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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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sie den Raum eine Stunde zuvor betreten hatten, Pattern mit dem Feuerzeug im Schlepptau. Shoemaker stand unschlüssig herum. Schon spielte ihm sein Zeitempfinden Streiche. Waren sie erst Sekunden ohne Strom oder bereits Minuten?
    »Sir, die Tür lässt sich nicht öffnen.« Die Stimme des zweiten Secret-Service-Agenten klang ratlos. Shoemaker hörte bereits, wie der Agent gegen die aufkeimende Panik ankämpfte. »Die bekommen wir von innen nicht auf.«
    »Warum ist das Operation Center dunkel, die müssten doch als erste Notstrom haben?« Chris Walls Stimme kam aus der Richtung der Glaswand, Shoemaker blickte hindurch und sah nur sehr schwach das Leuchten der dortigen Evakuierungslinien. Bewegungen konnte er dort unten nicht wahrnehmen.
    »Vorschläge, Gentlemen?« Präsident Dunn sah sich in der Runde seiner Begleiter um.
    »Mr. President, die Tür wird von außen geöffnet. Der Evakuierungsmechanismus funktioniert manuell.« Special Agent Fuller klang zuversichtlich. »Unsere Leute arbeiten daran, Sir.« Tatsächlich war ein lauter werdendes Knirschen, begleitet von einem sonderbaren Surren aus der Richtung der Tür hörbar.
    Shoemaker berührte Mackenzie an der Schulter. »Das gefällt mir nicht«, flüsterte er und zog ihn langsam aber unmissverständlich von der Tür zurück in die trügerische Sicherheit des dunklen Raumes hinter ihnen. Shoemaker stieß mit der Schulter an die seitliche Wand und drehte sich um. »Komm mit, Mike.« Seine Hand blieb fest auf Mackenzies Schulter und zog ihn hinter sich her.
    Ein Knall, gefolgt von einem schrillen, abgehackten Schrei ließ beide in ihren Bewegungen erstarren. Das Dröhnen der aufplatzenden Tür erfüllte den großen Raum, augenblicklich abgelöst durch weitere panische Schreie, die wie ausgeblasene Streichhölzer sofort nach dem Anzünden wieder erloschen. Das Aufprallen von Körpern auf dem Boden nahm Shoemaker nur im Unterbewusstsein war. Er schüttelte die Benommenheit ab und ließ zu, dass seine Reflexe die Steuerung übernahmen. So schnell er konnte, rannte er zur rückwärtigen Wand des Raumes, den schnaufenden Mackenzie hinter sich herziehend. Als seine vorgehaltene Hand die Wand berührte, kauerte er sich so tief es ging auf dem Boden nieder und riss den alten Mann förmlich von den Beinen und zu sich herab. Das merkwürdige metallische Surren erfüllte den Raum an der Grenze des Hörbaren. Shoemaker hob den Kopf und sah in die Richtung, in der er die Tür vermutete. Umherflirrende Objekte malten verrückte, blaue Figuren in die Dunkelheit. Das knirschende Geräusch erklang erneut. Es dauert ein paar Sekunden, bis Shoemaker begriff, dass sich irgendetwas durch das Panzerglas in Richtung Operation Center bohrte.
    »Mein Gott, Miles, was ist das?«
    Shoemaker schüttelte leicht den Kopf, bis im einfiel, dass der Sicherheitsberater diese Bewegung nicht sehen konnte. »Nichts Gutes.« Das Gewirr blauer Linien konzentrierte sich in den letzten Sekunden an der Seite zur Operations-Zentrale mit unglaublicher Geräuschentwicklung – bis ein Knacken und Bersten der Panzerglaswand Shoemaker und Mackenzie eine Gänsehaut über den Körper jagte. Die Linien und das metallische Surren verschwanden schlagartig aus dem Raum und wurden von neuen panischen Schreien und unbeschreiblichen Lauten abgelöst, die zum Glück nur gedämpft an Shoemakers Ohren drangen, die er sich mit beiden Händen fest zupresste. Als auch diese Geräusche verstummten, öffnete Shoemaker die vor Angst tränengefüllten Augen und suchte das grüne Leuchtband an der Wand. Es befand sich auf Kniehöhe über dem Boden. Erneut erstarrte er, als er ein langsam ansteigendes metallisches Surren hinter sich vernahm.
    »Miles!« Mackenzie hatte sich mit dem Ende abgefunden. Soviel las Shoemakers Unterbewusstsein aus der Tonlage dieses einzigen Wortes heraus.
    Sehr langsam drehte er sich um, bis sein Gesichtsfeld von blauen Schleifen gefüllt war, die irgendein umherrasender Gegenstand weniger als einen Meter vor ihnen in die Luft malte. Resignierend und physisch erschöpft lehnte er sich neben Mackenzie mit dem Rücken an die Wand und wartete auf das, was da kommen mochte. Tränen der Verzweiflung liefen ihm über die Wangen.
    Dann, nach einem Augenblick – der Shoemaker wie Stunden vorgekommen war – änderte sich die Tonlage des metallischen Surrens, die hektischen Bewegungen des Objektes wurden langsamer und ihre Farbe wechselte zu gelb, bis es anscheinend schwerelos auf Augenhöhe vor Shoemaker

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