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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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wahrscheinlich angezogen, weil irgendwelche äußeren Einflüsse ihn dazu gezwungen haben oder irgendetwas seine Umwelt zu verändern drohte – versteh doch: ein Mann in einem Raumanzug in Alaska zu einer Zeit, als in Europa und Afrika die Sippen des Neandertalers über die Steppen zogen!«
    Er erhob sich aus dem Sessel und stützte sich mit beiden Händen auf den Schreibtisch ab.
    »Der Suchtrupp hat ihn in einem zerstörten Gebäude aus einem Material gefunden, das härter als moderner Stahlbeton war, Mike, seinem Gebäude! Dieser Mann hat dort gelebt! «

 
Guatemala, Ausgrabungsgelände Coruum
13. Oktober 2014
30397/1/21 SGC
     
     
Donavon
     
    Merkanteer Keleeze sah sich konzentriert im bronzefarbenen Licht des Archivraums um. Er kniete an einigen Stellen nahe den Wänden des quadratischen Raumes nieder und besah sich die endlosen Spalten fein herausgearbeiteter Hieroglyphen aus nächster Nähe wie auch einzelne der farbigen Kunststoff-Fähnchen, welche das Team während des ersten systematischen Aufzeichnungsprozesses hinterlassen hatte. Nach dem Betreten des Raumes hatten auch Keleeze und der ältere Mann ihre Schutzfelder abgeschaltet oder zumindest so weit heruntergefahren, dass wir in den beengten Räumlichkeiten keine Angst zu haben brauchten, mit ihnen zusammenzustoßen. Diese Felder hatten bis dahin dafür gesorgt, dass sie nicht ein Krümchen Kalkschlamm auf ihre Stiefel bekamen oder auch nur im Geringsten nass wurden, als wir die kleine akrobatische Übung beim Betreten des abschüssigen Raumes absolvierten. Fergus rutschte in seiner Aufregung halb von dem Aluminiumsteg ab und durchnässte sich seine Stiefel komplett bis zu den Oberschenkeln.
    Die Besucher hatten Warrens Angebot, ihnen sofort einige der Projektionen vorzuspielen, abgelehnt.
    »Später, Morton. Wir müssen es erst untersuchen«, hatte Keleeze freundlich abgewehrt.
    Marwiin sah sich interessiert in dem Raum um und schien dabei einem anderen Suchmuster zu folgen als Keleeze. Wie von Geisterhand war kurz nach dem Betreten des Raumes auf Kopfhöhe des alten Mannes eine Art holografischer Schirm erschienen, in dem die unterschiedlichsten bildhaften Darstellungen und textlichen Informationen aufflackerten und wieder erloschen. Fergus und Warren standen regungslos an einer Seite des Raumes und saugten jeden Tropfen Information wie trockene Schwämme in sich auf. Die beiden Besucher ließen sich eine gute halbe Stunde Zeit, überwiegend schweigend den Raum zu untersuchen. Dann begann plötzlich ein Symbol auf dem holografischen Schirm des alten Mannes konstant zu leuchten und er schenkte diesem Symbol von dem Moment an seine volle Aufmerksamkeit. Als er sich anschließend bewegte, verstand ich das Symbol als eine Art dreidimensionalen Kompass, der Marwiin an eine bestimmte Stelle im Hieroglyphenraum dirigierte. Er machte eine leise eindringliche Bemerkung, die nicht übersetzt wurde, in Richtung von Keleeze, der sich sofort erhob und zu dem älteren Mann hinüberging.
    »Er hat etwas gefunden«, raunte Karen mir zu und ich erkannte auch an dem bestimmten Nicken von Warren, dass er das ähnlich verstanden hatte.
    Keleeze und Marwiin standen vor der Wand, links vom Eingang, und unterhielten sich leise. Meine Anspannung wuchs, aber ich unterdrückte den Impuls, mich aufzudrängen und zu ihnen zu gehen. Stattdessen fühlte ich Karens Hand, die meine fest drückte.
    Keleeze drehte sich zu mir um. »Donavon, könnt Ihr die Aufzeichnung abspielen, die Harkcrows Ankunft in Coruum zeigt?« Es war als Frage formuliert, aber eine klare Anweisung. Ich sah zu Karen, die sich bereits auf den Weg zu der entsprechenden Stelle an der gegenüberliegenden Wand gemacht hatte.
    »Jetzt?«, fragte sie, den Finger über die fingernagelgroße Schmuckglyphe haltend.
    »Ja«, antwortete Keleeze und ging mit leicht zusammengekniffenen Augen einen Schritt zur Mitte des Raumes.
    Die Explosion aus Farbe und Geräuschen, die diese Aufzeichnung begleitete, war immer wieder auf das Neue betäubend und eindrucksvoll. Diesmal umso mehr, da ich sie in Gesellschaft der wahrscheinlichen Nachfahren des Mannes sah, der in der mehr als eintausendfünfhundert Jahre alten Aufzeichnung bei den Maya eintraf. Als Harkcrow den Herrscher der Maya, Quetzal-Jaguar, bei der Begrüßung auf dem Plateau der Königspyramide an den Armen hielt, fiel mir schlagartig die Ähnlichkeit des Maya-Herrschers zu Keleeze auf. Auch wenn der jetzige Besucher wenigstens dreißig Zentimeter größer als der

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