Coruum Vol. 2
und weißen Thram aus einer schwarzen Karaffe einfüllte, welche den Wein exakt auf die gewünschte Trink-Temperatur gekühlt hatte, nickte die Erste Händlerin dem einzigen Mann im Roten Nebel neben ihrem Diener zu, dem sie vollkommen vertraute und dem einzigen, den sie liebte.
»Ich muss morgen früh in die Universität. Der Rat tagt. Es gibt Unruhe in einzelnen Sektoren im Randgebiet zu den 7K. Mom reagiert nicht öffentlich darauf, die Sektoren-Si’Taal ziehen die Köpfe ein und alle machen es so nur noch schlimmer. Ich treffe eine Unterhändlerin, Senga Landaal, Erste Händlerin der Heratis im Königreich Laurenz/Difthon. Kennst du sie?«
Kamir lachte. »Und ich habe mich schon gefragt, wem diese 7K-Superjacht gehört, von der ganz Cap del Nora seit heute Morgen spricht.« Natürlich hatte er es als Witz gemeint, da er, wenn er es gewollt hätte, über jegliche Personen- oder Schiffsdaten innerhalb von Sekunden verfügen konnte – doch die Erste Händlerin lachte nicht mit.
»Diese Geschichte ist leider sehr ernst, Lieber.« Ihre Hand legte sich auf Kamirs. »Ten O’Shadiif und ein paar andere bereiten eine breite Aktion gegen die Heratis und die 7K vor. Mir wäre wohler, ich wüsste mehr Details.«
Mit gerunzelten, feinen Augenbrauen verfolgte sie Kamirs zunehmendes Lachen. Ihr sensitives Make-up tauchte ihre Wangen in einen dunklen Bronzeton. Sie sah ihn streng von der Seite her an, den grazilen Kopf etwas schräg gehalten. Ihr Anstand hielt sie von einer Frage ab – teils weil der Ton dann ihre Verärgerung deutlich gemacht hätte – teils weil sie einen Grund für Kamirs Verhalten erwartete.
Als er den Blick der Ersten Händlerin wahrnahm, wurde er wieder ernst. »Entschuldige, Kara, das bedeutet keinen Mangel an Verständnis meinerseits gegenüber der Wichtigkeit dieses Themas.«
Der Druck ihrer Hand auf seiner lockerte sich und ihre zarten Finger streichelten seinen Handrücken. Kamir lehnte sich in seinem Sessel zurück und erhob sein Glas.
»Uns bedrückt das gleiche Thema, Kara, möglicherweise helfen wir uns gegenseitig, wenn wir heute darüber sprechen. Aber zuerst einmal – ich bin in diesem Moment sehr glücklich, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu sehen!«
Sie leerten schweigend den exklusiven Thram und ließen den Botenfabriken in ihren Körpern einige Minuten Zeit, den Alkohol zu neutralisieren, bevor sie das Gespräch neben leichten, ölhaltigen Speisen wieder aufnahmen, die Neuille in der Zwischenzeit auf hauchdünnen Holztabletts aufgetragen hatte.
»Warum erwähnst du gerade den Cektronn von Z-Zemothy in diesem Zusammenhang?«, fragte Kamir, nachdem die Erste Händlerin ihre Gabel beiseite gelegt hatte.
»Ich habe ihn vor acht Tagen im Da’Forxa auf Maskalo getroffen. Er hat erhebliche Anstrengungen unternommen, den Rat davon zu überzeugen, dass dem gesamten Zentrum eine Potential-Katastrophe wie im Sektor Adelpha bevorsteht, die nur durch neueste Technologien der 7K abgewendet oder verzögert werden kann, und dass die 7K uns Informationen und ebendiese Technologien mutwillig vorenthalten.«
»Vor acht Tagen?« Kamir rechnete im Kopf zurück. »Hmm, das wären dann drei Tage nach dem Kollaps im Adelpha-Sektor gewesen – Tens Eindruck war zu dem Zeitpunkt sicherlich noch mehr von Befürchtungen als von Fakten getrieben.«
»Und fünf Tage vor dem des Klesarth-Sektors«, fügte die Erste Händlerin mit Nachdruck und Schärfe hinzu, »dem Sektor, den der Cektronn im Da’Forxa als höchstgefährdeten bezeichnet hat!«
»Dann hat er damit wohl recht behalten«, sagte Kamir nicht ohne Bitterkeit und betrachtete bewundernd das leichte Blau auf den Wangen seiner Tischpartnerin.
»Für mich ist das zu viel Zufall, Lieber.« Karbedi mas Boroudy erhob sich aufgebracht. »Der Cektronn hat den Sektor des gewählten Sektoren-Si’Taal im Da’Forxa deutlich als bedroht dargestellt und versucht, die Teilnehmer mit der Bitte um Beachtung durch Rimak ad Sesan zu beeinflussen!« Sie blieb vor dem schalldichten Feld stehen und blickte in das große Rondell der voll besetzten Tische. Niemand konnte sie in der matten Außenseite des Feldes sehen. Kamir betrachtete sie schweigend. »Ten O’Shadiif konnte keine Fakten vorlegen, die das Eintreten irgendeines Kollaps belegt hätten. Der Rat hat gegen ihn gestimmt und nur wenige Tage später tritt die benötigte Katastrophe ein, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.« Ihre Stimme zitterte vor Wut.
Kamir hatte sich ebenfalls
Weitere Kostenlose Bücher