nicht, aber ich hatte jetzt keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.
    Zielstrebig ging ich auf die Stelle zu, an der Karen untergetaucht war, und leuchtete mit meiner Helmlampe den Gang dabei ab. Der Boden war schlüpfrig, mit Algen übersät und uneben. Das Wasser stand an dieser Stelle schon länger. Auf halber Strecke brauchte ich beide Hände, um über einen fast einen Meter hohen Stein zu klettern, der unsichtbar unter der Wasseroberfläche lauerte.
    Kurz bevor ich die tiefste Stelle erreichte, hielt ich an. Ich ging leicht in die Knie um durch den schmalen Spalt zwischen Wasseroberfläche und Höhlendecke zu blicken. Ich atmete erleichtert auf, als ich die Reflexion von Karens Lampe in einiger Entfernung schimmern sah.
    Ich blickte zurück. »Sie ist auf der anderen Seite. Ich kann das Licht ihrer Helmlampe sehen. Ich gehe hinterher.«
    Das Auf und Ab der drei Helmlampen hinter mir interpretierte ich als Zustimmung.
    Ich schob einen Fuß auf dem Boden so weit nach vorn, wie es aus meiner gegenwärtigen Position ging, hielt die Luft an, tauchte unter und machte zwei langsame Schritte im kalten Wasser, bis ich gegen eine gerade, hohe, Treppenstufe stieß. Ich nahm zwei weitere Stufen, wobei ich mich mit einer Hand an der Wand und der anderen an der Decke nach vorn tastete, bis ich merkte, dass meine Hand aus dem Wasser ragte. Vorsichtig richtete ich mich auf.
    Die Decke war wieder ein gutes Stück über meinem Kopf. Karen stand ein paar Meter vor mir, das Wasser reichte ihr noch bis zu den Knien. Sie untersuchte die vor ihr liegende Wand. Ich blickte mich um und streifte mit den Helmlampen die Innenwände eines größeren, würfelförmigen Raumes, in den die Öffnung, durch die ich gekommen war, mittig hineinführte.
    Karen drehte sich zu mir um. »Das muss alles angesammeltes Regenwasser sein, Don. Sieh mal, hier ist ein Eingang!«
    Ich beeilte mich, zu ihr zu kommen und plantschte aus dem Wasser. Karen stand rechts neben mir und tastete die Wand ab, die den Raum abschloss.
    »Pass auf, Don, der Boden ist durch die Algen sehr rutschig und fällt zu beiden Seiten der Tür senkrecht ab. Ich wäre fast reingefallen.« Sie zeigte mir einige blutende Striemen an ihrer linken Wade. »Ist nicht so schlimm, ich werd’s überleben.«
    »Tür?«, fragte ich, nachdem ich mir ihr Bein angesehen hatte. Ich ging näher an die Wand heran. Sie unterschied sich nicht von den Wänden rechts und links von ihr, monolithische Kalkquader, beinahe fugenlos aufeinandergesetzt, sehr massiv wirkend, ohne jegliche Verzierungen.
    »Du kannst den Unterschied nicht sehen! Fass sie an – ohne Handschuhe! «
    Ich zog meinen Handschuh aus und strich mit der Hand über die Oberfläche. Sie fühlte sich kalt, rau und klamm an. – Doch halt!
    In der Mitte der Wand wurde sie von einem zum anderen Zentimeter warm, glatt und trocken, obwohl sich an ihrem Aussehen nichts veränderte.
    Stelenmaterial! Ein breites Grinsen trat auf mein Gesicht. Wir lachten uns an.
    Ein Hochgefühl durchflutete mich. Wir waren richtig!
    »Machen wir noch ein bisschen weiter, bevor wir den Professor anrufen?«
    Karen warf mir einen bösen Blick zu. »Die Tür ist getarnt. Ich bin schon einmal um den Rand herum – nichts zu finden von einem Öffnungsmechanismus.«
    Ich öffnete den Reißverschluss meines Anzuges und tastete nach dem verborgenen Plastikbeutel mit dem Schlüssel. – Nicht dass er nicht hätte nass werden dürfen – es war eher eine intuitive Schutzmaßnahme von mir aufgrund seines unschätzbaren Wertes.
    »Warum probieren wir nicht einfach den Schlüssel?« Ich zog die Tüte aus dem Anzug und schüttelte ihr den Schlüssel auf die Hand.
    Wir sahen ihn fasziniert an. Sanft schimmerte er golden im kalten Licht der LED-Lampen. Ich nahm ihn und betätigte seine Kontakte.
    Die Skalen leuchteten in einem schwachen Blau auf. Blau diesmal, kein Rot wie in meinem Hotelzimmer. Hastig schloss ich meinen Anzug wieder und drehte mich mit dem Schlüssel in der Hand in Richtung der getarnten Tür. »Er reagiert auf etwas

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