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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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gehoben hätte. Die weißen Zähne, die er bei seinem geduldigen Schmunzeln sehen ließ, hätten ihn auf jede Titelseite einer zahnärztlichen Zeitschrift gebracht. Seine markante Nase in Verbindung mit den schwarzen Haaren und dem gebräunten Teint erinnerten mich an einen Griechen oder Mexikaner. Er passte gut hier in diese Gegend.
    Auch er und sein kleinerer, älterer Nachbar – ein hagerer Mann, den ich auf achtzig Jahre schätzte und der als einziger der drei Begleiter von Karen nicht in einer Art Uniform erschienen war, sondern eher luftige Pluderhosen und eine Art weiter Hemd-Jacken-Kombination trug – befanden sich innerhalb einer Aura von flimmernder Luft. Die Frau, welche Karens Schutzfeld abgeschaltet hatte, beobachtete uns zufrieden mit verschränkten Armen. Sie trug eine hellere graue Uniform, und ich entdeckte den mehrgliederigen schwarzen Ring sofort an ihrer wie auch an der Hand des Mannes. Ich hob den Kopf. Der Ring!
    Karen bemerkte meine veränderte, plötzlich angespannte Körperhaltung und löste sich von mir. Sie lächelte Sturgis und Warren kurz zu und erkannte auch Fergus wieder. Dann drehte sie sich zu ihrer Begleitung um und ergriff mich fest am Arm.
    »Donavon, das ist Merkanteer Keleeze«, sagte sie, auf den großen Mann deutend. »Er hat Sinistra und mich aus dem Cenote befreit, nachdem du mit Sturgis zum Lager aufgebrochen warst. Er ist auch derjenige, der uns nach unserem Einsturz zuerst in dem Cenote gefunden hatte.«
    »Ich weiß«, stimmte ich ihr zu und trat einen Schritt auf ihn zu. »Vielen Dank dafür, dass Sie Karen und Sinistra gerettet haben«, sagte ich und reichte ihm im Reflex andeutungsweise meine rechte Hand.
    Er ignorierte die Geste, wenn er sie überhaupt bemerkt hatte, und antwortete mit einer maskulinen Stimme in einer mir unbekannten Sprache, die nur Sekundenbruchteile später von einem synthetischen Alt in fehlerfreies Englisch übersetzt wurde:
    »Dafür müsst Ihr Euch nicht bedanken, Donavon, ich muss mich vielmehr dafür entschuldigen, dass wir Euch und Eure Gruppe nicht rechtzeitig vor den Angriffen schützen konnten.«
    »Verstehen Sie mich?«, fragte ich unsicher.
    »Natürlich, Karen hat genügend Vokabular für die Übersetzter geliefert.« Es war sonderbar, die Stimme des Mannes in unverständlicher Sprache zu vernehmen und nahezu gleichzeitig die englische Übersetzung in meinem Ohr materialisieren zu hören.
    »Er ist der –«, Karen suchte einen Moment lang nach einem passenden Begriff, »- Kommandierende hier und auf der Raumstation da oben.« Sie war unzufrieden mit ihrer Erklärung und sah mich hilflos an. »Oh, Donavon, es gibt so viel zu erzählen, ich bin so froh, dich wieder zu sehen!«
    Ich legte den Arm um sie und gab ihr einen Kuss. Sie zitterte leicht am ganzen Körper. »Das hat Zeit, Karen, lass uns die Vorstellungsrunde abschließen und dann ins Lager gehen – deswegen sind sie wahrscheinlich hier, oder?«
    Zu Keleeze gewandt stellte sie Warren und Sturgis vor – in der gleichen unbekannten Sprache, wie sie die Frau zuvor gewählt hatte und in der auch Keleeze gesprochen hatte. Die beiden nickten jedem freundlich zu und auch der ältere Mann, der sehr sonderbar mit seinen langen blonden Locken aussah, begrüßte uns. Nachdem ich auch den aufgeregt neben mir herumzappelnden Fergus bekannt gemacht hatte, stellte Karen die jüngere Frau vor, die ihr beim Abschalten des Schutzfeldes geholfen hatte.
    »Das ist Hud Pasuun. Sie ist Ärztin und hat sich um Sinistra und mich gekümmert.« Bei der Erwähnung von Sinistra füllten sich Karens Augen erneut mit Tränen.
    Sie kam meiner Frage nach dem Befinden von Sinistra zuvor.
    »Sie wäre an ihren Verletzungen gestorben, Don. Sie wurde -«, wieder suchte sie nach einem Wort.
    »- Sie hat eine Kur bekommen . Sie wird wieder vollkommen gesund werden«, ergänzte die Ärztin zu meiner Überraschung in klarem Englisch ohne Übersetzer, mit dem sie auch Karen zu verblüffen schien. »Ich hatte ausreichend Zeit, es zu lernen«, fügte sie lächelnd an Karen gewandt hinzu.
    Eine Bewegung hinter mir und der warnende Blick von Keleeze verrieten mir, dass Rory oder die beiden SAS-Soldaten sich genähert hatten. Ich drehte mich um und sah, dass Rory unschlüssig hinter mir wartete, den Lauf seiner MP5N auf den Boden gerichtet. Seine beiden Männer hingen zehn Meter zurück, ihre MPs über die Köpfe der Besucher hinwegzielend.
    Ich streckte den Arm in seine Richtung und lud ihn ein, näher zu

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