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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Raumstation – oder was immer das ist – runter, zurück zur Erde, sobald es Sinistra wieder besser geht , hatte sie leise gesagt. Ich weiß, dass Donavon noch lebt und mich für tot hält , sie hatte sich wieder zu ihm umgedreht. Ich muss zurück!
    Keleeze hatte ihm die Ausgangssituation der drei in die Höhle eingestürzten Menschen am Tag zuvor auseinandergesetzt, deshalb hatte er Karen Whitewood in dem Moment nicht weiter zum Hintergrund ihrer Bemerkung befragen brauchen. Noch während er nach einem neuen, unverfänglichen Thema suchte, kam Karen Whitewood selbst damit.
    Wie leben die Menschen dort, wo Ihr herkommt, Syncc Marwiin? Sie hatte sich in ihren Räumen umgesehen, den Regenerationstank, das Holodisplay betrachtet. Ihr müsst eine moderne Gesellschaft sein – und dann hatte sie die unaussprechlichen Worte gebraucht – tolerant und voller Kompromisse … und hatte ihn erneut entrüstet.
    »Verzeiht mein Aufbrausen, Freundin.« Seine Stimme war zurück in der Tonlage des angenehmen Tremolos. »Ihr müsst wissen, der entsprechende Begriff für Euren Begriff Kompromiss ist in der Politik des Roten Nebels nach einem mehr als 20.000 Jahre andauernden Ausleseprozess ein Schimpfwort.« Ein letzter eindringlicher Blick in Karens Augen und der Kulturbeauftragte machte kehrt, steuerte auf eine Couch zu und lud Karen mit einer flüchtigen Handbewegung ein, auf einem Sessel ihm gegenüber Platz zu nehmen.
    »Die heutigen Kulturen des Roten Nebels existieren nicht, weil sie zu irgendeiner Zeit einmal bereit gewesen wären, Kompromisse untereinander einzugehen. Die kompromissbereiten Kulturen sind lange untergegangen oder in die drei führenden Zivilisationen integriert worden. Jede der drei heutigen Hauptkulturen ist die stärkste und effizienteste in ihrem Bereich.«
    Karen ging vorsichtig auf einen Sessel zu, setzte sich auf die vordere Sesselkante und ließ sich in das bequeme Möbel zurückrutschen, bis ihr Rücken die breite Lehne erreichte, die sich ihrer Sitzhaltung anpasste.
    »Das ist schon in Ordnung«, begann sie verwirrt und versuchte ihren Satz in Gedanken neu zu formulieren, bevor sie ihn laut aussprach. »Was ich meinte ist, wie können mehrere Welten so regiert werden, ohne untereinander Kompromisse eingehen zu müssen? Wie wird Einigkeit erreicht?«
    »Einigkeit?« Syncc Marwiin lächelte sie milde an. »Einigkeit – wieder so ein altes Wort. Einigkeit wurde nie erreicht, liebe Freundin. Einigkeit war stets das Ergebnis, wenn die Unterlegenen sich nicht mehr gegen die Stärkeren erheben konnten. Einigkeit in den Königreichen war zuletzt das Ergebnis der Eroberung zweier Königreiche durch Harkcrow Treerose und der Beginn des Aufstiegs der verbleibenden Sieben Königreiche zu dem, was wir heute sind. Einigkeit war der Sieg der Kirchenritter über die unterlegenen Welten des Nebels. Einigkeit war die Vernichtung der lokalen Regierungen durch den ersten Si’Taal des Zentrums. Einigkeit des Roten Nebels war die Anerkennung einer Pattsituation unter den drei vorherrschenden Kulturen nach einem nahezu 1.500 Jahre andauernden, erbarmungslosen Krieg um das Tektor-Artefakt, der mehr als siebenundzwanzig Milliarden Opfer gekostet hat!« Die Augen des alten Mannes glühten. »Einigkeit ist niemals das Ergebnis einer Verhandlung – Einigkeit ist ein Zustand, der aus einem Veränderungsprozess entsteht, wenn eine weitere Konsolidierung ohne die eigene Vernichtung nicht mehr möglich ist!«
    Karen war durch die Eindringlichkeit des Vortrages verstummt. Die in Proc gesprochenen Worte von Syncc Marwiin hatten sie erreicht und sie hatten ihr deutlich gemacht, dass dieser Mann trotz seines Titels nicht automatisch ein Freund von unterlegenen Welten – wie der Erde – war.
    »Heißt das, dass nach 20.000 Jahren immer noch Kriege zu Entscheidungen führen? Wäre es nicht einfacher, Gesetze zu erlassen und auf ihre Einhaltung zu achten?«, fragte sie, einen neuen Anlauf nehmend.
    »Natürlich nicht, liebe Freundin. Der derzeitige Zustand ist seit ungefähr 10.000 Jahren stabil. Die führenden Kulturen lösen ihre inneren Angelegenheiten nach einem Regelwerk – einem sehr komplexen – und das steht nicht zur Diskussion. Jeder in den Sieben Königreichen lebt danach.« Der lächelnde Ausdruck in den Augen von Syncc Marwiin war zurückgekehrt und wartete jetzt auf eine Reaktion seines Gegenübers.
    »Gut. Das Regelwerk sind bei uns die Gesetze, so etwas haben wir auch.« Karen rutschte unruhig hin und her. Worauf

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